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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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der Muskeln erkennen. Als ob er ihr beweisen wollte, dass er nicht im Entferntesten die Absicht hatte, ihr körperlich näher zu kommen, lehnte er sich noch weiter zurück und hielt sich mit den großen Händen an der Schreibtischkante fest. Seine Haltung war vollkommen entspannt.
    Amanda versuchte, ihn nicht offen anzublicken, aber ihre verflixte Neugier kannte keine Grenzen. Devlin war so geschmeidig und muskulös wie der schwarzgoldene Tiger, den sie bei einer Ausstellung im Tierpark gesehen hatte.
    Unbekleidet erschien er ihr größer, die Schultern breiter. Sein prachtvoller Oberkörper ragte vor ihr auf Die Muskeln waren fest und die Haut straff und seidig glänzend. Sie hatte Statuen und Zeichnungen des männlichen Körpers gesehen, aber niemals diese warme, lebendige Kraft, diese Männlichkeit gespürt.
    Die künstlerischen Darstellungen hatten denn auch einige faszinierende Einzelheiten ausgelassen, wie zum Beispiel das Büschel schwarzer Haare unter den Armen, die kleinen, dunklen Punkte der Brustwarzen und die vereinzelten drahtigen Härchen, die unterhalb des Nabels wuchsen und im Hosenbund verschwanden.
    Amanda spürte noch immer die erregende Wärme, als sie in jener Nacht ihre Brüste an die geschmeidige Männerhaut gepresst hatte …
    Bevor Devlin das plötzliche Zittern ihrer Hände entdecken konnte, wandte sie sich ab und ging zu dem Schränkchen hinter seinem Schreibtisch. Dort fand sie eine Kristallkaraffe, die mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war, und hob sie hoch.
    „Ist das der Whiskey?“, fragte sie und wies auf die Karaffe. Er nickte. Amanda betrachtete neugierig das Gefäß.
    Die Herren, die sie kannte, tranken Port, Sherry, Madeira und Brandy. Dieses ausgefallene alkoholische Getränk war ihr fremd. „Was ist Whiskey?“
    „Alkohol, der aus Gerstenmalz hergestellt wird“, ertönte Devlins tiefe Stimme. „Sie können mir, ein Glas bringen.“
    „Ist es dafür nicht zu früh?“, fragte Amanda zweifelnd und zog ihr Taschentuch aus dem Ärmel.
    „Ich bin Ire“, erinnerte er sie. „Abgesehen davon war dies ein schwieriger Morgen.“
    Vorsichtig goss Amanda einen Finger breit Whiskey in das Glas und befeuchtete dann das Taschentuch mit einem großzügigen Spritzer aus der Flasche. „Ja, vermutlich …“, begann sie und verstummte, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. Von ihrem Platz hinter dem Schreibtisch sah sie ungehindert auf seinen bloßen Rücken. Der Anblick war bestürzend. Die breite Fläche, die sich zur Hüfte hin verengte, zeigte ausgeprägte Muskeln, die vor Kraft vibrierten; aber die Haut war von schmalen Streifen durchzogen … Narben, die von brutalen Schlägen herrührten. Einige wulstartige Ränder hoben sich weißlich von der dunkleren Haut ab.
    Auf ihr plötzliches Schweigen hin schaute Devlin über die Schulter. Eine Sekunde lang blickten sie die blauen Augen fragend an, aber dann schien ihm auf der Stelle bewusst zu werden, was sie gesehen hatte. Sofort wurde seine Miene kalt und abweisend. In der Schultergegend zogen sich die Muskeln in sichtbarer Anspannung zusammen, eine Augenbraue hob sich leicht. Wieder überraschten Amanda die stolzen Konturen seines Gesichts.
    Wortlos gab er ihr zu verstehen, dass dieses Thema ein Tabu war. Dieser besondere Gesichtsausdruck hätte ihn durchaus als ein Mitglied des Adels ausweisen können.
    Amanda zwang sich, möglichst unbeteiligt zu wirken, und versuchte sich an seine letzten Worte zu erinnern … etwas über den schwierigen Morgen hatte er erwähnt. „Ja“, sagte sie leichthin und ging mit einem Glas Whiskey in der Hand um den Tisch herum zu ihm, „vermutlich ist es höchst ungewöhnlich, dass man in Ihrem Büro einen Mordanschlag auf Sie verübt.“
    „Nicht im wörtlichen Sinn“, meinte er ironisch. Devlin schien beruhigt, als er merkte, dass die Fragen über seine Narben ausblieben. Er nahm das Whiskeyglas dankend entgegen und leerte es mit einem Zug.
    Fasziniert betrachtete Amanda die lange Kehle. Es drängte sie, die warme Säule zu berühren und ihren Mund in die dreieckige Mulde zu pressen. Sie ballte die freie Hand zu einer Faust. Du lieber Gott! Sie musste sich zusammenreißen.
    Devlin stellte das Glas beiseite und blickte sie forschend an. „Ehrlich gesagt“, murmelte er, „war Lord Tirwitts Eindringen nur halb so schlimm. Viel schwieriger war es heute Morgen, meine Hände von Ihnen zu lassen.“
    Diese Erklärung war nicht gerade charmant, aber sehr wirkungsvoll. Amandas

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