Nach dem Sturm: Roman (German Edition)
Rücken oder so was, und er breitet sich zur Seite hin aus.« Sie atmete schwer.
Nadine stand auf, ging zu ihr und nahm ihre Hand. Sie half ihr, aufzustehen. Kris stöhnte vor Schmerz. Das Baby lag eingemummt da und wachte nicht auf. Nadine führte Kris zur Tür und half ihr nach draußen. Als sie draußen waren, stöhnte Kris mehrmals laut auf und brach zusammen. Wenigstens hat es mal kurz aufgehört zu regnen, dachte Nadine, während sie ihr einen Stuhl holte. Sie setzte sich vorsichtig darauf, streckte die Beine aus und hielt sich den Bauch mit beiden Händen.
»Scheiße«, sage Nadine. Sie wollte etwas tun, wusste aber nicht, was. Also lief sie vor Kris hin und her und versuchte, sie abzulenken. Sie rieb sich die Hände, schaute zu dem heruntergebrannten Feuer, blieb stehen, sprang auf der Stelle auf und ab.
»Oooooh, Gott«, stöhnte Kris, und ihre Haare wirbelten im Wind.
»Was ist denn? Wo tut’s weh?«, fragte Nadine und kniete sich vor sie hin.
»Überall, als würde jemand mich einquetschen. Oh, Scheiße.«
»Gib mir deine Hand.«
»Oh, Scheiße.«
Sie legten ihre kalten Hände ineinander, und Kris presste sie fest zusammen, verzog das Gesicht und stöhnte. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse und riss den Mund auf, wann immer sie laut stöhnte. Sie hob die Beine an, wenn sie die Hände ballte, und die Haare fielen ihr ins Gesicht, als wäre sie geisteskrank.
»Bleib ruhig, ganz ruhig«, sagte Nadine und redete weiter, drängte sie, ruhig zu bleiben, aber sie wusste nicht, was sie ihr sagen und wozu sie durchhalten sollte. Kris drückte fester und fester, ihr ganzer Körper schien ein einziger Krampf zu sein, und sie stöhnte laut und anhaltend wie ein sterbendes Tier.
Nadine bat sie, durchzuhalten, hielt ihre Hände fest, ließ sie los und trat hinter sie, um ihr die Schultern zu kneten, aber Kris fasste nach ihren Händen und drückte sie wieder ganz fest, und Nadine ließ es geschehen. Es dauerte einige Minuten, aber dann wurde es schwächer, und das Stöhnen wurde leiser, und dann war der Anfall vorbei, was immer es gewesen war.
»O Gott«, sagte Kris völlig erschöpft.
Nadine ließ ihre Hände los und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Kris’ Stirn war schweißnass. »Ich muss dir mal deine Mähne ein bisschen stutzen«, sagte Nadine.
Kris schüttelte den Kopf. Ihr Atem ging jetzt wieder ruhiger. »Damit ich so aussehe wie du? Du hast einen schlimmeren Haarschnitt als Brisco.«
Hinter ihnen ging eine Wohnwagentür auf, und Cohen kam heraus. Er zog seine Jacke an und richtete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf die beiden Frauen. Er trat zu ihnen und fragte: »Was ist los?«
»Sie hat Schmerzen«, sagte Nadine.
»Wieso?«
Nadine zuckte mit den Schultern. »Ziemlich schlimm jedenfalls.«
Cohen fragte Kris.
»Ich weiß nicht, wieso«, sagte sie. Sie versuchte, sich auf dem Klappstuhl aufrecht zu setzen. Nadine half ihr dabei. »Ich hatte Krämpfe oder so was. Es fing im Rücken an, als hätte jemand auf mich eingeprügelt, und dann breitete es sich überall aus.«
Cohen und Nadine schauten sich an. Jeder wartete darauf, dass der andere etwas Hilfreiches sagte. Aber es kam nichts.
Schließlich sagte Cohen: »War es das erste Mal?«
Kris nickte.
»Wir sollten so schnell wie möglich hier weg«, sagte Nadine.
»Hat es jetzt ganz aufgehört?«, fragte Cohen.
Kris nickte wieder.
Das Baby im Wohnwagen fing an zu schreien.
»Ich geh zu ihm«, sagte Nadine und ging zu dem Kleinen.
»Da ist irgendwo die Milchflasche«, rief Kris ihr hinterher.
Cohen nahm eine Zigarette aus der Jackentasche, zündete sie an, ging zu seinem Wohnwagen und kam mit einer Wasserflasche zurück. Er reichte sie Kris. Im Augenblick schien mit ihr wieder alles in Ordnung zu sein. Cohen rauchte, und sie trank das Wasser. Sie hörten zu, wie das Baby weinte, und die übrig gebliebene Glut zischte.
»Brauchst du noch was?«, fragte Cohen.
»Nee, ich will nur noch ein bisschen sitzen bleiben.«
Cohen rauchte die Zigarette auf, warf die Kippe weg, ging zum Feuer und legte ein paar Äste auf die Glut. Eine Weile warteten sie ab, aber es passierte nichts. Nur ein wenig Rauch stieg auf.
»Wie hieß sie?«, fragte Kris.
Cohen schaute sie an, räusperte sich und spuckte aus. Antwortete nicht.
»Die meisten Menschen haben Namen«, sagte Kris.
»Es waren zwei. Elisa und Rivers.«
»Rivers war das Kind?«
»Ja.«
»Klingt danach. Wie seid ihr auf den Namen gekommen?«
Cohen wiegte sich vor und
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