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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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wurden, das Geklimper der Spielautomaten, die Freigetränke beim Blackjack und die langbeinigen Kellnerinnen mit ihren Fischnetz-Strümpfen, die sie servierten. Er liebte den ersten warmen Tag im Jahr und den Geruch ihrer Sonnencreme, er liebte es, abends mit einer Decke zum Strand zu gehen und spätnachts dort einzuschlafen, mit ihrem Kopf auf seiner Brust, während die Sterne am Himmel blinkten und er seine Hand auf ihren Rücken legte und ihren Atem spürte. Er liebte seine Braut, die mit nackten Füßen zur Hochzeitszeremonie kam, und sie anzuschauen, wie sie auf dem Dock vor dem weiten Ozean vor ihm stand. Er liebte die Häuser, die er gebaut hatte, und er liebte es, am Ende eines langen, heißen Arbeitstages zur Kühlbox zu gehen, die er hinten in seinem Truck stehen hatte, und das Geräusch, wenn er die Bierdose aufzog. Er liebte den Glanz in ihren Augen, als sie aus dem Badezimmer kam und ihm verkündete, dass er Vater wurde, und er liebte es, dass sie keine Angst vor Stürmen hatte, und er versprach ihr, dass er durchhalten würde, denn dies war ihr Heim, und der Sturm konnte schließlich nicht ewig dauern. Er liebte es, im Wohnzimmer auf dem Boden zu sitzen und über einen Namen für ihr Baby nachzudenken. Und er liebte es, dass es ein Mädchen sein würde.
    Er zog die Faust aus der Erde. Die Kuhlen, die er hineingedrückt hatte, füllten sich mit Wasser. Er war sich nicht sicher, ob sie wirklich dort war oder ob die Erde unter ihrem Grabstein genauso leer war wie die unter dem Stein des Kindes.
    Von seinen Händen tropfte das schlammige Wasser, als er sie ausstreckte, um zuzusehen, wie die braunen Tropfen von seinen Fingern fielen. Er richtete sich auf und ging zum Haus zurück, ohne sich noch einmal umzudrehen und zurückzuschauen.
    Er ging in die Küche, stieg auf einen Stuhl, schob das Stück von der Deckenverkleidung zur Seite und holte die Zigarrenkiste hervor. Er nahm den ganzen Stapel Hundertdollarscheine heraus. Dann griff er erneut in den Zwischenraum, tastete herum und fand schließlich das Messer, das sein Großvater ihm geschenkt hatte. Es war ein Bowiemesser in einer Lederscheide. Er zog das Messer heraus und begutachtete die glatte, silbrig glänzende Klinge, die er als Junge und als Erwachsener immer gut gepflegt hatte. Er schob das Messer zurück in die Scheide und befestigte sie an seinem Gürtel. Die Zigarrenkiste verstaute er wieder unter der Zimmerdecke und schloss die Verkleidung. Dann stieg er vom Stuhl, faltete die Geldscheine zusammen und stopfte sie in seine Hosentasche.
    Im vorderen Zimmer lag das Kissen vom Feldbett auf dem Boden. Er hob es auf, zog den Bezug ab und suchte in der Küche nach nützlichen Dingen, die er hineinfüllte. Die übrig gebliebenen Wasserflaschen, die fast leere Whiskeyflasche und das Aspirin. In ihrer Eile hatten die Diebe eine große Dose Pfirsiche und kleine Dosen mit Wiener Würstchen, zwei Dosen mit grünen Bohnen und ein Päckchen Cracker fallen gelassen. Aus einem der unteren Schränke holte er seine Reservetaschenlampe, ein Seil und eine Rolle Klebeband. Alles kam in den Kissenbezug. Anschließend ging er zum Wandschrank und stopfte die übrig gebliebenen Klamotten hinein. Ein Paar Socken, verblichene T-Shirts, Unterwäsche und ein langärmliges Hemd. Im vorderen Zimmer warf er erneut einen Blick in den Schrank, wo er die Gewehre aufbewahrt hatte. Auf dem Boden lagen einige Taschenbücher, Arbeitshandschuhe und eine Schachtel mit Hundekeksen. Er nahm das Zeug heraus und warf sich den Sack über die Schulter wie dieser Mann mit dem weißen Bart, auf den draußen vor dem Haus ein Schlitten wartete. Er ging um das Haus herum und stellte den Sack neben dem Generator ab. Dann nahm er die Abdeckung von der Zündkerze, schraubte sie heraus und steckte sie in die Tasche. Mit dem Messer kappte er die Gaszufuhr, zog das Stromkabel heraus und schnitt es durch.
    Der Hund und Habana waren im Hinterhof. Er ging zu ihnen und sagte: »Es könnte ein langer Tag werden. Länger als alle anderen. Das wollte ich euch nur sagen. Vor allem dir, Mädchen.« Er kraulte Habana hinter dem Ohr und erinnerte sich an den Tag, als sie auf dem Feld hinter dem Haus aufgetaucht war, nass, schmutzig und mit einem Sattel, aber ohne Reiter. Ihr Name war auf den Sattel graviert. Er erinnerte sich, wie er ganz langsam auf sie zugegangen war. Sie ließ es zu, und er hatte sie nach Verletzungen untersucht oder ob das Blut von demjenigen an ihr klebte, der zuletzt auf ihr gesessen hatte.

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