Nacht der Sünde
Häuserblocks von Aussie Essential entfernt.
„Ich möchte, dass wir uns ein Bild von der Konkurrenz machen“, erklärte er. „Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir wissen, wie unsere Mitbewerber ticken.“
„Darauf hat Bryce immer sehr geachtet. Außerdem müssen wir uns dafür nur die Websites der verschiedenen Reiseveranstalter anzusehen.“
„Direkt vor Ort bekommt man einen besseren Eindruck. Weil man das gesamte Umfeld sieht.“
„Na schön, aber dafür brauchen Sie mich doch nicht“, brummte sie. „Das können Sie auch allein.“
Er lächelte. „Aber allein macht es nicht halb so viel Spaß.“
Sie wandte sich ab, um dem provozierenden Glitzern in seinen Augen auszuweichen. Dabei bemühte sie sich, darüber hinwegzusehen, dass ihr Körper schon wieder auf seine Nähe reagierte. „Man wird uns wegen Herumlungerns anzeigen.“
Aber hoffentlich nicht wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, weil sie ihre gesamte Willenskraft aufbieten musste, um nicht näher an ihn zu rutschen und die Geschmeidigkeit seiner Lederjacke zu überprüfen. Zu überprüfen, wie hart und heiß sich der Brustkorb darunter anfühlte …
„Verraten Sie mir was Sie gerade denken, Kate?“
Das würde dir so passen! „Ich denke, dass ich von hier aus nicht mal das Firmenschild lesen kann.“
„Dafür gibt es Ferngläser.“ Er öffnete das Handschuhfach.
„Die Windschutzscheibe ist völlig beschlagen, außerdem wird man uns gleich wegen Stalking anzeigen. Es reicht .“ Sie wandte sich zu ihm, mehr als ärgerlich über sich selbst, weil sie sich auf diesen absurden Ausflug eingelassen hatte. Und wütend auf Damon, weil er sie für so blöd hielt. „Was zum Teufel soll das? Wollen Sie mich für dumm verkaufen?“
Das belustigte Glitzern verschwand aus seinen Augen, deren Farbe jetzt an dunklen Honig erinnerte. „Na schön. Ich wollte mit Ihnen reden, und zwar allein.“
„Sie haben mich unter falschen Voraussetzungen hierhergelockt“, keuchte sie überrascht und presste wütend die Lippen zusammen. „Ihnen geht es gar nicht darum herauszufinden, was die Konkurrenz macht. Sie wollen nur …“
„Ich will Ihre ehrliche Meinung über Aussie Essential hören, ohne dass irgendwer etwas mitbekommt.“
Oh. Dann hatte sie sich also geirrt. Gut so. Zumindest redete sie sich ein, dass es gut war. Während Kate sich eine Antwort auf seine Frage überlegte, atmete sie langsam aus. „Oberflächlich gesehen scheint alles in Ordnung zu sein“, begann sie etwas zögernd. „Aber … Bryce hat sich geweigert, die Buchhaltung aus der Hand zu geben. Nach seinem Tod habe ich mir die Bücher angesehen und … na ja … bis jetzt konnte ich mir noch keinen richtigen Reim darauf machen. Ich verstehe nicht wirklich etwas von Buchhaltung, aber ich fürchte, wir müssen jemanden einstellen, der sich genau damit befasst.“
„Ja, und zwar so schnell wie möglich“, brummte Damon. Er hatte sich gestern nur flüchtig die Zahlen vom letzten Monat angesehen und festgestellt, dass sie nicht mit den Kontoauszügen übereinstimmten. „Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Kate. Es sieht nicht besonders gut aus für Aussie Essential, und es wird viel Arbeit kosten, die Firma wieder auf Vordermann zu bringen.“
„Und das können Sie wirklich beurteilen?“
„Überrascht?“
„Ehrlich gesagt, ja.“
„Sie scheinen keine besonders hohe Meinung von mir zu haben.“
Weil sie spürte, wie sie errötete, sah Kate stur geradeaus. „Ich kenne Sie bei weitem nicht gut genug, um mir eine Meinung bilden zu können.“
Doch er legte eine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf so, dass sie gezwungen war, ihn anzusehen. „Versuchen Sie es doch einmal, Kate. Sagen Sie einfach ganz offen, wie Sie mich einschätzen. Ich verspreche auch, es Ihnen nicht übel zu nehmen.“
War das eine Art Test? Kate überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. „Sie sind ein ruheloser Mensch, würde ich vermuten. Wenn sich eine günstige Gelegenheit ergibt, greifen Sie zu, aber das passiert eher zufällig.“
Aha. Vor seinem geistigen Auge blitzte Kate in ihrem Bauchtänzerinnenkostüm auf.
„Und sobald Sie eine Sache langweilt, machen Sie, dass Sie weiterkommen.“
Noch immer hielt er ihr Kinn fest, aber jetzt lockerte sich sein Griff, während er gegen eine Dunkelheit ankämpfte, die ihn seit vielen Jahren immer wieder zu verschlingen drohte. „So kann man es auch ausdrücken.“
„Und warum sollte es diesmal anders
Weitere Kostenlose Bücher