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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Bauch Glaurungs.
    Darauf stieß Glaurung, Todesqual spürend, einen Schrei aus, der alle Wälder erschütterte und die Wächter am Nen Girith mit Entsetzen erfüllte. Turambar taumelte wie unter einem Schlag, glitt nach unten, sein Schwert riss sich aus seiner Hand und blieb im Bauch des Drachen stecken. Denn Glaurung schleuderte in einem gewaltigen Krampf seinen zitternden Rumpf in die Höhe, warf sich über die Schlucht hinweg; und dort, auf der anderen Seite, krümmte er sich im Todeskampf, schreiend, um sich schlagend und zuckend, bis er weit um sich herum alles zerschlagen hatte und er schließlich in Rauch und Zerstörung still dalag.
    Nun klammerte sich Turambar an die Baumwurzeln, betäubtund beinahe übermannt. Doch er rang mit sich selbst und trieb sich an, und halb gleitend, halb kletternd kam er zum Fluss hinab; noch einmal, jetzt auf Händen und Füßen kriechend und sich festklammernd, wagte er den gefährlichen Übergang, vom Dunst geblendet, bis er endlich hinübergelangte, und mühsam stieg er durch den Felsspalt, durch den sie hinabgeklettert waren. So kam er schließlich an den Ort, wo der sterbende Drache lag, blickte ohne Mitleid auf seinen zu Tode getroffenen Feind und empfand tiefe Freude.
    Dort lag Glaurung nun mit aufgesperrtem Maul, doch alle seine Feuer waren erloschen und seine Augen geschlossen. Er war der Länge nach ausgestreckt, auf eine Seite gerollt, und Gurthangs Heft stak in seinem Bauch. Da ging Turambars Herz vor Freude über, und obwohl der Drache noch lebte, wollte er das Schwert aus seinem Leib ziehen. Wenn er auch Gurthang schon vorher immer gepriesen hatte, war es ihm jetzt so viel wert wie alle Schätze Nargothronds. Die Worte, die gefallen waren, als es geschmiedet wurde, erwiesen sich als wahr: Nichts, ob groß ob klein, sollte überleben, das einmal einen Streich von ihm empfing.
    Darum ging er auf seinen Feind zu, setzte den Fuß auf Glaurungs Bauch, ergriff Gurthangs Heft und nahm seine ganze Kraft zusammen, um es herauszuziehen. Und er rief, Glaurungs Worte bei Nargothrond verspottend: »Heil, Wurm Morgoths! Gut getroffen! Stirb nun, und die Finsternis nehme dich auf! So ist Túrin, Húrins Sohn, gerächt!« Damit riss er das Schwert heraus, doch in diesem Augenblick schoss ein Strahl schwarzen Blutes hervor, traf seine Hand, und sein Fleisch wurde durch das Gift verbrannt, so dass er vor Schmerz laut aufschrie. Darüber rührte sich Glaurung, öffnete seine unheilvollen Augen und blickte Túrin mit solcher Bosheit an, dass diesem war, als habe ihn ein Pfeil getroffen. Dieser Blick und der rasende Schmerz in seiner Hand ließen ihn in Ohnmachtsinken, dass er wie tot neben dem Drachen lag, sein Schwert unter sich begraben.
     
    Nun drangen die Schreie Glaurungs zu den Leuten am Nen Girith und erfüllten sie mit Entsetzen. Als die Wächter aus der Ferne die Verwüstungen und den Brand sahen, die der Drache in seinem Todeskampf anrichtete, glaubten sie, dass er seine Angreifer niedertrample und vernichte. Da wünschten sie wirklich, es lägen noch mehr Meilen zwischen ihnen und jenem Ort. Aber sie wagten es nicht, diesen hochgelegenen Platz, auf dem sie sich zusammendrängten, zu verlassen, denn sie erinnerten sich, dass Turambar gesagt hatte, falls der Drache siegreich bleibe, werde er zuerst nach Ephel Brandir ziehen. Deshalb hielten sie ängstlich Ausschau nach dem geringsten Anzeichen einer Bewegung, aber niemand war so mutig, zum Kampfplatz hinunterzusteigen, um Genaues zu erfahren. Und Níniel saß bewegungslos da, außer dass Schauer sie überliefen und sie ihre Glieder nicht zur Ruhe bringen konnte. Als sie Glaurungs Stimme hörte, erstarrte ihr Herz, und sie spürte, wie das Dunkel wieder über sie kroch.
    So fand sie Brandir, der schließlich langsam und müde zur Brücke über den Celebros kam; den ganzen langen Weg war er allein mit seiner Krücke gehumpelt, und es waren von seinem Haus mindestens fünf Meilen zu gehen. Angst um Níniel hatte ihn vorwärtsgetrieben, und die Neuigkeiten, die er jetzt erfuhr, waren nicht schlimmer, als er befürchtet hatte. »Der Drache hat den Fluss überquert«, erzählten ihm die Männer, »und das Schwarze Schwert und seine Begleiter sind sicher tot.« Dann stand er neben Níniel, begriff ihren Kummer, und er hatte Mitleid mit ihr. Doch zugleich dachte er: »Das Schwarze Schwert ist tot, und Níniel lebt.« Und ihn schauderte, denn plötzlich schienen die Wasser des Nen Girith Kälte zu verströmen, und er warf Níniel

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