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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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trinken oder zu essen, aber sie reagierten genauso wenig darauf wie auf die Geräusche der Tiere im Wald.
    Blitz und Donner gesellten sich zum Wind, und es wurde Zeit, sich in die Wohnwagen zurückzuziehen. Bevor sie auseinandergingen, um sich hinzulegen, wurde noch entschieden, dass sie am nächsten Morgen alles Nötige packen wollten, um zur Linie aufzubrechen. Cohen war von einem Auto zum anderen gegangen und hatte jeweils versucht, den Motor zu starten. Von den vier Pick-ups, die auf dem Feld standen, funktionierten zwei noch. Also hatten sie zwei Wagen und seinen Jeep. Er hatte sich mit Evan auf die Suche nach Benzinkanistern gemacht, und sie hatten eine Handvoll davon gefunden, in denen tatsächlich noch Sprit war. Sie würden ihre gesamte Ausrüstung auf die Pick-ups laden. Cohen würde allein im Jeep fahren. Er hatte ihnen von Charlie und seinem Laster erzählt, und sie hatten entschieden, dass es das Beste wäre, sie würden zunächst nach ihm suchen, bevor sie nach Norden aufbrachen. Andernfalls hätten sie nicht genug Benzin und kämen nicht sehr weit.
    Die Frauen gingen schlafen und nahmen das Baby und Brisco mit. Cohen und Evan blieben wach und schauten sich nach brauchbaren Sachen für die Reise um. In Aggies Wohnwagen fanden sie jede Menge Waffen. Im Badezimmer waren die Toilette und das Waschbecken ausgebaut, und der ganze Bereich war mit Gewehren, Schrotflinten und Munitionskisten vollgepackt. Cohen entdeckte seine abgesägte Flinte mit dem eigenen Blut am Griff. Er nahm sie, reichte sie Evan und sagte ihm, er solle sie aufs Bett legen. Dann ging er das ganze Arsenal durch. Es gab Pumpguns, Flinten und halbautomatische Pistolen. Bei jedem Teil, das er in die Hand nahm, stellte er sich vor, woher es wohl stammte. Wo es gefunden worden war, wem es gehört hatte und auf welche Weise es ihm weggenommen wurde. Er fragte Evan, ob er schießen könne, und der sagte, man muss doch einfach nur zielen und abdrücken.
    »So ungefähr«, sagte Cohen. »Was ist mit Mariposa? Kann sie schießen?«
    Evan zuckte mit den Schultern. »Man muss doch einfach nur zielen und abdrücken«, wiederholte er.
    Cohen erinnerte sich, wie sie den Jungen gedrängt hatte, auf ihn zu schießen, und er kam zu dem Schluss, dass es nicht sehr schlau wäre, ihr eine Waffe zu geben. Nicht, bevor klar war, auf welcher Seite sie stand.
    Cohen suchte sich eine Pump Action aus und eine Flinte für Evan. Außerdem nahm er sich zwei Pistolen und steckte sie in seine Jackentaschen. Dann befahl er Evan, eine Tasche zu suchen, und als er mit einer zurückkam, verstaute er jede Menge Munition darin.
    Als sie fertig waren, gingen sie zum Vorratswagen. Mehrere leere Kisten lagen auf dem Boden. Sie packten Dosen mit Lebensmitteln und Tüten mit Kaffee und Wasserflaschen hinein. Windeln und einige Dosen mit Babymilch waren auch noch da. Die kamen ebenfalls in die Kisten. Evan trug die Kartons zu den Pick-ups, während Cohen weiterpackte. Zigaretten, Bierdosen, Holzkohle. Decken, Kopfkissen, Toilettenpapier und Handtücher. Als die Kisten aufgebraucht waren, setzte Cohen sich mit einem Sixpack Bier ans Feuer. Evan setzte sich zu ihm, und er gab dem Jungen eine Dose. Der Wind drückte die Flammen nieder, und es waren nur noch ein leichtes Glimmen und versprühende Glut zu sehen.
    Sie saßen da, tranken das Bier, horchten auf das Knacken des Feuers und das Rauschen des Windes. Eine natürliche Ruhe breitete sich aus, die Cohen dort festhielt, weil irgendwas in ihr lag. Ein Gefühl von Demut, von Ehrlichkeit. Es war eine Ruhe, die man nur im Dunkel der Nacht spüren konnte.
    Nach einer Weile fragte Evan: »Glaubst du, wir schaffen es?«
    Cohen lächelte den Jungen an und drehte die Dose in seiner Hand. »Warum denn nicht?«
    Evan wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Er hatte sich zurückgelehnt, aber jetzt beugte er sich vor, stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab und schaute ins Feuer. In seinen Augen schimmerte die Glut. »Und wenn wir es geschafft haben, was dann?«, fragte er.
    »Vielleicht ist es ja gar nicht so schwer.«
    »Vielleicht nicht. Es soll ja sogar noch Straßen geben, die bis dorthin führen.«
    »Könnte sogar sein, dass wir den Highway nehmen und in zwei Stunden dort sind. Wie in alten Zeiten.«
    Cohen stand auf und ging um das Feuer herum, um zu verhindern, dass sein Bein zu steif wurde. Er setzte sich wieder, trank sein Bier aus und nahm sich ein neues. Evan schaute weiter ins Feuer.
    »Wir werden nur langsam

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