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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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was auf Amanda eine unbeschreiblich verführerische, ja beinahe betäubende Wirkung ausübte, sodass sie fast versucht war, ihr Gesicht in den Falten des Stoffes zu vergraben.
    Devlins Aufmerksamkeit richtete sich auf die Helfer aus dem Lager, die Lord Tirwitts bewusstlosen Körper aus dem Büro schafften. Gurgelnd entwichen dem Lord einige Protestlaute, die eine bösartige Schadenfreude auf Devlins Gesicht zauberten. „Hoffentlich erwacht er mit höllischen Kopfschmerzen, dieser Fettwanst …“, murmelte er. „Ich hoffe, er …“
    „Mr. Devlin“, unterbrach ihn Amanda und schob ihren Patienten nach hinten, bis er am Rand des Mahagonischreibtisches saß, „… nehmen Sie sich zusammen. Zweifellos verfügen Sie über ein beeindruckendes Repertoire an Schimpfwörtern, aber ich habe nicht den Wunsch, sie jetzt zu hören.“
    Einen Augenblick lang blitzten Devlins Zähne weiß auf. Er hielt still, als sie das grau-seidene Halstuch aufband und mit ihren kleinen, schmalen Fingern den einfachen Knoten löste. Als sie ihm die körperwarme Seide vom Hals zog und schließlich die Knöpfe des Hemdes öffnete, sah er sie auf eine besonders eindringliche Art an, die sie verlegen machte. Sein Blick war voll von Wärme und auch einem Funken Spott und ließ keinen Zweifel daran, dass er die Situation in vollen Zügen genoss.
    Er wartete, bis Fretwell und die jungen Lagerarbeiter das Zimmer verlassen hatten, bevor er weitersprach. „Sie scheinen eine Schwäche dafür zu haben, mich zu entkleiden, Amanda.“
    Amanda hielt beim dritten Hemdknopf inne. Ihre Wangen röteten sich, als sie sich zwang, seinem Blick zu begegnen. Verwechseln Sie mein Mitgefühl für ein verletztes Geschöpf nicht mit persönlichem Interesse, Mr. Devlin. Einmal habe ich die Pfote eines streunenden Hundes verbunden, der durch das Dorf humpelte. In diese Kategorie würde ich auch Sie einreihen.“
    „Mein barmherziger Engel“, murmelte Devlin mit vergnügt aufblitzenden Augen und verstummte aber sogleich, als sie das Hemd weiter aufknöpfte.
    Amanda hatte ihrem kranken Vater unzählige Male beim An- und Ausziehen geholfen und war in solchen Dingen nicht prüde. Es war jedoch etwas völlig anderes, einem alten, kranken Vater beim Auskleiden zu helfen, als einem jungen kräftigen Mann.
    Sie half ihm aus seiner blutgetränkten Weste und öffnete dann den letzten Hemdknopf, sodass das Hemd weit offen stand. Mit jedem Stückchen Haut, das nun zum Vorschein kam, brannten Amandas Wangen ein wenig mehr.
    „Das mache ich“, sagte Devlin und wurde überraschend unfreundlich, als sie sich an den Manschettenknöpfen zu schaffen machte. Er öffnete sie mit einem heftigen Ruck. Amanda merkte deutlich, wie sehr ihn die Wunde bei dieser Bewegung schmerzte. „Verdammter Tirwitt“, grollte en „Wenn diese Wunde eitert, dann werde ich ihn mir schnappen und …“
    „Sie wird nicht eitern“, versicherte Amanda. „Ich werde sie gründlich reinigen und verbinden. In ein oder zwei Tagen werden Sie nichts mehr davon spüren.“ Vorsichtig zupfte sie das Hemd von seinen breiten Schultern. Die goldene Haut glänzte im Licht des Feuerscheins. Sie knüllte das Hemd zusammen und tupfte damit das Blut auf der Haut ab. Der Schnitt war an die fünfzehn Zentimeter lang und saß genau unter der linken Brust. Wie Devlin gesagt hatte, handelte es sich tatsächlich nur um eine oberflächliche Wunde, wenn auch um eine ziemlich üble.
    Amanda drückte den Baumwollstoff eine Weile fest gegen die Wunde.
    „Vorsichtig“, sagte Devlin leise. „Sie werden sich das Kleid ruinieren.“
    „Das lässt sich waschen“, sagte sie in beiläufigem Ton. „Mr. Devlin, haben Sie hier irgendwo Alkohol aufbewahrt? Brandy vielleicht?“
    „Whiskey. In dem Schränkchen beim Bücherregal. Warum, Miss Briars? Brauchen Sie eine Stärkung beim Anblick meines nackten Körpers?“
    „Eitler Gockel“, erwiderte Amanda und konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, als sie ihm in die schelmisch zwinkernden Augen blickte. „Nein, den werde ich zum Reinigen der Wunde nehmen.“
    Sie drückte das baumwollene Hemdknäuel weiterhin an seinen Brustkorb und stand so nahe bei ihm, dass sich sein linkes Knie irgendwo zwischen ihren raschelnden Röcken verfing.
    Devlin saß vollkommen unbeweglich da und unternahm nicht den kleinsten Versuch, sie zu berühren. Er verharrte geduldig in seiner halb sitzenden Pose. Die grauen Flanellhosen spannten sich über den kräftigen Schenkeln und ließen die Umrisse

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