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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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wir das Geschäft nicht so schnell durchbekommen hätten, wäre sicher der gesamte Kauf des Solarparks gescheitert. Deshalb hatten wir das erste, ursprüngliche Gutachten bei der Kanzlei in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, den ganzen Prozess zu beschleunigen. Die gab es und diese Chance haben wir ergriffen. Dann kamen auf einmal diese beiden Referendare mit ihrem Gutachten und behaupteten, dass unsere ganze Transaktion rechtswidrig wäre. Eine Transaktion, die zehn Milliarden Euro gekostet hat – von zwei Referendaren ausgehebelt. Können Sie sich das vorstellen? Zuerst haben wir versucht, sie davon zu überzeugen, dass sie sich irrten …“ „Wir?“, hakte Nadja nach. „Dr. Fürst und ich“, gab er zurück, „aber die beiden waren nicht zu belehren. Sie waren vollkommen überzeugt von ihrer Arbeit. Als sie merkten, dass sie nicht die erwartete Anerkennung für ihr Meisterwerk bekamen, fing der eine, dieser Marcel, plötzlich an und wollte mich und Dr. Fürst doch wahrhaftig erpressen. Sie drohten, mit ihren Erkenntnissen an die Presse zu gehen. Damit hätten sie das ganze Projekt, unsere Karrieren und unseren Ruf zerstört.“ „Was wollten die beiden denn damit erreichen?“ fragte Jan. Dr. Blum spielte mit dem Cognacglas. „Die waren sehr unterschiedlich, die beiden. Marcel ging es um Geld und er wollte eine Partnerkarriere in der Kanzlei. Bei dem anderen war ich mir nie so ganz sicher. Er ist zwar auf den Zug mit dem Geld aufgesprungen, aber Dr. Fürst und ich hatten beide das Gefühl, dass man ihm nicht trauen konnte. Er hatte so eine idealistische Verbohrtheit – wir ahnten beide, dass er, auch wenn er das Geld bekommen würde, an die Presse gehen würde.“ „Also haben Sie entschieden, dass er aus dem Weg geräumt werden muss?“, fragte Nadja vorschnell. Dr. Blum reagierte unwirsch und schüttelte den Kopf „Wir haben ihnen doch sogar zuerst die geforderte Summe gezahlt. Jedem von ihnen hunderttausend Euro. Eigentlich lächerlich wenig für Dr. Fürsts Kanzlei. Und das werden wohl auch die beiden Referendare gemerkt haben. Marcel wurde auf einmal übermütig und forderte zusätzlich zwei Millionen Euro. Der andere dagegen zog sich zurück und ließ plötzlich gar nichts mehr von sich hören. Wir befürchteten das Schlimmste.“ Der Politiker machte eine Pause. Er sah erschöpft aus und fuhr sich durch sein schütteres Haar. „Dann haben Sie also daraufhin beschlossen, dass er sterben muss“, schlussfolgerte Jan, aber Dr. Blum schüttelte wieder den Kopf, diesmal jedoch langsamer und bedächtig, fast erschöpft. „Ich wollte das alles nicht, das schwöre ich Ihnen. Auch unter Eid. Natürlich hatte ich Angst um meine Stellung und wusste nicht wirklich weiter, aber Mord wäre mir nie in den Sinn gekommen. Und irgendwie bin ich auch froh, dass jetzt alles vorbei ist …“ Er nahm einen Schluck Wasser und lehnte sich in seinem Ledersessel zurück, kniff kurz die Augen zusammen und massierte sich mit zwei Fingern die Nasenwurzel, bevor er fortfuhr. „Einige Tage später habe ich mit Dr. Fürst gesprochen. Er sagte mir, er würde das Problem jetzt selbst in die Hand nehmen, und ich müsste mir keine Sorgen mehr machen. Ich habe dann erst mal darauf vertraut und dachte mir, dass er schon alles vernünftig regeln würde. Er ist ja schließlich Anwalt. Ich habe ihn dann einige Tage später auf einem Empfang getroffen und wollte ihn auf die Sache ansprechen, aber er hat mir nur auf die Schulter geklopft und gemeint, ich solle mir keine Gedanken machen, es sei alles endgültig geregelt. Einen Tag vor dem Abschluss des Projekts habe ich dann alles erfahren.“ Der Minister nahm sich einen weiteren Cognac und trank langsam ein paar Schluck, während ihn die beiden Kommissare gespannt musterten. „Dr. Fürst hatte die beiden Referendare getrennt zu sich eingeladen. Marcel war wohl ganz vernünftig und hörte sich den geschäftlichen Vorschlag an. Thomas wollte aber nichts mehr davon wissen. Er kündigte noch in dem Gespräch seinen Job bei der Kanzlei und wollte gleich am nächsten Tag an die Presse gehen. Dann ging alles ziemlich schnell. Dr. Fürst einigte sich mit Marcel darauf, dass er ihn fest in die Kanzlei übernehmen würde, egal, welche Note er im Examen schaffen würde. Er sicherte ihm vertraglich eine Partnerkarriere zu und ein Gehalt von mindestens zweihunderttausend Euro pro Jahr. Dafür musste Marcel ihm aber noch einen Gefallen tun. Er sollte sich abends mit

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