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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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klarmachen, dass ich mich dafür unbedingt feiner anziehen muss. Dann steht sie endlich zur Verabschiedung an der Tür. Und mir fallen beinahe die Augen aus dem Kopf, weil ich plötzlich Jans Lederjacke an unserer Garderobe hängen sehe. Zum Glück hat Patricia die noch nicht entdeckt. Und damit das in letzter Sekunde auch nicht mehr passiert, öffne ich schnell die Tür und schiebe Patricia hinaus. Ich fühle mich ein bisschen schäbig, meine beste Freundin so abzuservieren, aber jetzt gibt es echt Dringenderes. Als Patricia mit Küsschen rechts und links – »so viel Zeit muss immer sein« – gegangen ist, flitze ich die Treppe wieder hinauf und in mein Zimmer.
    Keine Spur von Jan.
    »Jan?«
    Es raschelt. Dann taucht eine Hand unterm Bett auf, eine Schulter, Haare und der ganze Rest von Jan.
    Und dann noch etwas, was definitiv nicht zu Jan gehört: meine kurze gelbe Schlafanzughose mit den kleinen rosa Elefanten drauf, die ich seit Monaten vermisse. Natürlich bin ich froh, sie wiederzuhaben, aber warum musste ausgerechnet Jan sie finden? Ich glaube langsam, ich wäre sogar fähig, beim Gehen über ein Fußballfeld sofort in eine Stecknadel zu treten, und das selbstverständlich mit verbundenen Augen.
    Grinsend betrachtet Jan mein knallgelbes Höschen mit den rosa Elefanten.
    »Du scheinst ja aufregende Nächte zu haben, wenn sich dieses tierische Teil mit den vielen Rüsseln an deinem Lattenrost verklemmt hat.« Verklemmt ist auch genau das richtige Stichwort für meine aktuelle Gefühlslage.

    Ich murmle einfach nur ein »Danke«, nehme Jan die Schlafanzughose ab und stopfe sie schnell in meinen Schrank. Als ich mich umdrehe, hat sich Jan auf mein Bett fallen lassen.
    »Bei dir ist echt was los. Zum Glück hast du Patricia abgewimmelt. «
    »Und das, ohne dass sie gemerkt hat, dass wir nicht nur zu zweit, sondern eigentlich zu dritt hier drin waren.« Ein bisschen Stolz muss sein.
    Jan brüstet sich jetzt aber selbst damit, dass er so leise und unsichtbar war: »Nenn mich Phantom.«
    Ich nicke: »Sehr glaubwürdig. Ein Phantom mit Jacke an der Garderobe und Waveboard im Wohnzimmer.«
    Jan kapiert, dass er die Sachen unten liegen gelassen hat, und schlägt sich mit der Hand an die Stirn. »Mann, bin ich blöd. Aber zum Glück hab ich ja dich«, lächelt er mich an, und mir wird auf einmal ganz flau, weil es so schön aussieht.
    Bevor ich denken kann, finde ich mich plötzlich neben Jan auf dem Bett wieder. Ich kann gar nicht glauben, dass ich so mutig war, mich einfach neben ihn zu setzen. Vielleicht ist das Beamen von Menschen doch schon erfunden und ich bin unwissentlich ein Testobjekt? Egal. Jedenfalls sitze ich jetzt ganz nah neben ihm und es fühlt sich wahnsinnig gut an.
    So könnte es ewig bleiben.
    »Interessant, was ihr Mädchen so denkt«, meint Jan dann.
    Oh nein, ich hatte schon ganz vergessen, dass er unter dem Bett ja alles mitangehört hat. Wenn ich eines auf gar keinen Fall will, dann mit Jan über meine Tage sprechen, die ich ja
noch nicht mal habe. »Was Patricia so denkt«, beeile ich mich deshalb zu korrigieren.
    »Du findest es also nicht romantisch, mit mir zweimal die Woche in ein Buch zu schauen und zusammen Aufgaben zu machen?« flirtet er.
    Jetzt cool bleiben und bloß nichts Falsches sagen. Immerhin hat er nur das zweitschlimmste Thema meines Gespräches mit Patricia ausgesucht und nicht meine ›Tage‹. Ich sollte also dankbar sein.
    »Ich mach’s ja nur wegen des Geldes«, höre ich mich sagen und könnte mich sofort dafür ohrfeigen. Jans Lächeln versiegt auch gleich. »So eine bist du«, sagt er enttäuscht und steht auf. Das will ich nun auch nicht auf mir sitzenlassen.
    »Wenn du’s genau wissen willst, ich bekomme nicht viel Taschengeld, ich brauch’s aber hierfür.« Ich schleudere ihm einen Katalog mit E-Gitarren in den Schoß. Er schaut perplex.
    »Du spielst Gitarre?«
    Wahrscheinlich denkt er an Pfadfinder und findet das völlig altmodisch, aber das ist jetzt auch schon egal.
    »Was dagegen?« gebe ich patzig zurück.
    »Im Gegenteil. Ich find’s cool, ’n Instrument zu können. Hab ich nie gelernt.«
    »Blockflöte hat ja wohl jeder gelernt«, zucke ich mal wieder ganz ohne Nachdenken die Schultern. Statt mich darüber zu freuen, dass dieser coole Typ irgendwas an mir auch cool finden könnte, muss er mich ja für echt überheblich halten. Prompt kommt auch seine Antwort. »Bin ich jeder?«
    Jetzt könnte ich »im Gegenteil« ausrufen, halte aber doch lieber die

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