Nach dem Bankett.
erzielen. Es hat ja eine sehr günstige Lage.«
»Wenn ich Sie recht verstanden habe, muß es also aufgeteilt werden.«
»Ja, es ist schade, aber ich fürchte, es gibt keinen anderen Ausweg.«
»Sie fnden das schade? Nun, ich muß sagen, ich bin einfach wie vor den Kop geschlagen!«
»Ich weiß: der Garten und das Haus sind ja schon beinahe ein Nationalheiligtum Aber trotz allem«, Yamazaki sandte einen verstohlenen Blick zu Kazu hinübe
»glaube ich nicht, daß Sie es wiedereröfnen könnten.«
»Nein, daran ist nicht zu denken. Auf dem Gebäude und dem Grundstück lasten drei Hypotheken von insgesamt achtzig Millionen, und außerdem liegt noch eine Hypothek von sieben Millionen Yen auf dem Mobiliar. Das sind Beträge, die man kaum zurückzahlen könnte, selbst wenn das Gasthaus noch so gut forierte. Das Restaurant ist seit über vier Monaten geschlossen, und die Leute vergessen heutzutage bekanntlich schnell. Außerdem – davon habe ich Ihnen noch gar nichts erzählt – sind während meiner Abwesenheit drei Millionen Yen unterschlagen worden. Ein Unglück kommt selten allein . . . Eine Wiedereröfnung ist jedenfalls unmöglich. Ich habe meinem Mann fest versprochen, Setsugoan zu verkaufen; und da ich auch Sie schon um Ihren Beistand gebeten habe, gibt es für mich kein Zurück mehr.«
Gegen diese Darstellung der Sachlage konnte Yamazaki nichts einwenden. »Was kann ich dann heute für Sie tun?« fragte er und trank den Traubensaft in einem Zug aus.
»Nichts Besonderes. Ich wollte mich nur bei Ihnen erkundigen, wie es um den Verkauf von Setsugoan steht, und dachte, wir könnten vielleicht zur Entspannung zusammen ins Kino gehen?«
»Ist Ihr Gatte nicht zu Hause?«
»Nein, er ist zu einem Trefen von ehemaligen Studienkollegen seiner Hochschule oder dergleichen gegangen. Er fürchtete, daß die anderen denken könnten, er käme nicht, weil ihm seine Wahlniederlage peinlich sei. Und ich habe die Erlaubnis bekommen, auszugehen, weil ich gesagt habe, ich ginge zu der Tanzauführung einer Freundin. Vorsichtshalber habe ich ein Geschenk in ihre Garderobe schicken lassen.«
»Das waren also die Orangen von vorhin?«
»Ja, ganz recht.«
»Sie denken auch an alles, gnädige Frau.«
Sie sahen sich an und lachten. Dann kamen sie wieder auf geschäftliche Dinge zu sprechen, und zwar auf die Liquidation von Noguchis Schulden, die ihm im letzten Monat viel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Noguchi hatte sich entschlossen, das Grundstück und das Haus mit allem Mobiliar zu verkaufen, um seine Schulden zu begleichen. Er wollte in ein kleines Mietshaus im ländlichen Koganei ziehen, das er bereits ausgesucht hatte. Der bisherige Besitz war nicht unbedeutend, und es war anzunehmen, daß er für Haus und Grundstück etwa fünfzehn bis sechzehn Millionen Yen bekommen würde. Zur Versteigerung der Einrichtung wollte man die Räume vom Setsugoan benutzen, das ohnehin außer Betrieb war. Noguchis umfangreiche Sammlung von seltenen ausländischen Büchern, Bildern und Antiquitäten war bereits dorthin gebracht worden.
»Die Auktion ist doch übermorgen, nicht wahr?« fragte Yamazaki.
»Ja. Ich hofe nur, daß es nicht regnen wird.«
»Warum?«
»Weil wir auch den Garten dazu brauchen werden. Das wissen Sie doch, Her Yamazaki.«
Sie ließen sich die Abendausgabe einer Zeitung bringen und suchten nach einem Film, den sie sich ansehen könnten. Es sollte ein möglichst amüsante Film sein, denn sie wollten sich ja zerstreuen; aber andererseits mochte Kazu keine Lustspiele.
Sie beugte ihr Gesicht so nahe neben dem seinen über die Zeitung, daß ihre Wangen sich fast berührten. Bedrückt sah er zu, wie ihr beringter Finger, weiß und zierlich, die Druckzeilen verfolgte. ›Was bin ich eigentlich für sie?‹ fragte e sich. Kazu war eine Frau, die sich nur bei Männern, die sie nicht liebte, natürlich gab – dann war sie wie eine gutmütige, etwas leichtherzige Geliebte, naiv und kapriziös, die etwas vom ländlichen Duft einer Wiese an sich hatte. Aber sobald sie vor den Mann trat, den sie liebte, verlor sie ihre Natürlichkeit. Yamazaki sah eine Kazu, die Noguchi bestimmt vollkommen unbekannt war. Er hatte jedoch keinen Grund, für dieses Privileg besonders dankbar zu sein.
Die Suche nach einem geeigneten Film hatte sie beide recht ermüdet. »Ich habe keine Lust mehr, ins Kino zu gehen«, meinte Kazu.
»Es zwingt
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