Nacht des Verfuehrers - Roman
– er schätzte es nicht, Handschuhe zu tragen; nun glitten sie über ihre Wangen, während sein Mund über ihrem spielte. Ihr Körper fühlte sich schwer und leicht zugleich an, war von einem rauschenden Summen erfüllt, das Alcy erstaunte und sie jegliche Bedenken in den Wind schlagen ließ, während in ihrer Mitte die Begierde wuchs. Ihre Sinne waren derart von ihm erfüllt, dass sie nicht bemerkte, wie das Kristall auf dem Tisch zur Warnung klirrte.
Doch er hörte es, saß still und ließ sie los – widerwillig, wie es Alcy schien. Er wich zurück. Seine Augen brannten sich mit heller Intensität in die ihren, ihr Herz raste, und die Begierde breitete sich aus ihrer Mitte über ihre ganze Haut aus. Die Hitze war verstörend, machte ihr aber ihren Körper bewusst, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
»Dumitru«, sagte sie, probierte seinen Namen aus. Ein Betrüger. Fast schon ein Entführer. Und doch wusste sie, dass sie einwilligen würde, heute Nacht in jeder Hinsicht
seine Frau zu werden. Sie wollte sich nicht zurückhalten, so sehr sie es später auch bereuen mochte.
»Ja«, sagte er und zog eine dunkle Augenbraue hoch, während das nie versiegende, unterschwellige Amüsement um seinen Mund spielte. Jenem warmen köstlichen Mund, den sie gerade eben noch geküsst hatte. »Ich werde im Allgemeinen Graf Dumitru von Severinor, Prinz Constantinescu, angesprochen.«
Ein Mann, der sie vielleicht nicht verstand, der aber zu glauben schien, dass sie etwas an sich hatte, das sich verstehen ließ und es zudem wert war, verstanden zu werden. Ein Mann, dem sie nach einem Gespräch von einer halben Stunde besser zu gefallen schien als zuvor, so unglaublich das auch sein mochte. Ein Mann, der – wenn sie ehrlich zu sich war – ihren Körper entflammte, so wie sie selbst die Männer zu entflammen pflegte, bevor sie noch ein Wort gesagt hatte. Ein Mann, der möglicherweise so viel Sanftmut und Einfühlungsvermögen besaß, dass sie die Nächte mit ihm nicht zu fürchten brauchte.
Alcy holte tief Luft. »Dann bin ich also Gräfin von Severinor, Prinzessin Constantinescu.«
Dumitru stand auf, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Noch nicht«, sagte er, »aber bald werden Sie es sein.«
Er umrundete langsam den Tisch, nicht bedrohlich, sondern verführerisch, die Augen von lasziver Lust erfüllt. Alcy stockte der Atem. Sie wollte aufstehen, ihn mit ihrem Blick fixieren, aber ihre Beine fühlten sich plötzlich so weich an, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Also machte sie keine Bewegung, während er näher kam, nicht einmal, als er sich zu ihr beugte, sie an den Oberarmen nahm und in seine Umarmung zog.
Sein Mund war überall. Er küsste ihre geschlossenen Lider, glitt auf ihre Lippen und bewegte sich den Hals hinab zum Rand ihres Oberteils auf die Hügel ihrer Brüste. Ihre Haut erhitzte sich unter seinem Mund, bis ihr ganzer Körper sich heiß anfühlte und fast schmerzlich empfindsam war, und dennoch sehnte sie sich nach seiner Berührung, wollte mehr von ihm.
Sie nahm verschwommen wahr, dass Dumitru ihr die Halskette abnahm, sie auf den Tisch fallen ließ und dann die Haken am Rücken ihres Kleides löste. Ja , dachte sie, alle Sittsamkeit vergessend. Sie hungerte nach seinem Fleisch auf dem ihren, verzehrte sich nach ihm. Sie attackierte die Knöpfe seines Jacketts, nestelte in ihrer Hast mit den Fingern an ihnen herum. Als sie die Knöpfe offen hatte, schob sie die Hand unter seine Weste, deren Stoff von der Hitze seines Körpers warm war. Sie war gerade mit der Weste fertig, als sie den letzten Haken ihres Kleides nachgeben spürte und er seine Hände auf ihre Schultern schob, um ihr das Oberteil über die Arme zu ziehen.
Alcy erstarrte, als die Ärmel nach unten glitten, sich an den Unterarmen stauten und ihr Korsett bis zur Taille freigaben. Sie sah ihm tapfer in die Augen, obwohl ihr Herz raste und ihr die Röte über ihre übernatürlich empfindsame Haut bis zum Hals und den Wangen kroch.
Dumitru lachte leise, schüttelte den Kopf, die Augen von Begierde umschattet. »Sie könnten einen Drachen noch in seiner eigenen Höhle mit Ihrem Blick fixieren, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Alcy, deren Stimme sich in ihren eigenen Ohren ein wenig atemlos anhörte. »Zählen Sie als Drache?«
»Als silberhaariger, silberzüngiger Drache«, sagte er und fing an zu lächeln. »Ich denke, ich darf mich geschmeichelt fühlen.«
Ihr war lachhaft draufgängerisch zumute, und sie antwortete ihm mit
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