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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Urlaub zu fahren, aber alt genug, ihnen zu entwischen, sobald er konnte. Er stand vor dem Schaufenster des T-Shirt-Ladens und las die zweideutigen Sprüche auf den Shirts.
    Als er mich kommen sah, wurde er rot, als hätte man ihn bei etwas Verbotenem erwischt.
    »Hey«, sagte ich mit einem breiten Lächeln. »Hast du einen Moment Zeit?«
    »Äh, klar.«
    Ich zeigte auf den Sunken-Treasures-Laden gegenüber. »Die haben da drin was, das würde ich gern meinem Freund schenken, als Gag. Aber irgendwie ist es mir peinlich, das Ding zu kaufen. Eine Muschel mit einem Bikinimädchen drauf.«
    Einem Erwachsenen wäre das wahrscheinlich merkwürdig vorgekommen. Aber für einen Dreizehnjährigen sind alle Erwachsenen merkwürdig und ihre Motive vollkommen unerklärlich. Ich beschrieb ihm die Muschel noch einmal und gab ihm zwanzig Dollar, mit dem Versprechen eines zweiten Scheins, wenn er zurückkam.
    Eine lange Viertelstunde später war er mit leeren Händen wieder da.
    »Die haben ein ganzes Regal mit Muscheln, und es sind auch bemalte dabei, aber keine mit einem Bikinimädchen. Oder einer in einem Badeanzug.«
    »Oh. Muss dann wohl ein anderer Laden gewesen sein.«
    Ich ließ ihn die zwanzig Dollar behalten, und er verschwand prompt in dem T-Shirt-Laden.
    Mein nächstes Opfer war ein Mann um die vierzig, der den Bauch einzog, als er mich näher kommen sah. Für ihn hatte ich mir eine andere Geschichte überlegt: Ich war am Abend zuvor mit Freunden in dem Laden gewesen, von denen einige angetrunken gewesen waren und eine Szene gemacht hatten. Ich wollte die Muschel wirklich, als Geschenk für meinen Bruder, aber ich fürchtete, der Besitzer würde mich erkennen und rauswerfen.
    Auch der Mann kam mit leeren Händen zurück. »Sie steht hinter der Kasse«, erklärte er, während er mir den Schein zurückgab. »Und sie ist nicht verkäuflich. Ich hab’s versucht, aber der Typ sagt, ein Freund von ihm hat sie bemalt, und sie ist nur zur Dekoration da. Tut mir leid.«
     
    Zehn Minuten später betrat ich den Laden. Er stank nach billiger Sonnenmilch, die einen anderen Geruch nicht ganz überdecken konnte, einen Geruch, der mich an Grandmas Speicher erinnerte: Schmutz und Staub und Vernachlässigung. Die meisten Touristen wichen wahrscheinlich keinen Schritt von dem Gang ab, der von der Tür zur Kasse führte, gesäumt von T-Shirt-Ständern und Körben mit billigen Muscheln.
    Es gab keine Türglocke, aber der Kopf des Angestellten fuhr hoch, als ich hereinkam und seine Formel auslöste. Ein Mann mittleren Alters mit schulterlangem blondem Haar und einem Tanktop; sein schlaffer Trizeps schaukelte, als er zum Kassentisch ging. Hinter ihm entdeckte ich die bemalte Muschel.
    Ich hatte es zwei Schritte weit in den Laden hinein geschafft, als die Vision einsetzte. Eine tiefe Stimme rezitierte mir etwas ins Ohr. Körperlose Hände erschienen, bleich gegen die Dunkelheit. Nebel wirbelte aus den Händen hervor.
    Ein Magier. Mein Blick glitt zu seinen Händen, die er auf der Theke gefaltet hatte. Magier wirken mit einer Kombination aus Worten und Gesten, aber die Perimeterformel legte nahe, dass dieser auch etwas Hexenmagie beherrschte. Ich würde seine Lippen im Auge behalten müssen und mich ducken, sobald er zu murmeln begann.
    Ich streckte die Hand aus. »Marietta Khan, Sonderbeauftragte des Rates. Ich arbeite für Paige Winterbourne.«
    Seine Augen wurden schmal.
    »Sie wissen also, wer sie ist. Gut. Es ist dem Rat zu Ohren gekommen, dass Sie von der Cortez-Kabale beobachtet werden, nachdem es Beschwerden über in dieser Wohngegend gewirkte Formeln gegeben hat.«
    Er wurde bleich. Dann richtete er sich gerader auf. »Ich hab im vergangenen Jahr sechs Einbrüche hier gehabt. Ich habe das Recht, meinen Besitz zu verteidigen, solange ich keine exzessiven Maßnahmen ergreife.«
    »Sie haben vollkommen recht.«
    »Und wenn ihr Typen glaubt …« Er unterbrach sich. »Ich habe recht?«
    »Ich gehöre zum Rat, nicht zur Kabale. Unsere Aufgabe ist es nicht nur, ein Auge auf Sie zu haben, sondern auch, Sie gegen ungerechtfertigte Schikanen seitens der Kabale zu verteidigen. Was ich von Ihnen will, ist einfach das Belegmaterial.«
    »Das …?«
    »Den Beweis, dass Sie diese Formeln wirken mussten. Ich brauche die Nummern, unter denen die Einbrüche abgelegt wurden, die Ansprüche, die Sie der Versicherung gegenüber geltend gemacht haben, und eine Liste der Formeln, die Sie verwenden. Wir werden sie der Kabale vorlegen, und wenn die nicht

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