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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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informieren. Fenwicks Anwesenheit ärgerte ihn, und völlig zu Recht unterstellte er seinem Vorgesetzten, dass er auf diese Weise seine Unzufriedenheit mit dem bisherigen Ermittlungsstand zum Ausdruck bringen wollte. Das über fünfzehn Mann starke Team hatte bisher nichts gefunden, und eine Beamtin, Constable Shah, hatte zu allem Überfluss auch noch ihren Dienstausweis verloren. Als Fenwick seinen Mitarbeitern eröffnete, dass es sich nun nachweislich um Mord handelte, spürte er, wie eine Welle der Erregung durch die Reihen ging. Es war, als hätten sie plötzlich Witterung aufgenommen.
    «Was ist mit dem Medizinschränkchen?»
    Manche der Teammitglieder hoben fragend die Augenbrauen, ein paar sahen ratlos drein, doch Blite verstand genau, was Fenwick meinte. Der Chief Inspector hatte ihn gebeten, ohne dass Sally es mitbekommen sollte, herauszufinden, was genau der Arzt ihr für Medikamente verschrieben hatte.
    «War gar nicht so einfach, sich gründlich umzusehen. Sie war immer da und hat jede unserer Bewegungen mit Argusaugen beobachtet. Bis ich schließlich darauf kam, ein dringendes Bedürfnis anzumelden, da blieb ihr nichts anderes übrig, als mich allein zu lassen!»
    Diese Eröffnung wurde von schallendem Gelächter quittiert. Blite war nicht besonders beliebt bei seinen Mitarbeitern, und die Story, wie er unter dem Vorwand, sich zu erleichtern, im Bade- und Ankleidezimmer der Herrin von Wainwright Hall herumschnüffelte, würde sich wie ein Lauffeuer im ganzen Polizeipräsidium verbreiten.
    Blite ignorierte seine Kollegen; zu sehr genoss er es, für einen Augenblick im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. «Ich habe ein paar gängige Schlaftabletten gefunden und, Sie werden’s nicht glauben, Barbiturate! Was ja wohl heutzutage eher ungewöhnlich sein dürfte.»
    «Sir!»
    «Ja, Nightingale?»
    «Bei Alan Wainwright wurden Spuren eines Barbiturats gefunden. Wenn wir die Proben, die wir bei ihm genommen haben, mit Mrs Wainwright-Smiths Präparat und den Proben von Graham Wainwrights Leiche vergleichen …»
    «… so könnte das zu einer interessanten Übereinstimmung führen. Gut erkannt, Constable. Veranlassen Sie das bitte, Inspector Blite, und achten Sie besonders darauf, dass die Sicherstellung absolut korrekt vonstatten geht. Sonst noch was?» Blite schüttelte den Kopf.
    Fenwick spürte die Stimmung im Team. Seit dem Mord an Graham Wainwright waren erst zwei Tage vergangen, und somit sollten sie eigentlich noch frisch und bereit für die Jagd sein; doch die Mannschaft wirkte schon jetzt resigniert und ganz und gar nicht wissbegierig. Blite war einfach keine Führernatur, und ein großes Team machte nur dann Sinn, wenn die Leute auch motiviert waren.
    «Vielleicht werden wir hier nicht fündig; dennoch müssen wir sichergehen. Wir haben es mit einem cleveren Mörder zu tun, der uns zu manipulieren sucht und der es fast geschafft hätte, uns einen Mord als einen Unfall oder Selbstmord zu verkaufen. Das war es aber nicht. Es handelt sich hier um kaltblütigen, vorsätzlichen Mord, und es ist durchaus möglich, dass diese Tat nicht die erste war. Erinnern Sie sich an den Fall Fish? Auf der Fahrt hierher habe ich von Sergeant Gould erfahren, dass die forensischen Untersuchungen ergeben haben, dass Arthur Fish vor seinem Tod bei Amanda Bennett war. Sie haben Holzfasern bei der Leiche mit einer Rute aus ihrem Schrank verglichen und Teppichfasern an seinen Schuhen sowie auf seiner Jacke und Hose gefunden, die eindeutig von dem Teppich in ihrem Haus stammen.
    Wir wissen nun, wo Arthur an dem Abend, an dem er ermordet wurde, war. Die Tatsache, dass die Frau, die er besucht hatte, unmittelbar nach seinem Weggang getötet wurde, bestärkt uns in der Annahme, dass er nicht das Opfer eines Gelegenheitsverbrechers wurde. Also stellt sich die Frage nach dem Motiv. Und warum wurde Graham eine knappe Woche danach ebenfalls getötet? Und zwar auf eine Art und Weise, die uns von der eigentlichen Spur abbringen sollte. Wir wissen nicht, ob das der letzte Mord ist, und bis wir nicht das Motiv kennen, wissen wir auch nicht, ob noch andere in Gefahr schweben. Das Motiv ist unser Dreh- und Angelpunkt. Halten Sie die Augen offen. Ein mögliches Indiz mag auf den ersten Blick nicht als solches erkennbar sein. Achten Sie auf alles, was Ihnen irgendwie ungewöhnlich erscheint, dazu gehören auch verdächtige Zufälle. Ich zähle auf Sie. Jetzt machen Sie sich am besten wieder an die Arbeit. Die Pause hat schon lange genug

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