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Nachsuche

Nachsuche

Titel: Nachsuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuhn Kuhn
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du?«
    »Nichts.«
    »Aber«, bohrt Meret.
    »Corinna Pfähler ist eine sehr schöne Frau.«
    »Glaubst du, dass es da etwas gibt? Das wäre eine Erklärung, warum er nie eine mit nach Hause bringt. Wenn sie verheiratet ist.«
    »Meret«, sagt Noldi, »du siehst Gespenster. Du solltest den Jungen in Ruhe lassen.«
    Meret richtet sich halb auf und schaut ihren Mann missbilligend an.
    »Was willst du?«, meint er, »er ist volljährig, sieht gesund aus, ist sauber und gut gekleidet. Interessiert sich für seinen Beruf. Scheint keine Schulden zu haben. Solange das so ist, werden wir uns nicht einmischen.«
    Meret ist nicht einverstanden, aber sie weiß, Noldi hat recht. Seufzend verkriecht sie sich wieder in seinen Arm.
    Noldi hält sie fest. Er bleibt wach, denkt über seinen älteren Sohn nach. Könnte Meret mit ihrem Verdacht doch richtig liegen? Mütter haben für so etwas einen sechsten Sinn. Sollte es wirklich eine Verbindung zwischen Peter und der schönen Frau Pfähler geben? Heißt das, der Junge wird in den Fall hineingezogen? Hoffentlich nicht, denkt er, und dann überlegt er, wenn Willibald Schildknecht Kevin auf dem Foto wiedererkennt, hätte er endlich eine richtige Spur.

14. Hochzeit in Weiss
    Am nächsten Nachmittag sollte Noldi eigentlich auf dem Polizeiposten in Turbenthal Dienst tun. Er weiß, er könnte den Kollegen von der St. Galler Polizei das Foto von Pfähler mailen und sie bitten, damit bei Willibald Schildknecht vorbeizugehen. Aber er will das Gesicht des alten Herrn selbst sehen, seine Reaktionen spüren, ob er den Mann wirklich eindeutig erkennt. Das überlässt er keinem anderen. Umso mehr, als die Kollegen schon bei der Spurensuche in Bertis Wohnung wenig Begeisterung an den Tag gelegt haben. Er kann das verstehen, es ist kein dankbarer Job, für die Polizei aus einem anderen Kanton die Knochenarbeit zu leisten, ohne dass viel für einen dabei herausschaut.
    Der Bericht aus St. Gallen über die Spurensicherung in Bertis Wohnung war entsprechend knapp und für Noldi eher verwirrend. An der Eingangstüre wurden keinerlei Fingerabdrücke festgestellt. Sie muss gereinigt worden sein. Noldi fühlt sich schuldbewusst. Das geht auf sein Konto. Er hat die Klinke untersucht, aber schon vor ihm hatte sie einer sauber gemacht. In der Wohnung selbst gab es außer denen von Berti Walter keine Abdrücke. Von diesen waren einige überlagert oder verwischt. Das heißt, jemand hat mit Handschuhen gearbeitet.
    Was mache ich damit?, denkt Noldi konsterniert.
    Er ruft im Coiffeursalon an und fragt, ob Berti eine Putzfrau hatte.
    Nein, keine Putzfrau, antwortet Elsbeth Wehrli. Putzen war ihr Hobby. Wenn sie nicht Filme angeschaut, gelesen oder für das Geschäft gearbeitet hat, hat sie geputzt. Und sie wollte keinen fremden Menschen in ihrer Wohnung. Da war sie ganz eigen. Sie hat auch uns kaum jemals zu sich nach Hause eingeladen, sondern nur ins Restaurant.
    Noldi bedankt sich und ruft auch noch Corinna Pfähler an. Sie bringt es auf den Punkt. »Ja«, sagt sie lachend, »Berti, die hatte den totalen Putzfimmel. Die hat kein Stäubchen irgendwo ertragen. Wenn Sie mich fragen, war das reine Beschäftigungstherapie. So hatte sie immer zu tun. Ich glaube, sie hat alle paar Wochen sogar ihre Schränke ausgeräumt. Sie bildete sich ein, sonst kämen die Motten. Das war für sie der absolute Horror.«

    Wieder einmal hängt Noldi den berühmten Zettel mit seiner Handy-Nummer an die Tür. Für Notfälle, schreibt er. Sollte einer, der sich für einen Hunde-Trainingskurs anmelden will, vor der verschlossenen Tür stehen, wäre ihm das im Moment herzlich egal.
    Und als er sieht, wie Willi Schildknecht schon beim ersten Blick auf das Foto strahlt und begeistert sagt: »Ja, ja, das ist er«, erweist sich seine Entscheidung, selbst nach Weesen zu fahren, als goldrichtig.
    Schildknecht betont noch einmal: »Ein so netter junger Mann. Hat er etwas mit dem Tod von Frau Walter zu tun?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortet Noldi, »noch nicht.«
    Er bedankt sich bei dem freundlichen alten Herrn, steigt wieder in sein Auto. Dann fährt er ab, nicht mit so viel Schwung wie Kevin Pfähler, aber auch recht rassig.
    Wenn es der Chef vom Blechparadies war, den Willibald Schildknecht gesehen hat, überlegt er. Was hat der Mann mit dem Container gemacht? War Bertis Leiche darin?
    Du lieber Himmel, da hat er jetzt endlich seine Spur.
    Darauf genehmigt er sich einen Espresso in der Pizzeria an der Promenade.
    Das Lokal ist jetzt am

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