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Nach der Hölle links (German Edition)

Nach der Hölle links (German Edition)

Titel: Nach der Hölle links (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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sie länger, als veranschlagt. Nachdem Triton es Sascha huldvoll gestattet hatte, ihn am Kopf zu streicheln, bekam er angesichts des Kombis Angst. Blaffend ging er rückwärts und zog die Rute zwischen die Hinterbeine. Zu oft war er in Autos gesteckt und an fremde Orte gefahren worden. Dass es dieses Mal einem schönen Ziel entgegen ging, konnte er nicht ahnen.
    Andreas musste seine ganze Überredungskunst einsetzen, damit Triton widerwillig in den Kofferraum sprang.
    Während der Fahrt blieb der Hund stehen, fand nicht die Ruhe, sich hinzulegen. Unterwegs gerieten sie ungnädigerweise in einen Stau. Das Herannahen eines Rettungswagens mit Martinshorn ließ Triton heulen wie einen verlorenen Wolf.
    Einmal bei Andreas’ Wohnung angekommen, weigerte der Riese sich prompt, den Wagen zu verlassen. Mandy sah nervös auf die Uhr, da der Wagen gebraucht wurde. Sascha musste sich das Lachen verbeißen, und Andreas und Triton fochten ihren ersten Strauß in Sachen Durchsetzungsvermögen aus.
    Als sie endlich im Wohnzimmer saßen, lehnte Andreas sich an Saschas Schulter. Gemeinsam beobachten sie, wie Triton erst nervös, dann zunehmend neugierig durch alle Räume strich. Besonders die Tür zur Dachterrasse hatte es ihm angetan. Mit gestrecktem Hals und hoch erhobener Nase nahm er die fremden Gerüche in sich auf, bevor er zu seinem Hundebett am Fuß der Couch schlich und die Decken neu ordnete. Futter und Wasser in der Küche entdeckte er, mochte es aber nicht anrühren. Nach langen Minuten ziellosen Umherstreifens schlich er zu seinem Herrn und legte ihm die Schnauze aufs Bein. Sascha ignorierte er.
    »Er lässt mich nicht aus den Augen«, meinte Andreas. »Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, dass er angekommen ist.«
    Zustimmend nickte Sascha. »Er wird es schon begreifen.« Er streckte sich und rutschte dabei wie zufällig näher an seinen Freund heran. »Hätte aber schlechter laufen können, oder?«
    Dieser Meinung war Andreas auch. Zwar hatte Triton sich ängstlich gezeigt und am Ende einen Anfall von Dickköpfigkeit erlitten, aber er hatte niemanden angeknurrt oder sich anderweitig aggressiv gegeben. Er war auf Andreas fixiert, Sascha wurde klaglos geduldet. Das war viel wert.
    Ein warmes Gefühl ließ Andreas an Saschas Brustkorb herunterrutschen und schließlich den Kopf in dessen Schoß legen. Er sortierte seine Beine auf dem Sofa und lehnte die Wange an Saschas Bauch.
    Triton folgte seinen Bewegungen interessiert und ließ sich schließlich mit einem Ächzen nieder. Andreas streckte die Hand aus und streichelte ihn am Hals.
    Die Wärme in seiner Brust nahm zu und brachte zum zweiten Mal an diesem Tag seine Augen zum Brennen.
    Fell an seiner rechten Hand, Sascha über und an ihm. Resonanz auf seine Anwesenheit, die er in der Vergangenheit so schmerzlich vermisst hatte.
    Vereinzelte Tränen sickerten aus seinen Augenwinkeln und rannen an seinem Gesicht herab. Sascha sah sie und strich sie vorsichtig beiseite. Er sagte kein Wort, fragte nicht nach Gründen und fuhr auch nicht verunsichert auf.
    »Ruh dich aus«, sagte Sascha sacht. »War ein harter Tag für euch beide.«
    »Ist das nicht unbequem für dich?«, fragte Andreas schläfrig. »Oder langweilig?«
    »Ich schalte ein bisschen den Fernseher an. Mach dir keine Gedanken.«
    Zärtliche Finger fingen eine Strähne auf und streichelten Andreas’ Haaransatz. Diesem war, als würde er in einen Berg aus Kissen sinken. Der Schlaf lockte ihn. Um ihn herum war es sicher und warm. Von innen und außen. Triton schmatzte, als verputze er im Traum einen Knochen. Andreas fand die leisen Geräusche wunderbar beruhigend.
    Nicht viel später schliefen Hund und Herrchen. Sascha hielt ein Auge auf sie, während er sich faul durch die verschiedenen Fernsehsender schaltete. Er lächelte, als er erkannte, dass Hunde sehr stark träumen können, und zog Andreas näher an sich. Eine Hand schob er unter dessen Hemd und blinzelte bewegt, als sein schlafender Freund nach ihm griff und ihre Finger ineinanderschob.

Kapitel 41
    Acht Wochen später fragte Sascha sich, ob es dem Hausfrieden zuträglich wäre, wenn er seinen Papierkorb aus dem Fenster warf. Ungeachtet der Kopfhörer, die seine Ohren bedeckten, vernahm er das Geschrei von Fabian und Sina im Garten. Sie warfen sich gegenseitig vor, beim Harken des Laubs absichtlich zu trödeln. Es war einer dieser Augenblicke, in denen Sascha Cousin und Cousine liebend gern in den Keller gesperrt hätte.
    Vor ihm stapelte sich ein Fachbuch

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