Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
Vom Netzwerk:
herausfallen.
    »Und mit wem hast du vor dem Training geredet?«

    Marie zuckt jetzt wieder die Schultern. »Ich hab hier Tschüss gesagt und bin direkt zu Jan geradelt, um ihn abzuholen.«
    Ich stöhne. »Das darf doch nicht wahr sein. Wie kannst du Jan auf die Nachhilfe angesprochen haben, wenn du mit niemandem vorher darüber geredet haben willst?«
    »Ich habe Jan da nicht drauf angesprochen. Er war ja gar nicht daheim.«
    »Okay«, versuche ich gaaaanz ruhig zu atmen, »du bist hin, hast geklingelt, er war nicht da, du bist weiter zum Fußballplatz. «
    Marie nickt jetzt und zuckt gleichzeitig die Schultern. Daran erkennt man, dass sie trotz allem weiblich ist. Mein Bruder kann immer nur eine Sache auf einmal machen.
    Apropos Bruder: »Sein Bruder hat ja gesagt, er wäre schon dort«, antwortet Marie.
    Es dauert allerhöchstens eine Milli-, Nano- oder was weiß ich Sekunde, bis Marie und ich uns anstarren und wie Synchronsprecherinnen »Lars!« ausrufen.
    Dann falle ich Marie um den Hals und meine alpengroßen Steine mir vom Herz. »Der war’s. Ich bin unschuldig«, juble ich wie eine vom Mord freigesprochene Angeklagte in einem Hollywoodfilm.
    »Ganz unschuldig bist du mit deiner Lügerei nicht,« erinnert mich Marie, »aber in dem Fall schon. Lars hat erzählt, weil du nicht zur Nachhilfe da warst, konnte Jan schon früher ins Training.«
    »Du musst es ihm sagen, Marie, gleich«, versuche ich sie vom Sofa hochzuziehen. Marie macht sich los.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«

    »Wenn ich es ihm sage, glaubt er mir nicht.«
    »Und wenn ich es ihm sage, schaut mich Siri nie mehr an.«
    Dafür schaue ich Marie an, und zwar so finster, dass ich damit selbst gegen Jan die Finsterblick-WM gewinnen würde. Marie versucht sich zu rechtfertigen.
    »Seit Siri erfahren hat, dass mit euch beiden nichts war und Jan nichts mehr mit dir zu tun haben will, hofft sie wieder. Das kann nicht ausgerechnet ich ihr kaputt machen!«
    Klar ist das blöd, die beste Freundin zu enttäuschen. Niemand weiß das besser als ich. Aber in dem Fall muss es trotzdem sein.
    »Du hast selbst gesagt, dass Jan sowieso nichts von Siri will, ob es mich nun gibt oder nicht.«
    »Stimmt schon«, nickt Marie widerwillig.
    »Oder hat er etwas mit Siri unternommen, seit er nicht mehr mit mir redet?« Die Antwort kenne ich natürlich, aber es ist eine Genugtuung, sie von Marie zu hören: »Natürlich nicht.«
    »Und er wird genauso wenig mit ihr unternehmen, wenn er wieder mit mir redet. Es ändert sich für Siri also nichts, wenn du Jan das von der Nachhilfe sagst.«
    »Es ändert nichts zwischen Siri und Jan. Aber es ändert etwas zwischen Siri und mir«, hält mir Marie diesmal gar nicht so langsam im Kombinieren entgegen. »Dann bin ich nämlich die Verräterin. Du weißt, wie sich das anfühlt.«
    Das weiß ich nur zu gut. Trotzdem ist mir mein Verhältnis zu Jan wichtiger als Siris verletzte Gefühle. Ich kann doch nicht wegen ihr ewig als Verräterin vor Jan dastehen? Das wäre nicht fair. Und als ich das denke, weiß ich auch, wie ich
Marie packe: »Du spielst ja jetzt schon fünf oder sechs Jahre Fußball.«
    »Acht«, korrigiert mich Marie stolz. Umso besser: »Mehr als die Hälfte deines Lebens. Du hast viel gelernt durch den Fußball, auch Dinge, die man sonst im Leben braucht, wie zum Beispiel Mannschaftsgeist. Oder Respekt.«
    Marie nickt stolz: »Und Moral, nicht aufgeben, den Gegner achten …«
    Ich falle ein: »Fair zu sein.«
    »Sowieso«, bestätigt mich Marie.
    Ich nicke: »Ist das fair, wenn du vor Jan nicht klarstellst, wie die Sache wirklich war? Und ich bin nicht mal Siris Gegnerin, weil ich gar nicht das Gleiche will wie sie. Mir reicht es, wenn ich mit Jan wieder lernen und sein Kumpel sein kann. So wie du. Da wäre ein bisschen Respekt mir gegenüber doch angebracht?«
    Marie sagt ganz lange gar nichts. Nickt nicht, zuckt nicht. So körperlich untätig habe ich sie noch nie gesehen. Offenbar hat sie ihre gesamte Energie im Hirn versammelt, und das lohnt sich am Ende tatsächlich: »Du hast recht, ich mach’s«, sagt sie nämlich und steht auf.
    Ich habe vor Glück so wackelige Knie, dass ich wie gelähmt am Sofa kleben bleibe. Marie steht an der Tür und sieht mich komisch an: »Willst du jetzt nicht mehr, du Sesselfritte?«
    Und ob ich will!

26. Kapitel
    M arie hat dann doch noch einen Deal mit mir ausgehandelt, »wegen der Fairness«, wie sie sagt. Konnte ich ja schlecht ablehnen:
    »Ich gehe jetzt zu Jan und kläre

Weitere Kostenlose Bücher