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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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sowieso nicht lange durch«, bremst mich Jan. Ich habe auf einen Schlag alle meine Freundinnen verloren und soll »locker« bleiben? So was kann echt nur ein Junge denken. Wenn er überhaupt denken kann.
    Kann er. Denn Jan erklärt mir, wie er das gemeint hat. »Du bist doch selbst ein Mädchen, oder?«
    Darauf zu antworten, finde ich eigentlich verzichtbar, da Jan mich eben nicht für ein Mädchen, sondern einen Kumpel hält. Er redet auch ohne eine Antwort weiter.
    »Deshalb müsstest du wissen, dass Mädchen von Natur
aus nicht lange ihren Mund halten können.« Als ich schon widersprechen will, fährt er fort: »Schon gar nicht Patricia!«
    Da kann ich nun wirklich nicht mehr widersprechen. »Bis spätestens nächste Woche hat die sich wieder beruhigt und alles ist wie immer«, ist sich Jan sicher. »Lass uns wenigstens so lange abwarten, bis wir vielleicht sagen, was wirklich ist, okay?«
    Irgendwie finde ich das unfair. Mir geht es mies, trotzdem soll ich noch immer etwas für Jan tun und nicht er für mich.
    »Es ist echt wichtig. Bitte.« Wenn er mich so intensiv ansieht, schaffe ich es einfach nicht, etwas dagegen zu sagen. Vielmehr überhaupt etwas zu sagen. So nahe wie Jan mir gerade ist, fühle ich mich außerdem mindestens wieder so aufregend wie am Morgen auf dem Klo.
     
    Mit diesem aufregenden neuen Gefühl komme ich nach der Nachhilfe aus dem Haus von Fanturs Wohnung und glaube schon, dass doch wieder alles gut wird, als plötzlich Patricia und Siri hinter einem geparkten Auto hervorspringen und auf mich zustürzen. »Erwischt«, triumphiert Patricia und gar nichts ist mehr gut.
    »Du bist also wirklich mit Jan zusammen. Obwohl du weißt, dass ich was von ihm will,« faucht Siri.
    Ich bin zwar ziemlich verblüfft von diesem Überfall, aber auch ein bisschen enttäuscht, weil mich die beiden aus meiner schönen Stimmung gerissen haben. Und dann fällt mir auf, dass sie ja tatsächlich schon wieder mit mir reden. Also hatte Jan recht, dass das Schweigen der Mädchen nicht lange anhält.

    »Jetzt ist leugnen ja wohl zwecklos«, blitzt mich Patricia an.
    Was soll ich darauf schon sagen? »Ich leugne ja gar nichts.«
    »Also doch, du fiese Kuh«, beleidigt mich Siri.
    »Nichts ›also doch‹. Ich war zwar bei Jan, und Jan war auch schon bei mir, aber da ist nichts zwischen uns und da wird auch nichts sein und das habe ich heute früh schon gesagt! «
    Auf einmal bin ich richtig wütend, weil mir die beiden immer noch unterstellen, ich sei mit Jan zusammen. Natürlich hätte ich das gerne, aber wenn es nun mal nicht so ist und ich das sage, sollten mir die beiden auch gefälligst glauben.
    »Du lügst«, meint prompt Siri.
    Patricia ist sich nicht so sicher, was sie glauben soll. Sie weiß ja meistens, wann ich lüge. In meiner Wut sehe ich offenbar ziemlich ehrlich aus. Zumal ich noch einen nachlege. Mit einem dramatischen »Ich schwöre, dass nichts zwischen uns läuft, und wenn ihr mir das nicht glaubt, ist das ganz allein euer Problem« lasse ich die beiden stehen und gehe einfach weiter. Hinter mir höre ich Patricia noch zu Siri sagen, dass sie mir vielleicht doch unrecht tun. Klingt ganz nach schlechtem Gewissen. Das haben sie sich auch verdient, denke ich trotzig und versuche, mein eigenes schlechtes Gewissen zu beruhigen, weil ich zwar nicht lüge, aber eben auch nicht die ganze Wahrheit gesagt habe. Aber verraten kann und will ich Jan nicht. Dann wäre er garantiert so enttäuscht von mir, dass ich mir jegliche Chancen endgültig abschminken kann. Und zwar nicht nur die Chance auf eine Beziehung, sondern auch die auf eine Freundschaft als Kumpel. Und das will ich auf keinen Fall riskieren.

    Ob ich dafür die Freundschaft zu Patricia, Marie und Siri riskiere, weiß ich nicht so genau. Siri hält am nächsten Tag in der Schule immerhin durch, nicht mit mir zu reden, obwohl sie vor Neugier, was genau zwischen Jan und mir läuft, fast platzt.
    Alle drei sehen mich heute jedenfalls mit ganz anderen Augen an. Sie mustern mich heimlich im Unterricht und fragen sich dabei bestimmt, wieso ich etwas mit Jan zu tun habe und was das sein könnte. Und ich habe bei allen Schwierigkeiten das Gefühl, selbst in Maries Achtung gestiegen zu sein, weil ich es – wie auch immer – geschafft habe, näher an Jan heranzukommen. Bei Marie ist es das Fußballspielen, also ein gemeinsames Hobby, das sie mit Jan verbindet, bei mir können die Mädels aber keine Verbindung zwischen Jan und mir herstellen. Genau das

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