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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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keine Anstalten, mir zu helfen. Dann steht es wirklich ernst. Auf Siri konnten wir uns nämlich immer verlassen. Sie sieht so brav und unschuldig aus, dass die Lehrer sie grundsätzlich nicht für fähig halten zu betrügen. Genau das nutzt sie aus und hat immer die besten Spicker bei Arbeiten, die sie auch zu uns rüberschiebt. Wenn ein Lehrer streng hersieht, lächelt Siri ihn so entwaffnend an, dass sofort jeder Verdacht zerbröselt. Und wenn wir, so wie jetzt, drankommen und keine Ahnung von nichts haben, lenkt Siri entweder die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie eine Frage stellt, oder sie hält hinter dem Rücken des Lehrers das Buch hoch und zeigt die Antwort. Aber diesmal lässt sie mich hängen. Die Rettung kommt dafür aus einer anderen Ecke.
    »König Jan ist halt spannender als König Ramses«, meint
Felix, und alle lachen. Ich werde neonrot. Patricia mustert mich von der Seite. Und ich weiß genau, was sie jetzt weiß. Dass Felix nämlich ins Schwarze getroffen hat, so rot wie ich geworden bin. Und wenn ich tatsächlich von Jan träume, bin ich sicher auch mit ihm zusammen. Klar, dass sie das denkt, genau wie alle anderen hier. Außer Frau Hoff, unserer Lehrerin. Die denkt nämlich, dass Felix mit seinen schlechten Noten nicht so vorlaut sein, sondern sich selbst mehr auf König Ramses konzentrieren soll. Und das sagt sie jetzt auch und wendet sich an ihn. Und so habe ich zum Glück wieder Ruhe. Aber an Jan zu denken, traue ich mich nun doch nicht mehr.
     
    Bis zur nächsten großen Pause. Zu meinen drei »Exfreundinnen« kann ich nicht mehr gehen und zu den anderen Mädchen oder ans Schulkiosk will ich nicht mehr gehen. Ich schlendere allein am Zaun herum, als Jan plötzlich neben mir steht. Mir wird ganz schummrig vor Glück. Im ersten Moment weiß ich gar nicht, warum er mich jetzt nicht in den Arm nimmt und küsst, bis mir leider wieder einfällt, dass ja nur die anderen denken, wir wären zusammen, nicht aber Jan.
    »Alles klar oder noch Krisenalarm mit den Girlies?«
    Eigentlich würde ich ihm jetzt gern von meinen Qualen in der ersten Pause erzählen, aber dann bin ich doch lieber still. Sonst müsste ich ihm nämlich auch erzählen, dass die anderen Mädchen alle glauben, wir beide hätten uns geküsst. Und dabei würde ich garantiert neonrot hoch zehn werden, und Jan würde denken, dass ich das wirklich gern hätte. Und das wäre wiederum noch viel peinlicher, als bis zu meinem achtzehnten
Geburtstag von meiner Mutter mit dem Teddybären im Arm erwischt zu werden.
    »Schon okay«, ist deshalb alles, was ich mit möglichst lässigem Schulterzucken zu ihm sage. Jan fährt sich mal wieder so cool durch die langen Haare. »Dann ist ja gut. Ich hab mich nur gewundert, weil du auf einmal von der Party verschwunden warst. Hast ja gar nix gesagt.«
    Der Tag ist eigentlich mies, meine Freundinnen sind fies, die anderen Kletten nervig, aber Jan schafft es mit einem Satz, dass ich sogar dann, wenn’s mir schlecht geht, gleichzeitig auch glücklich bin, irre! Denn wenn Jan nachfragt, wo ich am Samstag bei Marie plötzlich war, heißt das logischerweise doch nur eins: Er hat mich vermisst!
    Mein Grinsen deswegen kann ich jetzt nicht verbergen, aber meine Gründe dafür schon. Wenn heute sowieso alle glauben, ich würde lügen, kann ich das ja tatsächlich auch einmal tun und sage also statt der Wahrheit nur »Die Tussenmusik war so öde, da hab ich lieber noch daheim mit meiner Gitarre rumgechillt.«
    Jan nickt anerkennend. »Ich dachte bloß, du hast Stress. Auch weil du hier allein rumhängst.«
    Am liebsten würde ich mich jetzt in seine Arme werfen und heulen, wie fies ja wirklich alle zu mir sind, aber dann würde Jan mich für ein echtes Weichei halten. Und das geht auf keinen Fall. Schließlich hat er am Samstag gesagt, ihm sei es egal, was die anderen reden. Und wenn er das kann, kann ich das ja wohl auch.
    »Ich lass sie einfach reden«, sage ich deshalb, »die kriegen sich auch wieder ein.«

    Jan grinst breit. Das sieht so gut aus. Was er dann sagt, klingt allerdings gar nicht gut: »Wahrscheinlich nicht, solange ich hier bei dir stehe.«
    Jetzt sehe ich erst, dass wirklich alle hersehen. Bei Marie und Jan haben sie nie hingesehen. Weil alle wussten, dass die beiden nur Fußballkumpel sind. Vielleicht sollte ich mir ein Shirt drucken lassen mit »Guter Kumpel« drauf, damit sie kapieren, dass hier auch nix läuft. Aber wahrscheinlich wäre das auch schon egal, weil meinem anderen Shirt, auf dem

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