Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
›alle‹ kann ich nicht sprechen. Baker hat gesagt, ich müsste irgendeine Art von Test bestehen …«
»Dann nehme ich mal an, du hältst dich für was Besseres als diese Mädchen da draußen, stimmt’s? Intelligenter. Mehr Würde.« Seine Lippen verzogen sich zu etwas, von dem ich annehmen musste, dass es ein Lächeln war. »Oder vielleicht auch einfach nur teurer.«
»Vielleicht. Und ist dieser Test …«
»Ich habe eine bessere Idee. Ich habe noch eine andere Serie von Videos im Programm. Anspruchsvollere Sachen für Kunden mit Geschmack, die es gern ein bisschen … exotischer haben. Den Typ Mädchen, der sich nicht um eine Stange wickelt. Klingt das eher nach deinem Stil, Prinzessin?«
»Ich bin … geschmeichelt.« Ich hatte Mühe, das Wort herauszubringen. Bei dem dazugehörigen Lächeln versagte ich kläglich. »Ich würde lieber einfach den Test machen.«
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Was hältst du davon, wenn wir das Video einfach vergessen? Du ziehst dich aus, gleich jetzt und hier, streckst dich auf den Kissen da aus und … amüsierst dich einfach ein paar Minuten lang. Keine Kamera. Keine Zuschauer außer mir.«
Ich sah keine Gier in seinen Augen. Nicht einmal Interesse. Er wollte mich gar nicht nackt sehen. Würde wahrscheinlich nicht mal auf Touren kommen, wenn er mich masturbieren sähe. Er wollte mich einfach nur dazu bringen, dass ich es tat.
Ich lächelte so reizend, wie ich es zustande brachte. »Ich fürchte, ich bin etwas schüchtern. Mein Hintergrund, die Kultur, weißt du …«
Ich versuchte chaotische Gedanken aufzufangen, entdeckte aber nichts als das Wabern unterschwelliger Missgelauntheit.
»Und wenn ich dir jetzt sage, dass du keine Wahl hast? Mach’s, oder ich sage Baker, dass du im Test versagt hast.«
Der Chaosspiegel stieg. Ich schauderte, fand aber wenig Vergnügen daran. Mein Selbsterhaltungstrieb sorgt dafür, dass ich chaotische Impulse, die sich gegen mich selbst richten, nicht genießen kann – glücklicherweise.
Ich erwiderte seinen Blick. »Dann wirst du das wohl machen müssen.«
Ich machte Anstalten zu gehen. Benicio hatte eine Spionin angeheuert, keine Nutte – er würde eine andere Methode finden müssen, mich in die Gang einzuschleusen.
Romeo wartete, bis ich fast außer Hörweite war, und rief mich dann zurück.
»Dann mach halt den Scheißtest! Ich hab nur versucht, es dir leichter zu machen. Denk einfach dran, wenn du’s dir noch anders überlegst, dann reicht es nicht mehr, ein paarmal auf dein Knöpfchen zu drücken, um an mir vorbeizukommen.« Er warf einen Papierfetzen auf den Boden. »Adresse. Du suchst nach einer Meerschnecke. So ein Touristending, bemalt mit einem Bikinimädchen und
Welcome to Miami.
Finde es, bring es her, und du bist drin.«
Ich sah mir die Adresse an. »Ist das ein Haus oder …«
»Kann ein Haus sein. Kann auch ein Lagerschuppen sein. Kann ein Scheißfriedhof sein, und die Muschel liegt in einem Grab. Viel Spaß, Prinzessin!«
Ich sorgte dafür, dass mein Gesichtsausdruck neutral blieb, und wandte mich zum Gehen.
»Oh, hab ich erwähnt, dass es ein Wettrennen ist?«
Ich blieb stehen. »Ein Wettrennen?«
»Bildest du dir ein, du bist hier die einzige Muschi, die sich für gangtauglich hält? Irgendwo da draußen ist noch ein Mädchen unterwegs, und die hat die Adresse auch. Und wir haben nur eine Stelle ausgeschrieben.« Er warf einen Blick auf seine falsche Rolex. »Sie ist vor einer Stunde gegangen.«
Ich kochte während der gesamten Taxifahrt vor mich hin. War ich überrascht? Ich hatte den Troll um sein kleines Spielchen gebracht und hätte darauf gefasst sein müssen, dass er es mir heimzahlte. Aber wie gründlich würde er es mir heimzahlen? Hatte ich wirklich eine Konkurrentin? Oder behauptete er das nur, damit ich hektisch wurde und Fehler machte?
Selbst wenn Benicio eine andere Möglichkeit finden sollte, mich in die Gang einzuschleusen, mein Versagen würde mir nachgehen.
Ja, Mr. Cortez, ich weiß, Sie haben versucht, es mir einfach zu machen, aber wissen Sie, es war nicht meine Schuld.
Jammern. Sich beschweren. Die Schuld anderswo suchen. Ich hasse dieses Benehmen bei anderen, und ich verabscheue es, wenn ich mich selbst dabei erwische. Das Schicksal hat dich zu einer Halbdämonin gemacht? Dir Visionen von Tod und Zerstörung mitgegeben? Und ein Verlangen nach ihnen wie die Sucht nach Zigaretten oder Süßigkeiten? So ein Pech aber auch. Leb damit!
Während ich mich
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