Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
die Kehle des anderen.
„Mach sie gesund, Vampir“, stieß Garreth hervor.
„Tu das nicht noch einmal, Lykae“, murmelte Wroth einfach nur; leise, tödlich, mit furchterregender Gelassenheit. Er verzichtete auf jegliche Drohung vom Typ „Wen n … dan n … “. Als ob er wüsste, dass schon die bloße Vorstellung, sein Missfallen zu erregen, andere in Angst und Schrecken versetzte.
Garreth ließ ihn los. Sekunden später ließ auch Wroth los.
„Mach sie gesund.“
„Ich kenne mich mit den alten Gebräuchen nicht so aus wie andere. Aber gegen einen Preis bin ich bereit, Verbindung mit Kristoff aufzunehmen und ihn um diese Information zu bitten.“
„Ich werde ihn bezahle n … “
Annika unterbrach ihn. „Aber dann weiß Kristoff von ihrer Existenz.“
„Sicher hat der Vampir ihn bereits darüber unterrichtet“, höhnte Garreth.
„Wroth wahrt unsere Interessen“, sagte Myst, doch Annika und Garreth hegten offensichtlich Zweifel.
Garreth wandte sich an Annika. „Wenn wir uns verbünden würden, könnten die Vampire uns nicht so den Hintern versohlen wie bei der letzten Akzession. Wir schließen uns zusammen und beschützen sie vor ihnen.“
„Wartet, bis ich aus dem Zimmer verschwunden bin, ehe ihr eure Komplotte schmiedet“, warnte Wroth – wieder ohne einen Nebensatz, der gewisse Konsequenzen androhte.
„Aber in Kristoff und mir fließt dasselbe Blut, und ich habe Demestriu getötet“, flüsterte Emma.
Myst trat an ihr Bett und streichelte über ihr Haar. „Ich weiß, Schätzchen. Das hast du uns schon erzählt.“
„Wie lautet dein Preis?“, fragte Garreth Wroth.
„Ich will, dass meine Verbindung mit Myst von allen anerkannt wird.“
Stille.
Draußen hagelte es Blitze, und Annika senkte den Kopf.
Während Myst ihre Schwester anstarrte, translozierte sich der Vampir genau vor sie. Er legte Myst eine Hand in den Nacken und sah ihr tief in die Augen. Atemlos blickte sie zu ihm auf, als ob sie über etwas staunte, und dann waren sie verschwunden.
Lachlain saß im Flugzeug und fummelte am DVD -Player herum. Harmann hatte das Video auf dieses Gerät heruntergeladen und ihm diverse Male erklärt, wie es zu bedienen war, aber Lachlain zitterten die Hände.
Er konnte sich nicht mal annähernd vorstellen, was sie durchgemacht hatte. Selbst die stärksten Lykae kehrten aus Demestrius Versteck nicht mehr zurück, und doch hatte sie ihn besieg t – dies war keinem anderen Lebewesen je gelungen.
Lachlain musste es sehen, obwohl er sich davor fürchtete; er musste herausfinden, wieso sie nicht zu ihm zurückgekehrt war. Nach Kinevane. Als er Helvita endlich verlassen hatte und auf wackeligen Beinen zu Harmann zurückgekehrt war, hatte er diesen gleich auf Kinevane anrufen lassen.
Sie war nicht dort. Sie hatte sich in ih r … wahres Zuhause transloziert.
Endlich setzte sich der Player in Gang. Anfangs zeigte das Video sie alleine in dem Zimmer, kurz bevor sich Demestriu hineintranslozierte.
Während Lachlain ihre Unterhaltung verfolgte, schmerzte es ihn zu sehen, dass Emma so tat, als ob Demestrius Bemerkungen sie nicht verletzten. Vielleicht war ihr in diesen Minuten gar nicht klar gewesen, wie sehr sie schmerzten, aber Lachlain sah, wie ihre Augen jedes Mal ein wenig trüber wurden. Trotz ihres mutigen Auftretens war sie immer noch dieselbe verletzliche Emmaline.
Demestriu sah genauso schrecklich und furchteinflößend aus, wie Lachlain ihn in Erinnerung hatte. Und doch, als sie zugab, dass ihre Mutter den Walküren nichts von Demestriu erzählt hatte, hätte Lachlain schwören können, dass e r – nur für den Bruchteil einer Sekund e – verletzt wirkte.
„Das ist Lachlains Ring“, sagte Emma schließlich.
Woher wusste sie das?
Demestriu blickte ausdrucklos auf seine Hand hinab. Einige Sekunden vergingen, bevor er antwortete. „So wird es wohl sein.“
Lange Zeit hatte Lachlain sich vorgestellt, dass Demestriu unablässig diesen Ring anstarren und sich an seinen Taten ergötzen würde, hocherfreut darüber, eine ständige Erinnerung an Lachlains Folter zu besitzen.
Dabei hatte Demestriu ihn kaum beachtet.
Dann hörte Lachlain etwas Grauenhaftes. Emma hatte seine Erinnerungen geträumt – vom Feuer. Das war es, was in jener Nacht geschehen war, als sie voller Schmerzen aufgewacht war. Rückblickend erkannte er, dass sie dieselben Höllenqualen wie er durchgemacht hatte.
Erschüttert schloss er die Augen. Er wäre lieber gestorben, als diese Gräuel auf sie zu
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