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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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reden und sich bemühen müssen, ihre verräterische Reaktion auf ihn so gut wie möglich zu verbergen. Nichts war bedauernswerter, nichts lächerlicher als eine sexuell frustrierte alte Jungfer, die sich an Amanda und versuchte, fest und entschlossen zu wirken, aber zu ihrem Entsetzen musste sie stottern. Am liebsten wäre sie im Boden versunken. Sie wollte an ihm vorbei ins Leere schauen; da er jedoch in gebeugter Haltung über ihr stand, füllte er ihr Sichtfeld aus. „Ich … ich fühle mich in gewisser Weise meinem jetzigen Verleger Mr. Sheffield verpflichtet.“
    Er lachte leise auf, was aber nicht unbedingt schmeichelhaft zu deuten war. „Glauben Sie mir“, schalt er, „Sheffield ist ein alter Hase und würde sich niemals auf die Loyalität eines Autors verlassen. Ihre Untreue wird ihn nicht überraschen.“
    Amanda sah ihn verärgert an. „Wollen Sie damit sagen, dass man mich kaufen kann, Mr. Devlin?“
    „Ja Miss Briars, ich glaube schon.“
    Wie gern hätte sie ihm jetzt bewiesen, dass er im Irrtum war. Aber der Gedanke an fünftausend Pfund war zu verlockend. Ihre Augenbrauen zogen sich bis zu der Nasenwurzel zusammen. „Was werden Sie tun, wenn ich Ihr Angebot ablehne?“, fragte sie.
    „Ihr Buch werde ich auf jeden Fall herausbringen und die ursprüngliche Lizenzabsprache einhalten, die Sie mit Sheffield getroffen haben. Sie werden trotzdem Geld verdienen, meine Liebe. Aber nicht annähernd so viel.“
    „Und was ist mit der Drohung, alles über die Nacht auszuposaunen, die wir … ” Die Worte blieben an dem Kloß in Amandas Kehle hängen, der ihr die Luft abschnürte. Sie schluckte mehrmals und fuhr dann fort. „Wollen Sie mich immer noch damit erpressen, dass Sie und ich…“
    „Uns beinahe geliebt hätten?“, sprang er hilfreich ein und sah sie forschend an, sodass ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht schoss.
    „Liebe hat damit nichts zu tun,” konterte sie.
    „Vielleicht nicht“, räumte er ein und lachte leise. „Aber wir sollten uns bei dieser Besprechung nicht auf ein solches Niveau begeben, Miss Briars. Nehmen Sie doch einfach mein Angebot an, dann braucht keiner zu verzweifelten Maßnahmen zu greifen.“
    Amanda öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, als die Tür plötzlich von einem Faustschlag oder einem Fußtritt erschüttert wurde.
    „Mr. Devlin“, ertönte Oscar Fretwells erstickte Stimme. „Mr. Devlin, leider lässt sich dieser … uff!“
    Die Geräusche eines Handgemenges drangen durch die Tün Devlins Lächeln verschwand. Mit finsterem Gesicht wandte er sich von Amanda ab. „Was, zum Teufel …?” knurrte er und ging auf die Tür zu. Als sie aufsprang, blieb er wie angewurzelt stehen. Ein großer Mann mit wutverzerrtem Gesicht trat ein. Der elegante Anzug war in Unordnung geraten, die braune Perücke verrutscht. Ein säuerlicher Geruch von Alkohol umwehte ihn, stark genug, dass Amanda ihn von ihrem Sessel aus riechen konnte. Angewidert rümpfte sie die Nase. Wie konnte ein Mensch zu dieser frühen Tageszeit nur so viel trinken!
    „Devlin!“, brüllte der Mann. Vor Zorn bebten seine dickfleischigen Wangen wie ein Wackelpudding. „Wie ein Fuchs sitzen Sie in der Falle und werden mir nicht entkommen1 Für das, was Sie mir angetan haben, werden Sie bezahlen!“
    Hinter ihm versuchte sich Fretwell aus dem Griff eines bulligen Kerls zu befreien, anscheinend ein gedungener Begleiter des Eindringlings. „Mr. Devlin“, keuchte Fretwell, „seien Sie vorsichtig. Das ist Lord Tirwitt … derjenige, der … nun, er ist der festen Überzeugung, Mrs. Bradshaw habe ihn in ihrem Buch in den Schmutz gezogen Tirwitt knallte Fretwell die Tür ins Gesicht und drehte sich zu Devlin um. Plötzlich schwang er einen silbernen Spazierstock, hantierte kurz an ihm herum … bis aus dem Ende eine doppelseitige Klinge heraussprang, die den Stock in eine tödliche Waffe verwandelte. „Höllenhund“ zischte er giftig, und die kleinen schwarzen Augen brannten in dem hochroten Gesicht, als er Devlin anstarrte. „Ich werde mich an Ihnen rächen – und an dieser boshaften Schlampe Bradshaw. Für jedes Wort, dass Sie über mich veröffentlich haben, werde ich mir eine Scheibe von Ihnen abschneiden und sie dann an meinen Hund …“
    „Lord Tirwitt, wenn ich mich nicht irre?” Unerschrocken ruhte Devlins Blick auf dem aufgedunsenen Gesicht des Mannes. „Wenn Sie dieses verdammte Instrument weglegen, können wir unser Problem wie vernünftige Wesen

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