Nacht der Leidenschaft
Zeitschrift … bei Gott, das würde mir gefallen.“
Amanda sah ihn alarmiert an. „Jetzt übertreibst du. Ich habe nichts getan, um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu verdienen. Selbst wenn ich gute Arbeit machte, würde sie keiner billigen.“
Jack lächelte über ihre Worte. „Wenn dir die Zustimmung anderer etwas bedeutete, dann hättest du mich niemals anstelle von Charles Hartley geheiratet“
„Ja, aber das ist … das ist ungeheuerlich.“ Anscheinend konnte sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, Chefredakteurin einer Zeitschrift zu werden. „Abgesehen davon“, fügte sie stirnrunzelnd hinzu, „werde ich, so wie die Dinge liegen, nicht genügend Zeit für diese Tätigkeit haben.“
„Heißt das, du willst es nicht machen?“
„Natürlich will ich es machen! Aber in meinem Zustand? Ich werde bald niederkommen, und dann muss ich mich schließlich um ein neugeborenes Baby kümmern.“
„Das ließe sich einrichten. Zu deiner Unterstützung kannst du so viele Leute einstellen wie du magst. Ich sehe keinen Grund, warum du die meiste Arbeit nicht zu Hause erledigen könntest.“
Amanda widmete sich intensiv dem Austrinken der Teetasse. „Ich wäre allein für die Zeitschrift zuständig?“, fragte sie vorsichtig. „Ich würde sämtliche Artikel in Auftrag geben … neue Mitarbeiter einstellen … die für eine Besprechung infrage kommenden Bücher auswählen? Ohne jemanden hinzuzuziehen?“
„Nicht einmal mich“, sagte er schlicht.
„Und wenn herauskommt, dass eine Frau der Redakteur ist und nicht Mr. Fretwell, und wenn ich meine Glaubwürdigkeit verliere und die Kritiker mir das Leben sauer machen … hältst du dann zu mir?“
Jacks Lächeln verblasste. Er stellte sich breitbeinig vor sie hin und verschränkte die Arme über der Brust.
„Natürlich halte ich zu dir“, entgegnete er. „Verdammt noch mal, wie kannst du diese Frage überhaupt stellen?
„Ich werde die Review schockierend liberal machen“, warnte sie ihn und legte den Kopf zur Seite. Abt einem strahlenden Lächeln entlockte sie ihm eine Antwort.
„Gut“, sagte er schmunzelnd. „Dann setz die Welt in Flammen. Und ich darf dir das Streichholz reichen.“
Aufgeregt, als ob ihr ein Wunder widerfahren wäre, bot sie ihm die Lippen zum Kuss.
Kapitel 15
Während sich Amanda mit ihren Planungen für die Coventry Quarterly Review beschäftigte, machte sie die überraschende Entdeckung, dass sie als allein stehende Frau nicht annähernd so viele Freiheiten besessen hatte wie jetzt in ihrer Ehe mit Jack. Als Mrs. Devlin hatte sie genügend Einfluss gewonnen und besaß nun die notwendigen finanziellen Mittel, ihre Wünsche und Ideen auch zu verwirklichen … und was noch wichtiger war, sie hatte einen Partner an ihrer Seite, der sie ermutigte, das zu tun, was sie für richtig hielt.
Ihre Intelligenz störte ihn in keinster Weise, im Gegenteil, er war stolz auf ihre Leistungen und zögerte nicht, sie in Gegenwart anderer zu loben. Er hielt sie dazu an, ihre Meinung offen zu sagen und sich auch einmal so zu verhalten, wie es sich für eine ~normale Ehefrau nicht ziemte. Sie genossen die Stunden, die sie für sich allein hatten. Nachts verführte Jack sie mit süßen Spielen, von denen sie nicht genug bekommen konnte. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass ein Mann so viel für sie empfinden könnte, dass ein Ehemann in ihr die Verführerin sah. und ihren eher unvollkommenen Körper sogar schön fand.
Eine noch größere Überraschung war Jacks Vorliebe für ihr gemeinsames häusliches Leben. Obwohl er sich früher in das gesellschaftliche Leben Londons gestürzt hatte, schien er jetzt gern eine ruhigere Gangart einzuschlagen. Nur widerwillig nahm er einige der vielen Einladungen an, die dem jungen Paar jede Woche ins Haus flatterten. Am liebsten verbrachte er die Abende mit ihr allein.
„Wir können öfter ausgehen, wenn du möchtest“, hatte ihm Amanda eines Abends beim Essen vorgeschlagen. „Wir sind diese Woche mindestens zu drei Partys eingeladen, ganz zu schweigen von der Soiree am Samstag und der Jachtparty am Sonntag. Ich möchte kein Spielverderber sein, wenn du zur Abwechslung die Gesellschaft anderer Menschen vorziehst. Du würdest mich missverstehen, wenn du glaubtest, ich wollte dich nur für mich allein haben und …“
„Amanda“, fiel er ihr ins Wort und nahm sie in die Arme. „Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, fast jeden Abend auszugehen, und immer habe ich mich
Weitere Kostenlose Bücher