Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)
mindestens genauso viele Krieger, um einen solchen Angriff auf offenem Feld abzuwehren.
Wir haben uns also folgendes gedacht. Vampire sind nicht sonderlich intelligent. Und sie können das Haus nur betreten, wenn sie eingeladen worden sind. Aber natürlich muss jeder Vampir einzeln eingeladen werden. Genau das werden wir im ersten Teil des Kampfes ausnutzen. Uracha wird vorne an der Haustüre stehen und die Einladungen aussprechen, während meine Krieger sich dann auf den Vampir stürzen. So haben wir es immer nur mit einem zu tun."
"Das hört sich nach einem einfachen und effektiven Plan an.", sagte Geraldine.
"Ja und Nein. Du hast gesehen, was der Älteste anrichten kann. Er wird versuchen, das Haus zu zerstören oder zumindest einen Durchgang aufzubrechen. Das ist das zweite, was wir verhindern müssen. Wir werden alle Autos wegschaffen und die letzten beiden in den Lagerraum bringen."
Auf manchen Herrensitzen gab es nicht nur Scheunen, in denen die Ernte untergebracht war. Sie besaßen, meist für das Saatgut und ausgewählte Ware, im Haupthaus einen eigenen Raum, oft eine große Lagerkammer. Uracha hatte diese wahrscheinlich lange nicht mehr benutzt und so konnte sie für einige Zeit als Garage dienen und die Autos damit vor dem Vampir schützen.
"Aber er kann ja nicht nur Autos werfen. Mit seiner Kraft könnte er doch einen Baum ausreißen und mit dem dann eine Wand zerstören."
"Vampire sind zum Glück nicht in der Lage, Pflanzen herauszureißen. Das ist eine Tatsache, die die meisten offiziellen Vampirgeschichten nicht wissen.", erklärte Uracha. "Jemand anderes muss dies für sie tun. Und auch das wird uns, nicht nur wegen der Bäume, sondern auch wegen der Schlingpflanzen, einen großen Vorteil bieten."
"Stimmt! So überwachsen, wie dein Haus ist."
"Eben. Alles, was sie machen könnten, wäre einen Durchschlupf zu suchen."
"Und mit welchen Waffen wehren wir uns? Oder ist das alles?"
"Nein.", sagte Iaron. "Wir werden die Vampire trotzdem vom Haus weghalten müssen. Manchmal bringen sie auch ihre Waffen mit und dann müssen wir sie direkt bekämpfen. Glücklicherweise sind sie nicht sonderlich stark und nur durch ihre Überzahl wirklich gefährlich. Außerdem rechnen wir noch damit, dass uns einige Krieger der Pumastämme zu Hilfe kommen. Seit sich der Älteste in dieser Gegend niedergelassen hat, haben wir wieder mehr Kontakt miteinander. Es ist nur schwierig, ihre Schamanen zu finden."
"Gut. Dann bekommen wir sogar noch Verstärkung. Aber wie bekämpft man Vampire?"
Iaron schaute sie erst erstaunt an, dann lächelte er. "Es tut mir leid. Ich bin schon beim nächsten Schritt gewesen. - Ich denke, das wichtigste ist dir bekannt: man muss dem Vampir das Herz herausreißen oder ihn ins Sonnenlicht zerren. Feuer hilft ebenso. Unnütz sind dagegen Knoblauch, Kreuze, Weihwasser oder Silber. Manche Geister vertragen sich nicht gut mit Vampiren, zum Beispiel die Draech und natürlich die Archon. Natürlich kann man auch ein Messer oder Pistolen benutzen, aber wenn man das Herz nicht gut trifft, tötet man die Vampire nicht und dann erholen sie sich rasch wieder."
Geraldine erinnerte sich daran, wie sie Paul getötet hatte. Eigentlich genügte es, wenn der Vampir in Feuer aufging. Das war die sicherste Methode, um festzustellen, ob der Vampir noch lebte.
"Gestern habt ihr gesagt, dass der Älteste schwer verletzt sei. Dass er sich über Nacht erholen müsse. Wie verletzt man denn einen Vampir? Oder wie hat Peter ihn verletzt?"
"Er hat ihm Gliedmaßen vom Körper abgerissen. Die anderen Krieger haben den Kampfschauplatz erst erreicht, als der Vampir bereits floh. Und da Peter so schwer verletzt war und sie einen Hinterhalt durch die Diener des Vampirs befürchteten, haben sie ihn nicht weiter verfolgt. Aber es ging ja auch gar nicht darum, den Vampir zu töten, sondern seine rasche Flucht zu verhindern, so dass wir herausfinden, wo er sein Nest gegründet hat. Das haben wir noch immer nicht gefunden."
"Und wisst ihr es jetzt?"
Iaron zuckte mit den Achseln. "Die Krieger haben in dieser Nacht die Verfolgung an einen Mann aus dem Alligatorenstamm abgegeben. Er wird nicht so schnell gewesen sein und hat wahrscheinlich den Ältesten aus den Augen verloren. Wichtiger allerdings ist, dass wir das Gebiet, in dem er sich aufhält, eingegrenzt haben. Das macht zukünftige Suchen einfacher."
"Also hat Peter sein Leben für eine unsichere Sache geopfert?"
"Noch ist er nicht gestorben. Und mit jeder Minute, die
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