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Nachhaltig investieren und gewinnen

Nachhaltig investieren und gewinnen

Titel: Nachhaltig investieren und gewinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Pinner
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die Dimensionen und ihre Wechselwirkungen untereinander. Gute Ergebnisse für alle drei Bereiche (Wirtschaft, Umwelt und Soziales) sind – wie die Dimensionen des magischen Dreiecks – gemeinsam oft nur schwer erreichbar. Keiner der drei genannten Teilbereiche kann verfolgt werden, ohne die jeweils beiden anderen zu beachten. Änderungen im Zielerreichungsgrad in einer der drei Dimensionen beeinflussen auch die beiden anderen – zum Teil positiv, zum Teil negativ. Andererseits zeigt die Abbildung auch Zielsetzungen für die einzelnen Dimensionen auf Basis einer nachhaltigen Sichtweise.
    Beispiel: Das neue Ökoauto
    Ein Automobilhersteller überlegt, neben seiner traditionellen Produktpalette auch noch ein ökologisch einwandfreies Auto anzubieten. Für dieses Projekt müsste allerdings einiges an finanziellen Mitteln im Unternehmen verwendet werden. Aus Sicht der Umwelt scheint das Projekt einmal sehr positiv zu bewerten zu sein. Allerdings muss die Finanzierung sichergestellt werden. Andere Projekte, wie etwa eine Erneuerung in der Produktionsstraße eines anderen Modells, werden hintangestellt, was die dortigen Mitarbeiter weiterhin an einigermaßen veralteten Maschinen arbeiten lässt. Und auch die wirtschaftliche Dimension ist widersprüchlich. Das neue Ökoauto verschlingt zunächst Geld und wird erst auf Sicht von fünf Jahren profitabel sein.
    In Bezug auf nachhaltiges und verantwortungsvolles Investieren existiert eine Menge von Begriffen, die mehr oder weniger in ähnliche Richtungen zu interpretieren sind oder sogar fast dasselbe bedeuten. Auch ist die Verwendung der Begriffe oft nicht ganz eindeutig, was das Problem einer Unterscheidung noch verstärkt.
    Neben den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – sind es vor allem die Begriffe „Ethik“ und „Ökoeffizienz“, die im nachhaltigen Kontext oft verwendet werden. Beide kommen auch immer wieder für die Bezeichnung von Fonds und deren Managementstil zum Einsatz.
    Während der Begriff der Ethik stark in den moralischen und oft religiösen Bereich tendiert, ist Ökoeffizienz auf das Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie ausgerichtet. Ökoeffizienz spiegelt den geschaffenen ökonomischen Wert unter Berücksichtigung der dabei verursachten gesamten Umwelteinwirkungen wider.

    Abbildung: Verwirrspiel der Begriffe
    Der Begriff Nachhaltigkeit dient jedenfalls letztendlich als Spange für alle anderen Bezeichnungen. Es ist auch wichtig zu sagen, dass im heutigen Sprachgebrauch in der Finanzbranche die Begriffe Nachhaltigkeit und Ethik im Zusammenhang mit Fonds – in einer allgemeinen Betrachtung – oft gleichgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für den österreichischen Markt.

    Abbildung: Nachhaltigkeit und Ethik – im engeren und weiteren Sinn
    Geht man der ursprünglichen Unterscheidung aber näher auf den Grund, so existieren in Wahrheit jedoch kleine, aber feine Unterschiede. Denn die ethische Sichtweise geht zum Teil über die Nachhaltigkeit hinaus. Moralische Vorstellungen sind dann teilweise aus ökonomischer, ökologischer oder sozialer Sicht nicht zu rechtfertigen.
Info-Box
Ethik
Das Gebiet der Ethik beschäftigt sich mit der Verantwortung für menschliches Handeln, und zwar gegenüber sich selbst, gegenüber anderen und gegenüber der Umwelt. Das Problem mit ethischen Grundsätzen in der Geldanlage ist die damit verbundene eher subjektive und moralische Einstellung. Ethische Investitionen können aber durch die Einschaltung von Anlagebeiräten, die mögliche ethische Grundsätze auf breiter Basis diskutieren, zu einer objektiveren Linie finden. Eine Spezialform ethischer Anlagen sind sogenannte Scharia- oder Islamic-Finance-Produkte, die nicht auf abendländischen Ethik-Vorstellungen, sondern dem islamischen Glauben und dessen ethischen Grundsätzen aufbauen.
    Die Geschichte der nachhaltigen Geldanlage war am Beginn eine Geschichte der ethischen Prinzipien. Investoren begannen sich über die eigenen Werte bewusst zu werden. Religiöse Gruppen waren unter den Ersten, die sich Gedanken machten, ob sie bei ihren Geldanlagen auch verantwortungsvoll agierten. Einige christliche Glaubensgemeinschaften lehnten etwa schon im 17. Jahrhundert den rentablen Sklavenhandel oder Geschäfte mit Rüstungsgütern ab.
    Am Anfang des 20. Jahrhunderts war das Thema nachhaltige Geldanlage dann schon stark auf das Börsegeschehen fokussiert. Gekennzeichnet war sie damals durch den Ausschluss von bestimmten

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