Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
selbst dafür verfluchte, dass ich im Umgang mit Romeo nicht etwas geschickter vorgegangen war, versäumte ich nicht, auch ein paar Flüche in seine Richtung zu schicken. Meine Mutter hätte jetzt gesagt, ich solle mir den Typ einfach ansehen und mir überlegen, wie oft er schon von einem hübschen Mädchen ausgelacht oder zurückgewiesen worden ist. Das entschuldigte sein Benehmen zwar nicht, aber eigentlich hätte ich darüberstehen sollen. Aber ich konnte nicht. Ich wollte dieses Rennen gewinnen, ihm die verdammte Muschel in den Schoß werfen und das süße Chaos seiner Wut aufsaugen.
Und genau das würde ich auch tun. Auf die eine oder andere Art.
Ich tauschte den Bikini wieder gegen Jeans und T-Shirt, und dann setzte mich der Taxifahrer in einem Touristenviertel ab, das aussah, als sei es in den fünfziger Jahren entstanden und habe sich seither nicht verändert. Ich stand vor dem Ocean View Resort, einem etwas heruntergekommenen Motel von der Sorte, in der naive Familien eine Unterkunft buchen, weil sie dem Namen vertrauen, um bei ihrer Ankunft dann festzustellen, dass sie das Meer in der Tat sehen können – wenn sie nämlich aufs Dach steigen und ein Fernglas benutzen.
Die Getränkebar nebenan warb mit authentischen Malzlimos. Ich hatte ein einziges Mal eine dieser Malzlimos probiert und nicht vor, die Erfahrung zu wiederholen. Auf der anderen Seite des Motels lag der unvermeidliche T-Shirt-Laden. Drei Florida-Shirts für zehn Dollar; wenn sie die erste Wäsche nicht überstanden, würde man deswegen nicht zurückfliegen und reklamieren.
Die Adresse, die Romeo mir gegeben hatte, lag auf der anderen Straßenseite. Ein Souvenirladen mit bemalten Meerschnecken im Schaufenster. Keine davon sah so aus, wie Romeo sie beschrieben hatte, aber ein Schild versprach weitere Versionen im Ladeninneren.
Dies war zu einfach. Ich würde diesen Laden mit Sicherheit nicht betreten, ohne mich vorher umgesehen zu haben.
[home]
Hope
Versunkene Schätze
I ch schlug einen Bogen und spazierte zur Rückseite des Ladens und einem Parkplatz voller kompakter Mietwagen und Minivans mit Nummernschildern auswärtiger Bundesstaaten. Zwischen dem Parkplatz und dem Laden verlief ein schmaler Kiesweg.
Ich ging zwischen den beiden Minivans hindurch, die dem Gebäude am nächsten standen, meinen Wohnungsschlüssel in der Hand, als wollte ich einen davon aufschließen. Die Rückwand des Ladens wurde nur von einer Glastür durchbrochen, die wahrscheinlich einmal als Hintereingang gedient hatte – in wohlhabenderen Zeiten, als der Parkplatz noch zum Laden gehört hatte. Jetzt war sie mit einem Regal voller billiger Sonnenbrillen zugestellt.
Ich schob mich bis zu den Kühlern der Autos in der Hoffnung, einen Blick ins Innere des Ladens werfen zu können. Als ich den Kiesweg erreichte, fing ich etwas wie ein mentales Blitzen auf, etwa wie einen Kamerablitz. Ich trat ein paar Schritte zurück und versuchte es noch einmal. An genau der gleichen Stelle wurde auch dieses Mal wieder alles eine Sekunde lang weiß.
Das Souvenirgeschäft Sunken Treasures war mit einer Formel gesichert.
Vor etwa einem Jahr hatte ich während eines Auftrags für den Rat festgestellt, dass ich Sicherungsformeln erkennen konnte. Mit Paiges und Lucas’ formelwirkerischer Unterstützung hatte ich gelernt, den Typ von Formel zu identifizieren, auf den ich da gestoßen war. Wie bei einer Fehlermeldung, die plötzlich auf dem Bildschirm auftaucht – auf den ersten Blick sieht man nur die standardisierte Warnung, aber die Details sind da, wenn man weiß, wo man suchen muss. Paiges Vergleich, nicht meiner. Irgendwo weit hinten in meinem Gehirn gab es eine ererbte dämonische Erinnerung, die mir sagen konnte, was dies für eine Formel war. Und bald hatte ich es auch heraus: eine Perimeterformel, die vor einem spezifischen Typ von Eindringlingen warnen sollte, nämlich vor Paranormalen.
Ein Souvenirgeschäft, von einer Hexenformel geschützt, die Paranormale erkannte? War die Besitzerin oder die Angestellte eine Hexe? Oder war das ein Teil des Tests – jemand würde wissen, wenn ein Kandidat hereinkam, und konnte demjenigen dann das Leben schwer machen?
Mist.
Ich verfolgte, wie eine Gruppe Teenager über den Parkplatz schlenderte. Als einer von ihnen einem anderen eine Plastiktüte zuwarf, kam mir eine Idee.
Ich fand meinen Assistenten ohne größere Schwierigkeiten: einen Jungen, etwa dreizehn Jahre alt, noch jung genug also, um mit Mom und Dad in den
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