Nacht der Sünde
sie mit Kulturveranstaltungen, an die sich meistens noch ein Nachtclubbesuch anschloss. Und zwischendurch fanden sie immer wieder Zeit, die Annehmlichkeiten ihres Hotels zu genießen, besonders natürlich das große Doppelbett von Damons Suite.
Im Moment lag Kate wach in ihrem eigenen Bett. Allein. Mittlerweile bereute sie es fast, Damon jede Nacht vor dem Einschlafen weggeschickt zu haben, obwohl sie doch hier, so weit weg von zu Hause, in einem Ausnahmezustand lebten. Dann läge er nämlich auch jetzt neben ihr. Er war vor einer Stunde gegangen, aber der Duft ihrer Leidenschaft hing immer noch in der Luft. Als Kate daran dachte, dass in drei Tagen wieder ihr normales Leben begann, wünschte sie sich plötzlich, dass alles endlos so weitergehen möge wie hier und jetzt.
Aber das war natürlich ein kindlicher Wunsch. Außerdem hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie beide zu mehr nicht bereit waren. Sie hatten Urlaub von ihrem Alltag genommen, und der endete in zwei Tagen. Mehr war nicht drin, und das war auch richtig so. Ungeachtet dessen, dass Kate es ablehnte, eine Affäre mit ihrem Chef zu haben, wäre Damon über kurz oder lang sowieso wieder weg. Sie konnte nur darauf hoffen, dass sie wenigstens den ersehnten Stellvertreterposten bekam.
Seine Idee, sie neuen Erfahrungen auszusetzen, schien auf der Strecke zu bleiben, nachdem sie entdeckt hatten, wie viel Gefallen sie daran fanden, ihre Körper zu erkunden. Vielleicht war er ja auch gar nicht so tollkühn und leichtsinnig, wie sie anfangs geglaubt hatte. Nachdenklich starrte sie an die Decke, wo sich der Ventilator langsam drehte. Der erste Eindruck konnte täuschen, oder?
Auch Damon hatte seine Geheimnisse. Sorgsam gehütete Geheimnisse, die Schatten auf seine Augen legten und seine Stimme so heiser machten, dass er sich abwenden musste. Irgendwie nahm sie es ihm nicht ganz ab, dass er seine Freiheit und sein ungebundenes Leben liebte, selbst wenn er es oft behauptete.
Obwohl sie sich körperlich so nah waren wie es zwei Menschen nur sein konnten, blieben sie einander fremd. Andererseits wusste Kate, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte … sehr sogar, das spürte sie genau. Trotzdem würde er sie verlassen, wenn die Zeit gekommen war.
Dieser Gedanke erschien ihr immer unerträglicher. Sie spürte in sich selbst einen Widerspruch, den sie nicht aufzulösen vermochte.
Morgen war ihr letzter Tag auf Bali. Die zurückliegende Woche war die schönste Woche ihres Lebens gewesen. Trotzdem wusste Kate, dass sie anfangen musste loszulassen. Jetzt sofort.
Aber sie schaffte es nicht, selbst wenn sie es sich noch so fest vornahm. Ihr törichtes Herz weigerte sich einfach, ihrem Verstand zu gehorchen.
Sie hatte sich doch nicht etwa verliebt?
In einen Mann, der sie in absehbarer Zeit verlassen würde?
Energisch schüttelte sie den Kopf. Nein, nein, nein. Das war ihr einmal passiert und nie wieder. Von damals hatte sie Narben zurückbehalten, die sie jetzt davor schützten, ein zweites Mal in dieselbe Falle zu tappen. Sie war wild entschlossen, sich nie wieder so verletzen zu lassen.
Und dann brach ihr letzter Tag an. Als sie sich ihrem Tagesziel näherten, das Damon nicht verraten wollte, sah Kate durch die Windschutzscheibe des Mietwagens hoch am Himmel mehrere Paragliderschirme bunt wie Regenbogenpapageien durch die Lüfte schweben. Bei ihrem Anblick zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Schnell schaute sie weg und versuchte, sich auf einen reich geschmückten Tempel zu konzentrieren, der gerade in Sicht kam.
Doch als die Straße steil anzusteigen begann und Damon in der Nähe von den Leuten anhielt, die zweifellos lebensmüde waren, erkannte sie zu ihrem Entsetzen, was er für heute geplant hatte. Schlagartig wurde ihr übel. Sie faltete die Hände so fest in ihrem Schoß, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Nein, da mache ich nicht mit. Niemals!“, erklärte sie tonlos.
„Na, komm schon, Kate. Sei kein Spielverderber“, forderte er sie auf und öffnete die Fahrertür.
Sie blieb reglos sitzen, jede Zelle ihres Körpers rebellierte, und sie schüttelte vehement den Kopf. „Nein, vergiss es! Du hast mir versprochen, dass wir nichts Gefährliches machen.“ Sie suchte seinen Blick.
„Wir haben eine Abmachung, Kate.“ Als er lächelte, blitzten seine weißen Zähne auf. „Es ist ein Tandem, Kate, du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Du fliegst mit mir, und ich habe das schon hundertmal gemacht.“
„Nein“, beharrte sie stur, wurde
Weitere Kostenlose Bücher