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Nach Dem Sommer

Nach Dem Sommer

Titel: Nach Dem Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Stiefvater
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kanadischen Grenze endete.
    Und als sie schließlich doch etwas sagte, ihre Hand aus meiner befreite und sich ein Buttercremetörtchen aus der Tüte nahm, erzählte sie mir, wie sie als Kind einmal Plätzchen mit hart gekochten anstelle von rohen Eiern gebacken hatte, die von Ostern übrig geblieben waren. Das war genau das, was ich brauchte - eine angenehme Ablenkung.
    Bis eine Handymelodie, eine absteigende Folge digitaler Noten, aus meiner Tasche drang. Einen Augenblick lang hatte ich keine Ahnung, warum da ein Telefon in meiner Manteltasche war, bis mir wieder einfiel, wie Beck es mir in die Hand gedrückt hatte, als ich an ihm vorbei in den Tahoe starrte. »Ruf mich an, wenn du mich brauchst«, hatte er gesagt.
    Komisch, er hatte geklungen, als wäre er sich vollkommen sicher, dass ich ihn irgendwann brauchen würde.
    »Ist das ein Handy?« Grace' Augenbrauen zogen sich zusammen. »Du hast ein Handy?«
    Rund um mich brach meine schöne, angenehme Ablenkung in sich zusammen, als ich das Telefon aus der Tasche kramte. »Bis jetzt nicht«, erklärte ich schwach. Sie sah mich nur weiter an und ihr Blick wirkte so gekränkt, dass ich ganz rot vor Scham wurde. »Ich hab es erst seit Kurzem«, fuhr ich fort. Wieder klingelte das Telefon und ich drückte auf Annehmen. Ich musste nicht aufs Display gucken, um zu wissen, wer dran war.
    »Sam, wo bist du? Es ist kalt.« Becks Stimme war voller Besorgnis, etwas, was ich früher immer sehr an ihm geschätzt hatte.
    Ich spürte deutlich Grace' Blick, der noch immer auf mir ruhte.
    Ich wollte seine Besorgnis nicht. »Mir geht's gut.«
    Einen Moment lang sagte Beck nichts, und ich sah ihn vor mir, wie er meinen Tonfall gründlich sezierte. »Es ist nicht alles schwarz oder weiß, Sam. Versuch mich zu verstehen. Du gibst mir ja noch nicht einmal Gelegenheit, es dir zu erklären. Hab ich dir jemals einen Grund gegeben, an mir zu zweifeln?«
    »Ja, jetzt«, antwortete ich und legte auf. Ich steckte das Handy wieder in die Tasche, obwohl ich fast damit rechnete, dass es noch einmal klingeln würde. Ich hoffte es sogar ein bisschen, damit ich dann einfach nicht abnehmen konnte.
    Grace fragte nicht, wer das gewesen war. Sie bat mich nicht, ihr zu erzählen, was der Anrufer gesagt hatte. Ich wusste, sie wartete darauf, dass ich es ihr freiwillig sagte, und ich wusste auch, dass ich es tun sollte, aber ich wollte nicht. Ich konnte - ich konnte einfach den
    Gedanken nicht ertragen, dass sie Beck in diesem Licht sah. Oder vielleicht konnte ich auch den Gedanken nicht ertragen, dass ich ihn in diesem Licht sah.
    Ich sagte nichts.
    Grace schluckte und zog dann ihr eigenes Handy aus der Tasche. »Dabei fällt mir ein, dass ich auch mal einen Blick auf meins werfen sollte. Ha, als würden meine Eltern jemals anrufen.«
    Sie schaute auf das Display, das in ihrer Handfläche blau aufleuchtete und ihr Kinn in geisterhaftes Licht tauchte.
    »Und, haben sie angerufen?«
    »Selbstverständlich nicht. Die palavern mit ihren Freunden über alte Zeiten.« Sie tippte die Nummer ihrer Eltern ein und wartete. Ich hörte ein Gemurmel am anderen Ende, zu leise, um es zu verstehen. »Hi, ich bin s. Ja. Mir geht's gut. Oh, okay. Dann warte ich nicht auf euch. Viel Spaß noch. Tschüss.« Sie klappte das Handy zu, verdrehte die braunen Augen und lächelte matt. »Komm, lass uns zusammen durchbrennen.«
    »Da müssten wir schon bis nach Vegas fahren«, gab ich zurück. »Hier verheiratet uns um diese Zeit niemand mehr außer vielleicht den Hirschen und ein paar Betrunkenen.«
    »Dann bin ich für die Hirsche«, beschloss Grace. »Die Betrunkenen würden bei der Zeremonie doch nur unverständlich lallen und dann ist die ganze Romantik hin.«
    »Ist ja auch irgendwie ganz passend: ein Hirsch als Standesbeamter bei einer Hochzeit zwischen einem Mädchen und einem Werwolf.«
    Grace lachte. »Ja, und damit wäre uns die Aufmerksamkeit meiner Eltern sicher. >Mom, Dad, ich bin verheiratet. Jetzt guckt doch nicht so, wenn er nicht gerade sein Winterfell verliert, haart er gar nicht so schlimm! <«
    Ich schüttelte den Kopf. Am liebsten hätte ich ihr gedankt, aber stattdessen sagte ich: »Das am Telefon war Beck.«
    »Der Beck etwa?«
    »Genau. Er war mit Salem - das ist auch einer von den Wölfen, ein komplett durchgeknallter Typ - in Kanada.« Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber immerhin stimmte es.
    »Ich will ihn kennenlernen«, antwortete Grace prompt. Ich muss ein komisches Gesicht gemacht haben, denn

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