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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Cyrus’ Tod war die Wohnung von Leuten des Souleaters durchsucht worden. Nathan und ich hatten uns derweil in einer geheimen Kammer versteckt gehalten, die er unter dem Boden des Buchladens gebaut hatte. Zwar warenwir noch in der Wohnung gewesen, bevor wir nach Chicago geflohen waren, aber ich hatte vergessen, wie schlimm es hier ausgesehen hatte. Als ich jetzt begriff, wie Nathans geliebte Bücher auf dem Boden verstreut lagen und sich auf ihnen schmutzige Trittspuren befanden, auf denen die Leute entlanggetrampelt waren, und als ich die umgekippten Möbel sah, wurde mir schlecht.
    Dass Dahlia mitten im Raum stand, machte es nicht besser. Sie ließ sich auf das Sofa fallen, eines der wenigen Möbelstücke, die nicht durch den Raum geworfen worden waren. Sie tat so, als sei sie eingeladen worden, es sich gemütlich zu machen. Sie verwandelte ihr Gesicht zurück, ich allerdings nicht, so wütend war ich über ihre Anwesenheit. „Wenn du nicht weißt, über wen ich spreche, warum bist du dann hier?“
    Dahlia lächelte und stellte ihre Füße auf einen Stapel zerfledderter Bücher. „Ich mag es hier. Ich meine, ich konnte es hier noch nie leiden. Erinnerst du dich daran, wie ich versuchte, dich hier umzubringen, Sweetie Pie? Ziggy hatte mich hergebracht, und irgendwie habe mich dann daran gewöhnt. Ich meine, hier gibt es genügend Bücher, die mich bis zum jüngsten Tag beschäftigen könnten. Und ja, die Inneneinrichtung ist grauenvoll und jemand hat einige richtig billige Klamotten hiergelassen, aber da kann ich drüber hinwegsehen, weil ich jetzt einen richtig coolen Ort habe, wo ich ganz allein herumhängen kann.“
    „Verpiss dich. Verschwinde aus meinem Haus.“ Ich ballte die Hände zu Fäusten. Meine rationale Seite wusste, dass ich mich nicht auf sie einlassen sollte. Sie besaß mehr Macht als ich an meinen besten Tagen. „Und wenn ich herausfinde, dass du ihm etwas angetan hast, dann schwöre ich dir …“
    „Du schwörst was?“, schnaubte sie und hob ein ledergebundenes Buch an seinem Einband hoch, sodass der Buchblocklocker vom Rücken baumelte. „Dass du wirklich, wirklich böse auf mich werden wirst und ich dir am Ende in den Arsch trete?“
    „Ich kann mich nicht entsinnen, dass es so in der Vergangenheit gewesen sein sollte“, erinnerte ich sie. Meine Stimme klang rau und durch die Gestalt meines Gesichts verzerrt. Blinde Wut stieg in mir auf.
    Dahlia lachte und warf den Kopf in den Nacken. Sie hatte eine frische Narbe an ihrem Hals, die nicht von Reißzähnen herrührte. Es sah aus wie ein menschlicher Mund, der weit geöffnet war, wie um einen großen Bissen zu nehmen. Ekelerregend.
    „Nein, du würdest dich nicht daran erinnern, dass es so endet.“ Sie verdrehte die Augen. „Cyrus war immer da, um mir an deiner Stelle eins auszuwischen. Aber jetzt ist er nicht hier.“
    Ich machte einen Satz auf sie zu, aber sie war schon aufgesprungen und schob die Couch zwischen uns, bevor ich sie erwischen konnte.
    „Oh, du magst es wohl nicht, wenn ich über deinen kleinen Ex-Zögling rede, was?“ Sie kicherte. Das war das mädchenhafte verrückte Geräusch, das mich in meinen Albträumen verfolgte. „Weißt du, das letzte Mal, als ich mit ihm fickte, hat er mir nicht deinen Namen ins Ohr geschrien, sondern ihren . Das kleine Mäusemädchen. Nie wollte er mir von ihr erzählen. Was ist mit ihr geschehen, dass er dich so sehr hasst?“
    Das genau war die Sorte Bemerkung, die Dahlia so treffend einstreute. Gemein, ätzend.
    Aber sie war noch besser darin, auf andere Weise zu verletzen. Sie hätte mir einfach einen Zauberspruch aufhalsen können, hätte sich einfach auf mich stürzen können. Zwei Vampire gehen zu Boden, nur einer steht wieder auf.
    Aber sie tat nichts dergleichen.
    „Worauf willst du hinaus, Dahlia?“ Ich ging einen großen Bogen im Zimmer und bemerkte, dass sie sich so bewegte, dass wir immer gleich weit von einander entfernt waren. „Was machst du eigentlich wirklich hier?“
    „Was meinst du?“ Es sah ihr nicht ähnlich, keine Klugscheißer-Antwort parat zu haben. Indem sie auf meine Frage mit einer Gegenfrage antwortete, sah ich ein Zeichen, dass sie körperliche Gewalt aufschieben wollte. Was bedeutete, dass … „Dahlia, was versuchst du vor mir zu verbergen?“
    Sie kicherte, antwortete aber nicht.
    „Es ist eine Falle, oder? Ziggy hat uns eine Falle gestellt.“
    Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, als sie sich hinter mich schob. Alle meine Muskeln waren

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