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Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Titel: Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus-Ulrich Bielefeld , Petra Hartlieb
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Überprüfen Sie es doch!«
    »Das werden wir, darauf können Sie sich verlassen. Erzählen Sie mir von Ihrer Beziehung zu Frau Lechner.«
    »Wie das klingt: Beziehung…« Er verzog angewidert das Gesicht, und für einen kurzen Moment dachte Anna, er würde auf den dreckigen Fußboden spucken. »Eine Schlampe war das. Eine völlig überschätzte Person. Der größte Bluff der Theaterwelt! Aber ich hab sie durchschaut. Ich wusste immer, dass die nichts kann, gar nichts, außer sich mit den richtigen Personen einzulassen. Hochgeschlafen hat sie sich!«
    »Roland, pass auf, was du sagst. Du versündigst dich!« Monika Swoboda knetete immer noch ihr Geschirrtuch, trat ins Wohnzimmer und sah dem verwahrlosten Exsouffleur in die Augen.
    »Und Sie sind also froh, dass sie tot ist?«
    »Jawohl. Auch wenn es mir meinen Job nicht zurückbringt, aber es ist eine echte Genugtuung.«
    »Sie machen sich ziemlich verdächtig mit Ihren Aussagen – zumindest behindern Sie die Ermittlungen. Morgen um zehn Uhr sind Sie auf dem Präsidium, bis dahin überlegen Sie sich, wo Sie am Donnerstag waren, und wir nehmen Ihre Aussage zu Protokoll. Wenn Sie sich nicht ein wenig kooperativer zeigen, haben Sie ein Problem.« Anna holte eine Karte aus der Tasche, schrieb die Uhrzeit drauf und suchte einen Platz dafür auf dem zugemüllten Esstisch. Roland Fürst beugte sich darüber, als würde er ein interessantes Foto studieren. Anna murmelte einen Abschiedsgruß, und als sie schon fast zur Tür draußen war, klingelte ihr Handy. »Motzko? Ja? Burgtheater geht erst um siebzehn Uhr? Nicht früher? Na gut, kann man nichts machen.«
    Endlich hatte es zu schneien aufgehört, die Fahrbahn wurde bereits schmutzig grau. Zurück im Auto startete Anna den Motor, drehte Heizung und Gebläse voll auf und schrieb eine kurze SMS an den Berliner Kollegen: Souffleur hat kein Alibi. Freut sich, dass Sophie tot ist. Morgen weitere Befragung. LG AH .
    Gerade als sie auf Senden drückte, klingelte das Handy, und ein fröhlicher Dr.   Schima rief ihr ins Ohr: »Ha! Ich hab was! Die Frau Beyer, die war schon tot, als sie der Zug überfahren hat. Ich hab’s schon vermutet, wegen dem Zustand ihres Mageninhaltes, aber jetzt hab ich’s gefunden!«
    »Was hast du gefunden?«
    »Na, die Todesursache.«
    »Und? Jetzt mach’s nicht so spannend! Ich sitz hier im Auto und frier mir den Arsch ab.«
    »Sie wurde erdrosselt. Mit einem Seil, einer Kordel, was weiß ich, mit irgendeiner dickeren Schnur halt.«
    »Wie konntest du das sehen? Sie hat doch keinen Kopf mehr!«
    »Ja, aber einen Hals. Und darauf hab ich eindeutige Male von Strangulierung gefunden. Und zwar ein Stück unterhalb der Stelle, an der die Räder des Zuges den Kopf sehr sauber vom Rest des Körpers getrennt haben. Der Täter muss sich sehr schlau vorgekommen sein, die Idee war auch nicht schlecht, aber ich bin besser. Und vermutlich wurden ihr vorher noch K.   O. -Tropfen zugeführt, sie hat also wahrscheinlich nichts mitgekriegt. Willst du es dir anschauen?«
    Anna stellte sich den kopflosen Torso vor und dazu den eifrigen Schima, wie er mit einem Stift am toten Fleisch rumstrichelte. »Nein, danke. Erst mal nicht. Ich vertraue dir blind.«
    Es war mühsam, aus der engen Lücke auszuparken. Ein offizielles Mordopfer änderte die Sache gewaltig. An der nächsten roten Ampel tippte sie noch eine SMS an Bernhardt: G.B. wurde ermordert.
    Keine zehn Sekunden danach war er auch schon in der Leitung. »Wer wurde ermordert?« Er lachte und betonte den Tippfehler genüsslich.
    »Mach dich nicht lustig über mich. Gilda Beyer. Erwürgt. Mit einem Seil oder so. Erst danach hat sie jemand vor den Zug gelegt.«
    »Das gibt’s ja nicht! Ein Sadomaso-Unfall?«
    »Keine Ahnung, das wäre zumindest ein seltsamer Zufall, oder? Also, ich werfe jetzt hier mal die Maschine an. Hausdurchsuchung, Bürodurchsuchung, ihr Umfeld – das ganze Programm. Ich bin eigentlich sicher, dass das alles irgendwie zusammenhängt.«
    »Gut. Wir bleiben in Kontakt. Ich versuche hier noch ein wenig mehr aus Groß rauszukriegen. Er hat wohl alles leidlich überstanden, war aber gestern noch nicht ansprechbar.«
    »Mein Gott, was für ein mühsamer Fall!«
    »Hey, warum so pessimistisch? So kenn ich dich ja gar nicht. Wo ist denn dein berühmter Elan geblieben?«
    »Irgendwo in diesen Schneemassen vergraben. Ich sehne mich nach einem Winterschlaf, nicht nach verzwickten Ermittlungen.«
    »Ja, das wär’s. Wir beide in einer kuscheligen Höhle

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