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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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überlegen, wie.
    Damit ich nicht gleich wie bei meinem letzten Besuch in Tränen ausbreche und ihr erst mal noch alles erzählen muss, was in der Zwischenzeit passiert ist, versuche ich es mit geschickten Fragen.
    »Du hast doch lange in einer Bank gearbeitet?«
    »Mhm«, nickt meine Oma und wartet einfach ab, was noch kommt.
    »Da hast du doch vielleicht manchmal ein Problem gehabt mit dem Geld?«
    »Die Probleme hatten eher die Kunden«, lacht meine Oma.
    »Ich meine, wenn du gesehen hast, dass auf einem Konto irgendwas mit den Zahlen nicht stimmt.«
    »Das war schlimm.«
    »Genau. Und wie hast du dann herausgefunden, was nicht stimmt? Hast du deine Kollegen gefragt oder es dem Direktor gemeldet oder selbst nachgeforscht?«
    Meine Oma weiß natürlich mal wieder sofort, dass es mir überhaupt nicht um die Bank geht. In einer Bank zu arbeiten ist nämlich so ziemlich das Langweiligste, was ich mir überhaupt vorstellen kann. Und sie weiß noch besser, worum es mir wirklich gehen muss.

    »Wenn du nicht genau weißt, wo die undichte Stelle ist, und deshalb verschiedene Leute fragst oder auf eigene Faust lange herumsuchst, vergeudest du Zeit. Ich habe immer lieber den direkten Weg genommen.« Ich sehe meine Oma fragend an.
    »Sprich mit demjenigen, um den es geht. In meinem Fall der Kunde. Und in deinem vermutlich deine Freundin Patricia oder dein Freund Jan?«
    Meine Oma ist als Ratgeberin zwar echt in Ordnung, aber über fünfzig Jahre Altersunterschied scheinen mir für mein spezielles Liebeskummerproblem jetzt doch ein bisschen zu viel. »So leicht ist das nicht«, seufze ich nur.
    »Wenn es leicht wäre, wäre es Fußball«, wirft meine Oma schlagfertig ein. »Aber es ist ja offenbar ein Problem. Und so etwas bringt man immer so schnell wie möglich hinter sich, Katja.«
    So schnell wie möglich trifft bei mir und Jan jetzt schon mal nicht mehr zu, nachdem anderthalb Wochen zwischen seinem wütenden Auftritt bei mir zu Hause und heute liegen. Und eigentlich hatte ich gehofft, meine Oma sagt mir etwas anderes. Denn was sie über ihre Bankkunden erzählt hat, heißt in meinem Fall ja nur, dass ich direkt zu Jan gehen und ihn selbst fragen muss.
    Mir ist ganz schlecht und das kann ich jetzt nicht einmal mehr auf die Riesenpfirsicheisportionen schieben. Meine Oma schiebt mich dafür zur Tür, umarmt mich und schickt mich mit einem »Du wirst sehen, wie gut du dich hinterher fühlst« zu Jan.

24. Kapitel
    M ein Gefühl sagt mir ganz etwas anderes, als ich mich mit schweren Schritten dem Wohnblock der Fanturs nähere.
    Dann bemerke ich das Hindernis. Abgesehen von dem in mir selbst. Ich sehe nämlich die Gegensprechanlage. Wenn ich klingle, fragt Jan, wer dran ist, und macht sowieso nicht auf, wenn er meinen Namen hört. Ich überlege weitere Varianten: Seine Mutter kann nicht aufmachen, weil sie beruflich meistens unterwegs ist. Sein Bruder Lars könnte aufmachen. Das wäre die beste Lösung, denn der ließe mich hinein. Abgesehen von der, dass überhaupt niemand auf mein Klingeln antwortet. Aber solange ich mich nicht einmal zu klingeln traue, kann überhaupt keine Variante eintreten. Und ich somit auch nicht in Jans Wohnung.
    Ich habe gefühlte Wackersteine und keine Pfirsiche mehr im Bauch, als ich auf den Treppen sitzend nachdenke und vor Aufregung so zittere, wie es nicht einmal meine Oma tut.
    Insgeheim hoffe ich auf die Variante, dass jemand anderer hinaus- oder hineinwill und ich durch die Haustür und gleich bis vor Fanturs Wohnung kann. Dann habe ich wirklich die
Chance, mit Jan reden zu können, und vielleicht wird dann sogar alles wieder gut!
    Als ich tatsächlich hinter mir höre, wie jemand von innen die Haustür öffnet, springe ich begeistert auf, um diese Chance nicht zu versäumen.
    Und sehe direkt in Jans Gesicht. Das sich wieder einmal so verfinstert, wie ich es leider schon mehrfach erleben musste.
    »Falsche Tür«, sagt er abweisend. Ich springe ihm die Treppen herunter nach.
    »Ich muss aber mit dir reden.«
    Jan bleibt stehen. »Es gibt nichts mehr zwischen uns zu reden.« Dann nimmt er sein Waveboard und waved mit dem Vorder- und Hinterteil des Brettes extra kräftig los, damit er mehr Schwung hat und schneller vor mir fliehen kann. Dass Jungs mit mir nichts zu tun haben wollen, okay, aber vor mir schon die Flucht ergreifen?
    »Ist es wegen der Nachhilfe?«, brülle ich hinter ihm her. Jan brüllt zurück.
    »Schrei’s noch lauter! Es wissen noch nicht alle.«
    Dann ist er weg. Und ich

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