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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Kriminell, das mit Sicherheit, aber in sich selbstweder schädlich noch gefährlich. Hatte Leah also vor, heute Nacht bei mir einzubrechen? Aber in diesem Fall – warum hätte sie die Hand schon am Abend auf meinem Verandageländer abstellen sollen? Oder hatte sie sie einfach als makabre Kerze dort hingestellt, um Aufmerksamkeit zu erregen und mir noch zusätzlich Ärger zu bescheren? Viel Sinn ergab das auch nicht. Nachdem sie sie genau vor meinem Fenster abgestellt hatte, hatten die Chancen gut gestanden, dass ich sie entdecken und entfernen würde, bevor jemand anderes sie bemerkte.
    Ich lag im Bett und versuchte, Leahs Beweggründe zu erraten, aber alles, woran ich denken konnte, war die Hand selbst, die eingewickelt bei mir unterm Spülbecken lag. Der Gestank schien das ganze Haus zu durchziehen. Ich konnte die Erinnerung daran nicht abschütteln, wie ich sie berührt hatte, konnte nicht vergessen, dass sie immer noch im Haus war, konnte nicht aufhören, mir Sorgen darüber zu machen, wie ich sie loswerden sollte. Ich war verstört. Und vielleicht war genau das ja auch Leahs Ziel gewesen.
    Ich hatte den Wecker auf zwei Uhr morgens gestellt, aber ich hätte mir die Mühe auch sparen können. Ich schlief nicht; ich lag einfach nur da und zählte die Minuten. Um halb zwei entschied ich, dass es jetzt spät genug war.

Phase zwei initiiert
     
    I ch zog mir den Kimono über das zugehörige Seidennachthemd, bevor ich das Zimmer verließ. Aus irgendeinem Grund kam mir das sinnvoller vor, als mich anzuziehen. Aus dem Flurschrank suchte ich mir die alten Gummistiefel heraus, die meine Mutter bei der Gartenarbeit getragen hatte. Ich hatte sie behalten in der vagen Hoffnung, dass mir irgendwann ein grüner Daumen wachsen würde.
    Ich schlich mich zur Hintertür hinaus und sprach eine Perimeterformel hinter mir. Die Hand hatte ich unter dem Spülbecken gelassen; wenn mich also jemand beim Graben erwischte, würde er wenigstens nicht sehen, was ich da begraben wollte. Yeah, und das würde auch wirklich einen Unterschied machen, wenn jemand mich nach Mitternacht im Wald dabei beobachtete, wie ich in einem roten Seidenkimono und schwarzen Gummistiefeln ein Loch grub.
    Kaum war ich draußen, fing ich eine Spur von Rauchgeruch auf. Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich verfluchte meine Angst. Im ersten Studienjahr hatte ich etwas von der Theorie gelesen, dass alle häufiger vorkommenden Phobien das Ergebnis ererbter Erinnerungen sind, dass unsere Vorfahren einmal gute Gründe dafür gehabt hatten, Angst vor Schlangen und Höhen zu haben, und dass die Evolution diese Ängste deshalb an die späteren Generationen weitergegeben hat. Vielleicht erklärt das die Angst der Hexen vor Feuer.Ich versuche dagegen anzugehen, aber allem Anschein nach bin ich nicht in der Lage, die Angst vollständig zu überwinden.
    Ich kämpfte gegen den Instinkt an und schnupperte in der Luft herum, um die Quelle des Geruchs zu finden. War es Rauch von einem vor Stunden gelöschten Lagerfeuer? Die verbliebene Glut von einer abendlichen Müllverbrennung? Als ich die Dunkelheit absuchte, bemerkte ich ein orangefarbenes Glimmen im Osten, in dem Wald jenseits meines Gartenzauns. Eine nächtliche Party im Freien. Jetzt, wo das Wetter wärmer wurde, hatten die Teenager des Ortes offenbar etwas Besseres zu tun gefunden, als auf dem Parkplatz vor der Eisenwarenhandlung herumzuhängen. Einfach fantastisch. Jetzt würde die Hand bis morgen Nacht im Haus bleiben müssen. Ich wagte nicht, sie zu begraben, solange potenzielle Zuschauer in der Nähe waren.
    Als ich mich umdrehte, um ins Haus zurückzukehren, fiel mir die Stille auf. Vollkommene Stille. Seit wann saßen feiernde Teenager schweigend um ein Lagerfeuer? Ich erwog andere mögliche Erklärungen für ein nächtliches Feuer. East Falls war zu klein, um eine Bevölkerung von Wohnsitzlosen zu haben. Konnte es sein, dass ein fallen gelassenes Streichholz oder eine Zigarette das Unterholz entzündet hatte? Oder dass jemand heimlich Giftmüll verbrannte? Beides verlangte, dass ich etwas unternahm.
    Ich ging auf Zehenspitzen über den Rasen und fragte mich, ob ich ein weiteres Feuer würde löschen müssen. Zwei davon an einem Abend – Zufall? Bitte, nicht noch eine zweite Hand of Glory. Ich holte Luft und drängte meinen Widerwillen zurück. Wenn es eine war, dann hatte ich sie wenigstens entdeckt, bevor jemand anderes sie sah.
    Als ich den Zaun erreichte, war ich plötzlich froh, nichts Albernes getan zu

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