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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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denn er war der Hauptmann von Nargothrond und vorher aus dem Norden gekommen, under war (wie man sagt) der Sohn Húrins aus Dor-lómin, aus dem kriegerischen Hause Hador.« Brandir, der den Schatten sah, der sich bei diesem Namen auf ihr Gesicht legte, missdeutete ihre Miene und sprach weiter: »Wahrlich, Níniel, bedenke wohl, dass ein solcher Mann wahrscheinlich in Kürze zum Kriegshandwerk zurückkehren muss, vielleicht weit von diesem Land entfernt. Und wenn dies eintritt, wie willst du es ertragen? Sei auf der Hut, denn ich sehe voraus, wenn Turambar wieder in die Schlacht zieht, dass nicht er, sondern der Schatten die Oberhand behalten wird.«
    »Ich würde es nicht ertragen«, entgegnete sie, »doch unverheiratet ebenso wenig wie verheiratet. Und seine Frau könnte ihn vielleicht davon abhalten und die Schatten verscheuchen.« Trotzdem war sie über Brandirs Worte betrübt, und sie bat Turambar, noch eine Zeit lang zu warten. Und er wunderte sich darüber und war niedergeschlagen, doch als er von ihr erfuhr, dass Brandir ihr dazu geraten hatte, nahm er es übel auf.
    Aber als der nächste Frühling kam, sagte er zu Níniel: »Die Zeit vergeht. Wir haben gewartet, und länger will ich nun nicht warten. Tu, was dein Herz dir befiehlt, Níniel, Liebste, doch bedenke: Ich muss wählen. Ich werde zum Krieg in den Wäldern zurückkehren, oder ich werde dich heiraten und niemals mehr in den Krieg ziehen, außer um dich zu verteidigen, wenn irgendein Bösewicht dein Heim angreift.«
    Da war Níniel wirklich glücklich, sie gelobte ihm Treue, und am Tag der Sommersonnenwende wurden sie miteinander vermählt. Die Waldmenschen veranstalteten ein großes Fest und schenkten ihnen ein schönes Haus, das sie für die Eheleute auf dem Amon Obel erbaut hatten. Dort wohnten sie und waren glücklich, aber Brandir war betrübt, und der Schatten, der auf seinem Herzen lag, wurde dunkler.

Die Ankunft Glaurungs
    Nun wuchsen die Kraft und die Bosheit Glaurungs schnell, er wurde fett, sammelte Orks um sich, herrschte als ein Drachenkönig, und alles, was zum Reich von Nargothrond gehört hatte, wurde von ihm unterworfen. Und bevor dieses Jahr zu Ende ging, das dritte Jahr von Turambars Aufenthalt bei den Waldmenschen, begann Glaurung deren Land anzugreifen, das eine Zeit lang Frieden gehabt hatte; in der Tat war es Glaurung und seinem Meister sehr wohl bekannt, dass in Brethil noch ein Überrest freier Menschen wohnte, die letzten Angehörigen der Drei Häuser, die der Macht des Nordens trotzten. Und dies wollten sie nicht hinnehmen, denn es war Morgoths Ziel, ganz Beleriand zu unterjochen, jeglichen Winkel des Landes zu durchstöbern, damit in keinem Loch oder Versteck noch ein Einziger lebe, der nicht sein Sklave war. Deshalb war es kaum von Bedeutung, ob Glaurung erriet, wo Turambar sich versteckt hielt, oder ob (wie manche glaubten) er wirklich zu jener Zeit aus dem Gesichtskreis des Bösen, das ihn verfolgte, geschlüpft war. Denn am Ende mussten sich Brandirs Pläne als vergeblich erweisen, und für Turambar selbst konnte es schließlich nur zwei Möglichkeiten geben: tatenlos abzuwarten, bis man ihn fand und wie eine Ratte aufscheuchte, oder umgehend den Kampf zu suchen und sich offen zu zeigen.
    Aber als erstmals Nachrichten vom Kommen der Orks nach Ephel Brandir gebracht wurden, zog er nicht hinaus und fügte sich den flehentlichen Bitten Níniels. Denn sie sagte: »Unsre Häuser sind noch nicht angegriffen worden, und dies hast du zur Bedingung gemacht. Man sagt, dass die Orks nicht zahlreich sind. Und Dorlas hat mir erzählt, dass, bevor du kamst, solche Vorstöße häufig vorkamen und die Waldmenschen sie abwehren konnten.«
    Aber die Waldmenschen wurden geschlagen, denn diese Orksgehörten einer grausamen Rasse an, waren wild und wagemutig; und sie kamen in der Tat mit der Absicht, in den Wald von Brethil einzufallen, und nicht wie zuvor, um mit anderen Aufträgen seine Randgebiete zu durchziehen oder in kleinen Trupps zu jagen. Darum wurden Dorlas und seine Männer unter Verlusten zurückgetrieben, die Orks kamen über den Teiglin und drangen tief in die Wälder vor. Dorlas kam zu Turambar, zeigte ihm seine Wunden und sagte: »Sieh, Herr, jetzt ist nach einem falschen Frieden für uns die Zeit der Not gekommen, genau wie ich es vorausgesagt habe. Hast du nicht darum gebeten, als Angehöriger unseres Volkes betrachtet zu werden und nicht als ein Fremdling? Unsere Wohnungen werden nicht unentdeckt bleiben, wenn die Orks

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