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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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macht mich umso geheimnisvoller. Und ich fühle mich trotz aller Probleme irgendwie großartig.
     
    Aber Patricia wäre nicht Patricia, wenn sie sich damit zufriedengeben und am Tag nach dem Überfall vor Jans Haus mich nicht auch noch bei mir zu Hause überfallen würde. Zum Glück für sie habe ich weder Nachhilfe noch Gitarrenstunde, sondern bin in meinem Zimmer, als sie klingelt, Joachim ihr aufmacht und sie zu mir hochschickt. Wie immer redet sie nicht lange herum.
    »Was tatsächlich mit dir und Jan abgeht, weiß ich nicht, aber eines weiß ich: Du hast uns belogen, als du das mit dem Computerspiel erzählt hast. Und das wochenlang.«
    » Zwei Wochen«, korrigiere ich zaghaft.
    »Schon zwei Tage sind echt das Letzte!«

    »Ich weiß ja«, nicke ich schuldbewusst und meine das auch so. »Aber was hätte ich denn machen sollen?«
    Patricia fixiert mich durchdringend. »Sagen können, dass du irgendwas mit Jan machst, aber eben nicht sagen kannst, was es ist.«
    »Ihr hättet mich nie in Ruhe gelassen, vor allem Siri«, versuche ich mich zu rechtfertigen, doch Patricia bleibt ernst.
    »Du hättest es wenigstens mir sagen können. Schließlich sind wir beste Freundinnen. Habe ich zumindest gedacht.«
    »Sind wir ja auch.«
    »Sieht aber nicht mehr so aus.« Patricia ist echt enttäuscht. Stimmt. Ich hätte ihr anvertrauen können, dass ich was mit Jan zusammen mache. Aber es hat sich so gut angefühlt, ein Geheimnis mit ihm zu haben. Außerdem fällt es Patricia immer so schwer, etwas lange für sich zu behalten, weil sie eben niemanden anlügen kann.
    »Oder vertraust du mir nicht?« Patricia stellt leider genau die richtige Frage zum richtigen Zeitpunkt. Und sieht mir genau an, wie ich nach der richtigen Antwort suche. »Lüg jetzt nicht schon wieder.«
    Damit hat sie recht. Also sage ich ihr, dass ich sie nicht in die Zwickmühle bringen wollte, selbst etwas zu verraten, zum Beispiel an Siri.
    »Du hältst mich wohl echt für eine Schwätztüte«, regt sich Patricia auf.
    »Ich weiß, dass du nicht lügen kannst. Und deshalb kannst du auch nichts verschweigen.«
    »Und das ist in deinen Augen ja offenbar ganz schlecht,
wie wir die letzten Wochen gesehen haben«, meint Patricia beleidigt.
    »Du verstehst mich total falsch«, versuche ich mich zu rechtfertigen, »außerdem wolltest du, dass ich ehrlich sage, was ich denke, und genau das habe ich jetzt gemacht.«
    Patricia steht auf. »Du vertraust mir nicht, du erzählst mir nichts mehr, du lügst mich seit Wochen an. Egal ob du was mit Jan hast oder nicht, unter einer besten Freundin stelle ich mir was anderes vor als dich.«
    Damit lässt sie mich in meinem Zimmer stehen und geht.
    Und ich frage mich, ob ich meine beste Freundin jetzt endgültig verloren habe. Ist das der Preis für meine neue Freundschaft zu Jan? Und ist es das wert, wenn es weiterhin nur um ihn geht und nicht auch mal um mich?
    Das alles werde ich hoffentlich an Maries Geburtstag herausfinden, obwohl ich nach dem Krach mit meinen Freundinnen schon gar nicht mehr hingehen möchte. Aber Marie kann schließlich nichts dafür, sie ist mir am wenigsten böse. Außerdem sieht es aus, als hätte ich etwas zu verbergen, wenn ich nicht komme. Und wenn ich eines nicht sein will, dann feige. Also gehe ich am Samstagabend todesmutig zu Maries Geburtstag.

17. Kapitel
    V on meinem Mut ist nicht mehr viel übrig, als ich vor Maries Tür stehe. Ich fühle mich, als hätte sich ein schwarzes Loch direkt aus dem Universum in meinen Magen verirrt. Im Vergleich dazu war ich bei der ersten Nachhilfe mit Jan so ruhig wie meine Oma nach Mitternacht.
    Als ich immer noch unschlüssig dastehe und verzweifelt hoffe, dass mein Mut wiederkommt, kommt was ganz anderes: Jan.
    Obwohl er mich nur anlächelt, fühle ich mich gleich besser. Aber offenbar sehe ich nicht so aus, denn Jan fragt sofort, ob noch etwas mit meinen Freundinnen passiert ist, weil ich mich nicht traue, zu Marie hineinzugehen. Ich erzähle ihm von Patricia und muss aufpassen, nicht zu heulen. Gelingt mir wie alles in meinem Leben nicht so ganz.
    »Tut mir leid, nur wegen mir«, höre ich plötzlich Jan mich trösten, fühle Haare in meinem Gesicht, Arme um meinen Rücken und schließlich überall Jan um mich herum. Jetzt will ich erst recht nicht mehr zu Marie hinein, sondern ewig so umarmt stehen bleiben.
    Die Ewigkeit wird leider ziemlich schnell durch Pfeifen
und Johlen gestört. Jan lässt mich los und wir sehen uns von seiner Sporthorde umzingelt.

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