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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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einschließlich ihm.
    Jack war am Ende seiner Weisheit. Er wusste nicht, wie er sie erreichen konnte. Irgendwie war die wirkliche Amanda verschwunden und hatte nur eine leere Hülle zurückgelassen. Nach Meinung des Arztes brauchte Amanda noch eine Zeit lang Ruhe. Jack war sich da aber nicht so sicher. Er fürchtete, dass ihr der Verlust des Kindes einen Schlag versetzt hatte, von dem sie sich nicht mehr erholen würde, dass die lebenslustige Frau, die er geheiratet hatte, niemals zurückkehren würde.
    In seiner Verzweiflung bat er Sophia für ein Wochenende aus Windsor zu kommen, obwohl er diese ewig meckernde Xanthippe nicht ausstehen konnte. Sophia versuchte ihr Möglichstes, um Amanda zu trösten, aber ihr Besuch änderte kaum etwas.
    „Mein Rat ist, Geduld zu haben“, sagte sie bei ihrer Abreise zu Jack. „Amanda wird sich aus eigener Kraft erholen.
    Ich hoffe nur, Sie üben keinen Druck auf sie aus oder stellen Forderungen, denen sie noch nicht nachkommen kann.“
    „Was soll das wieder bedeuten?“, brummelte Jack. Sophia hatte in letzter Zeit kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie ihn für einen ungebildeten Kerl hielt, dessen Selbstbeherrschung mit einem brünftigen Keiler konkurrierte.
    „Zweifellos meinen Sie, ich würde meine Rechte als Ehemann geltend machen, sobald Sie Ihre Rückreise nach Windsor angetreten haben.“
    „Nein, das meine ich nicht.“ Zu Jacks Überraschung verzogen sich Sophias Lippen zu einem Lächeln. “Nein, ich dachte hier an Forderungen emotionaler Natur, Devlin. Nicht einmal Ihnen traue ich zu, dass Sie sich einer Frau in Amandas Zustand brutal aufzwängen.“
    „Danke“, sagte er sarkastisch.
    Sie maßen sich mit den Augen. Sophias Lächeln blieb. „Vielleicht war mein Urteil über Sie zu hart“, verkündete sie. „Eines ist mir letztlich klar geworden … gleichgültig, welche Fehler Sie haben, Sie lieben meine Schwester.“
    Jack hielt ihren Blicken stand. „Ja, das tue ich.“
    „Tja, vielleicht ist es an der Zeit, dass ich die Verbindung gutheiße. Gewiss sind Sie kein Charles Hartley, aber vermutlich hätte meine Schwester auch einen viel schlimmeren Mann als Sie heiraten können.“
    Er lächelte zynisch. „Sie sind zu freundlich, Sophia.“
    „Überreden Sie Amanda zu einem Besuch nach Windsor, wenn es ihr wieder besser geht“, befahl Sophia, und er verbeugte sich gehorsam, als ob es sich um einen königlichen Erlass handelte. Sie tauschten ein beinahe freundliches Lächeln, bevor ein Lakai Sophia zu der wartenden Kutsche brachte.
    Nachdenklich stieg Jack die Treppen hinauf. Regungslos wie eine Statue stand seine Frau am Schlafzimmerfenster und blickte der davon rollenden Kutsche nach. Das einzige Lebenszeichen war der deutlich sichtbare Pulsschlag an ihrem Hals. Ihr Abendessen auf dem Tablett war unberührt.
    „Amanda“, murmelte er und wünschte, sie würde ihn ansehen. Einen Moment lang heftete sie die leeren Augen auf ihn, senkte aber den Blick, als er auf sie zuging und neben ihr stehen blieb. Stocksteif duldete sie seine kurze Umarmung. „Wie lange willst du so weitermachen?” Diese Frage konnte er nicht unterdrücken. Als sie wieder nicht antwortete, wurde er ungehalten. „Wenn du wenigstens mit mir reden würdest, verdammt noch mal.“
    „Was gibt es da zu reden?“, antwortete sie tonlos.
    Jack drehte sich zu ihr um. „Gut, wenn du weiter schweigen möchtest, dann werde ich dir jetzt etwas sagen, so wahr mir Gott helfe! Nicht nur du allein hast diesen Verlust erlitten. Es war auch mein Kind.“
    „Ich möchte nicht darüber sprechen“, sagte sie und kehrte ihm den Rücken. „Nicht jetzt.“
    „Es wird nicht länger geschwiegen“, beharrte er und folgte ihr, als sie sich vom Fenster zurückzog. „Wir müssen über das Geschehene sprechen. Ich finde einen Weg, dass wir darüber hinwegkommen.“
    „Ich möchte es nicht“, sagte sie mit erstickter Stimme. „Ich … ich möchte unsere Ehe beenden.“
    Die Worte trafen ihn bis ins Mark. „Wie bitte?“, fragte er erschüttert. „Warum, in Gottes Namen, sagst du so etwas?“
    Amanda kämpfte mit einer Antwort, aber sie brachte kein weiteres Wort heraus. Plötzlich brachen die Gefühle, die sie in den vergangenen Wochen für sich behalten hatte, mit aller Macht hervor. Obwohl sie versuchte, ihre Verzweiflung einzudämmen, konnte sie das Schluchzen, das ihr die Brust aufzureißen schien, nicht aufhalten.
    Vergeblich presste sie die Arme über ihren Leib und über ihren Kopf, um die

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