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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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herumzuführen! Ich weiß ganz genau, daß du nicht so doof bist, wie du tust! Ich kann auch sehr warm und sanft sein, wenn ich mir Mühe gebe.«
    »Olálá!« machte die Gruft. »Von der Sorte gibt’s hier aber nicht allzu viele!«
    »Aber wir haben doch noch gar keinen Termin festgesetzt!« protestierte Dor.
    »Deshalb entführe ich dich ja, und deshalb reißen wir auch gerade aus. Heute nacht werden wir getraut, bevor irgend jemand etwas davon erfährt. Damit es keinen Ärger gibt. Dann haben wir die Sache ein für allemal hinter uns.«
    »Aber…«
    Sie drehte sich zu ihm um und küßte ihn heftig. »Irgendwelche Einwände?«
    Dor war durch den Kuß offensichtlich eingeschüchtert und blieb stumm.
    »Wunderbar, einfach wunderbar, wie sie mit ihm umzugehen versteht«, murmelte Ichabod neben Imbri.
    Das Paar kam an der Gruft an. »Zombierichter, wo bist du?« rief Irene.
    Der Zombierichter erschien mit dem Buch in der Hand. Langsam wurden auch die Gäste im leuchtenden Schimmern des Mondes wieder sichtbar.
    »Ein Zombie soll uns trauen?« fragte Dor mit schwacher Stimme. »Wird unsere Ehe dann nicht auseinanderfallen?«
    »Haha! Selten so gelacht!« Sie schüttelte den Kopf, so daß ihr grünes Haar dunkel im schwachen Licht umherflog. »Einen anderen Standesbeamten konnte ich nicht auftreiben, ohne daß Mutter davon Wind bekommen hätte«, erklärte Irene. Aus dem Publikum erscholl ein ersticktes Gelächter, und Irene blickte sich um und erspähte die Menge. »Na ja, ihr Zombies, dafür hättet ihr euch doch nicht aus euren Gräbern erheben müssen, war doch nun wirklich nicht nötig«, meinte sie auf eine herablassende Weise, als wollte sie sagen, so sind diese Spukgeschöpfe nun einmal. »Aber ein paar Trauzeugen sind wohl ganz passend.«
    »Ich wußte gar nicht, daß hier so viele Zombies beerdigt liegen«, meinte Dor.
    »Sind es doch gar nicht, du armer Trottel«, sagte die Gruft. »Das sind…«
    »Ruhe!« fauchte die Zombiekönigin.
    Jetzt wurde Irene mißtrauisch. »Diese Stimme kommt mir aber recht bekannt vor!«
    »Natürlich kennst du sie, du leckeres Dummchen!« meinte die Gruft. Da tauchte plötzlich eine schwarze Wolke aus dem Nichts auf und gab ein Donnern von sich, das alles andere erstickte, so daß sie die Gruft nicht mehr hören konnten.
    »Irgend etwas ist hier komisch!« meinte Dor und schielte zu der lauten Wolke hinüber.
    Irene nahm ihn sicherheitshalber wörtlich. »Was soll an Zombies schon komisch sein? Die lieben eher grimmige Ereignisse. Bringen wir’s hinter uns.«
    Der Zombiestandesbeamte öffnete sein Buch, worauf prompt eine Seite herausfiel. Das Buch war nicht minder gebrechlich als der Zombie selbst.
    »Oh, wie mir das in der Seele weh tut, ein Buch mißhandelt zu sehen!« hauchte Ichabod Imbri zu.
    »Einen Augenblick mal!« protestierte Dor. »Du hast mich hierher gelockt, Irene. Ich habe mich aber nicht dazu bereit erklärt, heute abend zu heiraten!«
    »Ach nein? Na ja, irgend jemanden will ich jetzt aber heiraten! Soll es einer dieser Zombies hier sein?«
    »Ha, auf den Bluff falle ich jetzt aber nicht rein!« konterte Dor.
    Irene stand in stillem, aber beinahe greifbarem Kummer da. Ihre Schultern bebten. Tränen strömten in den Schlamm zu ihren Füßen. »Ach, herrje…« murmelte Dor schließlich lahm.
    Irene warf die Arme um ihn und pflanzte einen weiteren Kuß auf seinen Mund, der dem Publikum ein neidisches Murmeln entlockte. Sogar die Zombies wirkten bewegt. Als sie damit fertig war, stand Dor wie betäubt da, was wohl auch kein Wunder war.
    »Klassisch, geradezu klassisch!« flüsterte Ichabod. »Dieses Mädchen hat die Kunst wirklich durch und durch gemeistert!«
    Der Zombiestandesbeamte murmelte etwas Unverständliches. Er hatte keine Zunge mehr und las mit augenlosen Augenhöhlen etwas aus dem Buch ohne Seiten ab.
    »Ja«, sagte Irene mit Entschiedenheit.
    Der Zombie murmelte etwas anderes, während seine Nase auf das Buch plumpste.
    »Ja, meint er«, sagte Irene und stieß Dor mit dem Ellenbogen in die Rippen.
    Der Zombie unternahm eine letzte Anstrengung, was ihn einige lockere Zähne kostete, die daraufhin aus seinem Mund rieselten.
    »Ich hab’ ihn«, sagte Irene. Sie holte einen Ring mit einem riesigen Stein hervor, der im Mondlicht so hell schimmerte, daß er den ganzen Friedhof zu erleuchten schien. »Streif ihn mir über, Dor. Nein, nicht über den Finger, du Trottel! Über den hier.«
    Dor streifte unbeholfen den Mondstein über ihren Ringfinger.
    »So,

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