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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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musste.
    „Stimmt, sie sind noch nicht gefüttert worden!“ Ich rammte meinen Ellenbogen in die Kehle einer Frau, die erschreckend alt war, und hoffte, dass sie nicht die geliebte Omi von jemandem war.
    „Passt alle auf euer Blut auf!“, warnte uns Max. Ich sah, wie er eine der Kreaturen mit solcher Wucht ins Gesicht schlug, dass sich deren Unterkiefer vollständig löste und mitten in den Tumult flog. Wie es aussah, brauchte er noch nicht einmal Waffen, denn Werwölfe schienen wirklich wesentlich stärker zu sein als Vampire.
    Bill schrie, und ich drehte mich um, um nachzusehen, was los war. Er presste den Lauf seiner Pistole auf den Hinterkopf eines strohblonden Wesens, das sich an seinem Unterarm festgebissen hatte. Er drückte den Abzug, sodass sich ein Schwall aus Gehirnmasse, Blut und Knochen über sein T-Shirt ergoss, bevor der Körper zu Boden fiel, dessen Zähne noch in seinem Arm steckten.
    „Pass auf, dass du dich nicht selbst erschießt, verdammte Scheiße!“ Ziggy ließ seine Axt auf den Rücken eines Menschen niedersausen, dem er zuvor das Knie in die Genitalien gerammt hatte. „Carrie, lauf zum Haus!“
    Ich drehte mich zu Henry um, der geduldig neben mir stand und wartete. „Warum zum Teufel stehst du einfach nur da?“
    Ein Ungeheuer griff nach ihm, zog ihn zurück, ließ ihn jedoch schleunigst wieder los, als es bemerkte, dass kein Blut in ihm floss … Das war etwas, was mir zuvor noch nicht aufgefallen war. Aber auch wenn er angegriffen wurde, wartete Henry geduldig ab. „Henry“, rief ich ihm zu, als sich die Kreaturen zwischen uns drängten, „töte diese menschlichen Wesen!“
    Mehr brauchte es gar nicht. Plötzlich bahnte sich Henry einen Weg durch die Menschen wie eine Tötungsmaschine. Es war wie ein bizarrer Tanz: Henry nahm sich ein Wesen, zog es zu sich heran, rammte das Messer in den Unterleib, schlitzte ihn nach oben auf, als öffnete er einen Briefumschlag. Der faulige Geruch von Innereien erfüllte die Luft, während sich Henry bereits damit befasste, sein zweites Ungeheuer auszunehmen.
    „Carrie, pass auf!“ Bill sorgte dafür, dass ich nicht abgelenkt wurde. Ein anderer Mensch griff nach mir. Mir wurde schlecht, als ich erkannte, wie jung sie noch war – vielleicht sechzehn, und unter normalen Umständen hätte sich dasMädchen zu Tode gefürchtet. Aber das hier war weder ein normaler Umstand noch war es ein normales Mädchen. In seinen Augen las ich nichts anderes als animalischen Hunger und Zerstörungswut. Es ergriff meine Arme und zog daran, und ich dankte dem Herrn, dass es an diesem Abend noch nichts zu Essen bekommen hatte, sonst hätte ich nie wieder Kleidung mit Ärmeln gebraucht. Ich versuchte, nicht an Cyrus zu denken, so wie er war, als ich ihn zuerst kennengelernt hatte Er hätte eine perverse Freude daran gehabt, mir beim Töten dieses armen Mädchens zuzusehen. Aber es war schon für immer verloren, daran gab es keinen Zweifel. Ich hob ein Bein und trat zu, wobei es mir gleichgültig war, wo ich das Mädchen traf. Weil ich nicht an mein Messer herankam, tastete ich nach einem Pflock und rammte ihn der jungen Frau in die Brust. Vor meinem inneren Auge sah ich das spitze Holz mit voller Wucht hineingleiten, durch die Haut, Sehnen, sah Knochen splittern. Ich sah ihre pumpende Mitte und drückte weiter zu, bis meine Hand mit einem feucht schmatzenden Geräusch in dem Loch verschwand, das der Pflock verursacht hatte. Sie verdrehte die Augen, sodass nur noch das Weiße zu sehen war, dann schoss aus ihrem Mund und ihrer Nase das Blut. Mit einem Ruck zog ich meine Hand zurück, angewidert und beschämt, und ließ das Mädchen fallen.
    Der Blutrausch war mir zu Kopf gestiegen, als ich das Haus vor mir liegen sah. Ich musste hinein, und zwar schnell, bevor ich noch etwas Schlimmeres anrichtete. Etwas, das ich noch stärker bereute, als meine Faust in den Brustkorb eines Teenagers zu rammen. Wenn ich damit nur einfach aufhören könnte! Ich kämpfte mich durch die menschlichen Wesen, sollten doch Max und Henry sich um sie kümmern. So gewann ich Zeit und Strecke. Für den Bruchteil einer Sekunde bekam ich ein schlechtes Gewissen,dass ich die Jungs alleine ließ, die Ungeheuer zu bekämpfen. Aber irgendwie beflügelte mich die Idee, dass ich meinem Ziel näher gekommen war, und ich zog daraus neue Kraft. Ich war zu allem bereit.
    Das war Dahlia. Ich wusste es sofort.
    Ich war mir nicht sicher, ob sie vorhatte, mich näher an mein Verderben zu bringen. Vielleicht

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