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Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Titel: Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus-Ulrich Bielefeld , Petra Hartlieb
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angelehnt, am Empfang saß eine junge Dame und strahlte sie an, als wären sie lang ersehnte Gäste.
    »Sie müssen die Herrschaften von der Kriminalpolizei sein! Herr Steiner erwartet Sie schon, bitte sehr.« Mit elegantem Schwung kam sie um ihr Empfangspult und nahm Anna die Jacke ab. »Ich darf Sie gleich weiterbitten. Möchten Sie Tee oder Kaffee?«
    »Gerne einen Tee.«
    Helmut Motzko sah Anna erstaunt an, sie wirkte seltsam entspannt, gerade so, als würde sie sich auf das Gespräch mit Hans-Günther Steiner freuen.
    Natürlich war sein Büro das große Eckzimmer. Er stand direkt vor der Fensterfront und war es sichtlich gewohnt, dass jemand, der das erste Mal sein Büro betrat, erst mal sprachlos vor dieser Kulisse stand.
    »Bitte, meine Herrschaften, schauen Sie ruhig. Auch ich bin jeden Morgen aufs Neue begeistert, wenn ich meinen Arbeitsplatz betreten darf. Leider können wir bei den Witterungsverhältnissen die Terrasse nicht benützen, aber vielleicht besuchen Sie mich ja im Sommer noch einmal.«
    Das Büro war sicher an die vierzig Quadratmeter groß. Zwei riesige Fenster gingen direkt zur Wiener Secession hinaus – der kugelige goldene Dachaufbau, von den Wienern auch liebevoll Krauthappel genannt, sah durch seine Schneehaube ein wenig aus wie eine Christbaumkugel. Auf der anderen Seite blickte man über den Naschmarkt und über die breite Wienzeile. Das Haus stand wie ein Riesenschiff an einem der angesagtesten Plätze Wiens, und Hans-Günther Steiner bewegte sich wie ein Kapitän auf der Kommandobrücke. Er schüttelte den beiden herzlich die Hand und dirigierte sie dann zu einer Sitzgruppe, die in ihrer Größe wohl Annas halbes Wohnzimmer eingenommen hätte. Inzwischen hatte eine junge Dame fast lautlos Tee serviert – nicht einfach Tassen mit Beuteln drin, sondern natürlich frisch aufgebrühten Earl Grey. Anna hätte am liebsten ihre Stiefel ausgezogen und die kalten Füße aufs Sofa gelegt. Sie nahm einen Schluck vom Earl Grey.
    »Ich weiß natürlich, weswegen Sie hier sind. Ich fürchte aber, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Ich habe den Kontakt zu Sophie vollständig abgebrochen.« Eine Falte zog sich über Steiners Stirn, und er legte die Fingerspitzen aneinander. »Es tut mir unendlich leid um sie, sie war so klug, so begabt, so schön. Aber eben auch eine Grenzgängerin.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Steiner lehnte sich ein Stück weit vor und sah Anna direkt in die Augen. »Wissen Sie, Sophie musste immer alles austesten, immer an ihre Grenzen gehen. Solche Menschen sterben selten alt und zufrieden im Altersheim. Dass sie allerdings… also, ich meine, dass sie jemand… das ist unvorstellbar.«
    »Wie haben Sie sich denn ihren Abgang vorgestellt?« Anna hielt seinem Blick stand, ihre Stimme hatte plötzlich etwas Schneidendes. Einen langen Augenblick sagte er nichts, dann erhob er sich geschmeidig wie eine Katze und stellte sich ans Fenster. »Autounfall, Drogen, Selbstmord, was weiß denn ich?«
    »Herr Steiner, wo waren Sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag?«
    »Das weiß ich auswendig. Eigentlich hätte ich einen Termin gehabt, mit dem Festwochenintendanten. Der hat aber kurzfristig abgesagt, lag irgendwo im Schneechaos auf der Südautobahn fest. Ich habe dann einen angenehmen Abend zu Hause verbracht. Ein Glas Rotwein, Pizza und ein Spionagefilm.«
    »Zeugen?«
    »Nein. Brauch ich welche?«
    »Wahrscheinlich nicht, würde aber jeden Verdacht ausschließen.«
    »Sie verdächtigen mich?!« Hans-Günther Steiner lachte auf, und sein Lachen klang erstaunlich authentisch. »Aber Berlin–Wien, das ist doch Blödsinn!«
    »Aber nicht unmöglich.«
    »Ich habe überhaupt kein Motiv, und wenn Sie jetzt nicht aufhören mit diesem Schwachsinn, dann werden Sie bald ein kleines Problem haben.«
    »Wie gut, dass ich den letzten Satz nicht verstanden habe, sonst könnte ich meinen, Sie wollten mir drohen.«
    »Ach, Frau Habel – ich darf doch Frau Habel sagen, oder? –, machen Sie sich nicht lächerlich. Ich habe keine offenen Rechnungen mit Sophie. Sie war eine Episode in meinem Leben, wenn auch eine sehr nette. Ihr Tod ist schrecklich, aber ich habe dadurch weder Vorteile noch Nachteile. Ich will Ihnen nicht drohen, ich würde Sie nur bitten, Ihre Fragen ein wenig überlegter zu stellen, das wäre wahrscheinlich auch für Ihre Karriere von Vorteil. Hier haben Sie die Karte meines Anwalts, er ist rund um die Uhr für Sie zu erreichen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen

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