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Nachsuche

Nachsuche

Titel: Nachsuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuhn Kuhn
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chinesische Schlange? Das glauben Sie doch selbst nicht. Was sollte er an der finden? Die hat doch nicht einmal richtige Brüste.«
    Noldi verkneift sich alle Bemerkungen, die ihm in den Sinn kommen. »Wie auch immer«, sagt er, »und was ist mit Berti? Hat er sie umgebracht oder nicht?«
    »Nein«, sagt Corinna heftig. »Niemals. Kevin kann keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    »Trotzdem haben Sie ihn gleich in Notwehr erstochen? Merken Sie nicht, was für einen Unsinn Sie erzählen.«
    Corinna zuckt zusammen. Ihre Augen werden sofort rot und nass.
    »Ja«, sagt sie niedergeschlagen. »Ich habe es Ihnen schon erklärt. Das war die Panik. Ich habe Panik gekriegt.«
    Noldi macht sich aus dem Staub. Er hat genug von der Frau. Für die Polizei, denkt er, ist der Fall abgeschlossen. Soll sich mit Notwehr oder Mord der Staatsanwalt herumschlagen. Ihn, Noldi, interessiert nur, hat Kevin Berti umgebracht oder nicht? Diese Frage ist immer noch offen.

19. Liebestolle Zeugen
    Die Rüdisühlis erscheinen beide. Freiwillig. Ottilia wirkt mädchenhaft scheu, als wäre sie das erste Mal mit einem Verehrer unterwegs. Eduard lächelt breit und ein wenig einfältig.
    Für Noldi kommt ihr Besuch auf dem Polizeiposten in Turbenthal unerwartet.
    »Was verschafft mir die Ehre?«, fragt er leicht ironisch. »Sie haben sicher gehört, der Fall ist abgeschlossen.«
    »Ja«, bestätigt das Ehepaar und beginnt sofort, sie hätten miteinander geredet und beschlossen, dem Herrn Inspektor doch die volle Wahrheit zu erzählen.
    Noldi wundert sich, wie das zugegangen ist, dass sich die beiden wieder vertragen. Die Wut, die er in Ottilias Stimme hörte, als sie erfuhr, dass ihr Mann bereits eine neue Freundin hat, schien ihm nicht gespielt.
    Ottilia beginnt: »Weiß der Teufel, wie die an unsere Telefonnummer gekommen ist. Jedenfalls hat sie bei uns angerufen. Als ich mich gemeldet habe, hat sie aufgelegt. Aber sie war so blöd, ihre Nummer nicht zu unterdrücken.«
    »Oder sie hat es absichtlich nicht getan«, wirft Rüdisühli ein.
    »Wer?«, fragt Noldi, »wer hat Sie angerufen?«
    »Diese Frauensperson natürlich«, erklärt Ottilia und ihr Mann beteuert, er könne sich nicht vorstellen, wie Berti Walter seine Telefonnummer herausgefunden habe.
    »Vielleicht ist sie mir einmal nachgegangen und hat mein Auto gesehen oder was weiß ich.«
    Noldi zermartert sich das Hirn, ob er einen Anruf von Berti bei Rüdisühlis auf der Liste übersehen hat. Wenn ja, denkt er, kann er sich als Kriminaler pensionieren lassen.
    »Aber Berti Walter hat Sie nicht angerufen«, sagt er schließlich.
    »Doch«, sagt Ottilia und schaut ihn an.
    »Moment«, wirft Noldi ein, »das haben wir gleich.«
    Er zieht die Telefonliste hervor und kontrolliert nochmals alle Nummern.
    »Nein«, sagt er, »hat sie nicht.«
    Ottilia überhört seinen Einwurf. Sie fährt gleich fort.
    »Mit der Nummer war es ein Kinderspiel, aus dem Telefonverzeichnis im Internet ihre Adresse herauszufinden. Ich war neugierig und bin nach Weesen gefahren.«
    »Mir hat Ottilia gesagt, sie ginge einkaufen«, schaltet sich Rüdisühli wieder ein.
    »Das ist mir komisch vorgekommen, denn wir waren erst am Vormittag im Supermarkt und haben unseren Wocheneinkauf erledigt. Deshalb bin ich ihr nachgefahren. Ich habe sie beobachtet, wie sie brav auf dem Parkplatz vor Bertis Haus im Auto gesessen ist und den Eingang angestarrt hat. Sie wäre auch nicht ins Haus gekommen, außer Berti hätte ihr geöffnet. Es gibt dort eine Gegensprechanlage mit Bildschirm. Das ist ein gut gesichertes Gebäude.«
    »Und«, wendet sich Noldi an Ottilia, »haben Sie jemanden gesehen?«
    »Nein«, antwortet sie nachdenklich, dann sagt sie lebhaft: »Doch, später, eine kleine Frau ist gekommen und hat geläutet. Sie ist dann ins Haus.«
    »Ja«, bestätigt Rüdisühli, »die habe ich auch gesehen.«
    »Haben Sie sie erkannt?«
    »Nein«, sagen die Eheleute wie aus einem Mund.
    Noldi zieht ein Foto aus der Schublade.
    »Ist es die hier?«
    Ottilia schaut das Bild neugierig an.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Ihr Mann ist da nicht so sicher. »Sie könnte es gewesen sein. Was meinst du, Schatz?«, fragt er seine Frau.
    »Ja, wenn du sagst.«
    Noldi ist wütend.
    »Warum erzählen Sie so einen Käse? Sie können die Frau auf dem Foto nicht erkennen, weil Sie nicht dort waren.«
    »Doch«, beteuern die beiden. »Wir waren wirklich da.«
    »Frau Walter hat Sie aber nie angerufen. Das ist sicher. Wie sind Sie dann auf ihre Adresse

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