Nachruf auf eine Rose
die Tür hinter sich geschlossen, trat wieder ein besorgter Ausdruck in sein Gesicht, und er rief noch einmal nach Anne.
«Haben Sie Cooper schon gefunden? Ich brauche ihn dringend.»
«Er ist schon auf dem Weg zu Ihnen, Sir.»
Ein paar Augenblicke später trat Cooper zur Tür herein, kurzatmig und rotgesichtig. Er war gerade mit einer Zeugenbefragung beschäftigt gewesen, als er Chief Inspector Fenwicks Nachricht erhielt; er wollte sich nicht noch einmal mit dieser Angelegenheit befassen, und so hatte er sich beeilt, zum Ende zu kommen.
Doch das Gespräch hatte sich hingezogen, und nun war er spät dran, obwohl er genau wusste, dass Fenwick darauf allergisch reagierte.
Als Fenwick ihm seine Anweisungen gab, war dieser tatsächlich kurz angebunden. Sie hatten eine schwierige Aufgabe vor sich und wenig Zeit zur Verfügung. Fenwick überreichte ihm eine Liste mit Leuten, die am gleichen Nachmittag noch befragt werden sollten.
«Das Problem an der Sache ist, dass Graham Wainwright überzeugt ist, dass sein Vater sich nicht selbst umgebracht hat, ganz egal, was für Indizien dafür sprechen.»
«Warum hat er sich nicht früher gerührt?»
«Das werden wir ihn morgen früh persönlich fragen. Ich habe ihn angerufen und unser Kommen angekündigt. Davor möchte ich aber noch, dass Sie mit all den Leuten sprechen, die an dem Fall mitgearbeitet haben, außer Detective Constable Nightingale. Mit ihr habe ich bereits gesprochen.» Er sah, dass Cooper ihn überrascht anblickte. «Sie hat seinerzeit einen Aktenvermerk geschrieben. Lesen Sie ihn, dann wissen Sie, was ich meine. Sie war mit dem Ergebnis der Voruntersuchung nicht einverstanden. Wenn Sie Hilfe brauchen, fragen Sie, ob Nightingale frei ist. Sie ist mit dem Fall bereits vertraut. Außerdem war sie die Erste von uns am Tatort.»
«Soll ich dann morgen früh Bericht erstatten, Sir?» Bemüht, sich seine Mutlosigkeit nicht anmerken zu lassen, wuchtete Cooper seine massige, in Tweed gekleidete Gestalt von Fenwicks bretthartem Besucherstuhl.
13B 7
Zwei pochierte Eier auf Toast, eine Scheibe gerollten Frühstücksspeck ohne Schwarte und gegrillte Tomaten. Das Ganze heruntergespült mit eineinhalb Tassen starkem, süßem Tee. Detective Sergeant Cooper hatte einen schweren Tag vor sich, und diese Aussicht verlangte nach einer guten Grundlage. Seine Frau spürte eine Art grimmige Entschlossenheit und sprach nur sehr wenig, während sie ihm sein Lunchpaket zurechtmachte. Wenn er mit dem Chief Inspector zusammenarbeitete, würde er tagsüber kaum Zeit für eine ordentliche Mahlzeit finden. Er bedankte sich bei ihr mit einem flüchtigen Kuss und war bereits auf dem Weg nach draußen, als sein Sohn die Treppe herunterpolterte, um sich am Frühstückstisch niederzulassen. «Du bist früh dran, Paps. Arbeitest du wieder mit Fenwick?»
«Ein bisschen Abwechslung hin und wieder kann nicht schaden.» Cooper wohnte so nahe beim Harldener Polizeipräsidium, dass er seine Dienststelle zu Fuß erreichen konnte, doch heute würde er den Wagen nehmen. Es dauerte eine Weile, bis der Motor ansprang, und er nahm sich vor, seinen Sohn zu bitten, den Wagen einmal durchzuchecken. Er war ein geschickter Junge, wenngleich sich Cooper für seinen Sohn ursprünglich etwas anderes gewünscht hätte als den Mechanikerberuf.
Die 7.30-Uhr-Nachrichten gingen gerade zu Ende, als Cooper in eine Parklücke einbog. Es überraschte ihn kaum, dass Fenwicks Wagen bereits da stand.
Der Chief Inspector saß an seinem Schreibtisch und machte einen ausgeruhten und gut gelaunten Eindruck. Er lächelte und pfiff eine kleine Melodie vor sich hin. Cooper verbarg sein Erstaunen in einem verlegenen Hüsteln, als Fenwick überrascht aufblickte.
«Sergeant! Ausgezeichnet, dass Sie da sind. Ich habe so ein Gefühl, dass dies ein guter Tag für uns wird.»
Cooper schüttelte den Kopf. Er tat sich schwer, seine Skepsis zu verbergen.
«Ich weiß, ich weiß, Sergeant. Wir haben nicht gerade viel in der Hand, aber die Lage ist auch nicht hoffnungslos. Mir ist ein Gedanke gekommen. Ich werde heute im Laufe des Tages zu Ihnen stoßen. Zuerst befragen wir Graham Wainwright, dann die anderen Familienmitglieder, die Haushälterin und Führungskräfte im Familienunternehmen, natürlich ganz diskret. Dafür habe ich den ganzen Tag veranschlagt. Das muss reichen, um festzustellen, ob weitere Nachforschungen gerechtfertigt sind. Fragen Sie Detective Constable Nightingale. Wenn sie Zeit hat, kann sie uns bei den Befragungen
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