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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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tiefer in unser Land eindringen.«
    Aus diesem Grunde erhob sich Turambar, nahm wieder sein Schwert Gurthang zur Hand und zog in den Kampf; und als die Waldmenschen davon erfuhren, schöpften sie großen Mut, sammelten sich um ihn, bis er über eine Streitmacht von vielen hundert Männern verfügte. Dann jagten sie durch den Wald, erschlugen alle Orks, die sich dort herumtrieben, und hängten sie an die Bäume in der Nähe der Teiglin-Stege. Und als ein neues Heer gegen sie vorrückte, lockten sie es in eine Falle, und die Orks, überrascht durch die Zahl der Waldmenschen und durch die Rückkehr des Schwarzen Schwerts erschreckt, wurden vertrieben, und eine große Anzahl von ihnen wurde erschlagen. Darauf errichteten die Waldmenschen große Scheiterhaufen und verbrannten die Leichname von Morgoths Kriegern zuhauf; der Rauch der Vergeltung stieg schwarz in den Himmel, und der Wind trug ihn nach Westen fort. Die wenigen überlebenden Orks kehrten mit diesen Nachrichten nach Nargothrond zurück.
    Darüber wurde Glaurung ernstlich wütend; doch eine Weile verhielt er sich ruhig und dachte über das nach, was er gehörthatte. So ging der Winter in Frieden vorbei, und die Männer sagten: »Gewaltig ist das Schwarze Schwert aus Brethil, denn alle unsere Feinde sind besiegt.« Níniel war zufrieden und freute sich über Turambars Ruhm. Er aber saß tief in Gedanken da und sagte bei sich: »Die Würfel sind gefallen. Jetzt kommt die Prüfung, in der ich mich mit meinem Stolz bewähren oder völlig versagen werde. Ich werde nicht fliehen. Turambar will ich nunmehr bleiben, und durch meinen eigenen Willen und durch meinen Mut will ich mein Verhängnis überwinden – oder fallen. Aber ob ich falle oder steige, wenigstens will ich Glaurung töten.«
    Dennoch war er unruhig, und er schickte wagemutige Männer als Kundschafter weit ins Land hinaus. Obwohl ihn niemand damit beauftragt hatte, handhabte er die Dinge jetzt nämlich nach seinem Willen, als sei er Herr über Brethil; und niemand beachtete Brandir.
    Der Frühling kam voller Hoffnung, und die Menschen sangen bei der Arbeit. Doch in diesem Frühling wurde Níniel schwanger, sie wurde blass und kraftlos, und alle ihre Fröhlichkeit schwand dahin. Und bald trafen von den Männern, die in das Land jenseits des Teiglin gezogen waren, merkwürdige Nachrichten ein: Weit draußen in den Wäldern, auf der Ebene vor Nargothrond, brenne ein riesiges Feuer, und die Männer fragten sich, was dies wohl sein könnte.
    Kurz darauf kamen weitere Berichte: dass die Feuer immer weiter nach Norden vordrangen und dass in Wirklichkeit Glaurung ihr Urheber war. Er hatte nämlich Nargothrond verlassen und war wieder mit einem Auftrag unterwegs. Darauf sagten die Törichten und Hoffnungsvollen: »Sein Heer ist zerstört, und er ist jetzt endlich klug geworden und geht dorthin zurück, wo er hergekommen ist.« Andere sagten: »Lasst uns hoffen, dass er an uns vorüberzieht.« Doch Turambar hegte solche Hoffnung nicht und wusste, dass Glaurung kam, um ihn zusuchen. Deshalb grübelte er Tag und Nacht darüber, welchen Entschluss er fassen sollte, doch um Níniels willen verbarg er seine Gedanken. Darüber wurde es allmählich Sommer.
    Es kam ein Tag, an dem zwei Männer schreckerfüllt nach Ephel Brandir zurückkehrten, denn sie hatten den Großen Wurm gesehen. »Es ist die Wahrheit, Herr«, sagten sie zu Turambar, »er kommt nun nahe an den Teiglin heran und behält seine Richtung bei. Er liegt inmitten eines großen Brandes, und rings um ihn rauchen die Bäume. Sein Gestank ist kaum zu ertragen. Und von Nargothrond her zieht er meilenweit eine stinkende Schneise, die in einer geraden Linie verläuft und geradewegs auf uns zuführt. Was ist zu tun?«
    »Wenig«, antwortete Turambar, »aber über dieses Wenige habe ich schon nachgedacht. Die Nachrichten, die ihr bringt, flößen mir eher Hoffnung als Furcht ein. Wenn er nämlich wirklich geradeaus weiterkriecht, wie ihr sagt, und nicht abweicht, dann habe ich einen Plan für entschlossene Männer.« Die Männer wunderten sich, denn zu dieser Stunde sagte er nichts weiter, aber sein standhaftes Auftreten ließ sie neuen Mut schöpfen. 25
     
    Der Verlauf des Teiglin war nun folgender: Schnell wie der Narog floss er von den Ered Wethrin herab, doch zunächst zwischen niedrigen Ufern, bis er hinter den Stegen durch weitere Zuflüsse Kraft gewann und sich am Fuß der Hochländer, auf denen sich der Wald von Brethil erhob, seinen Weg durch den Felssockel

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