Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
Vom Netzwerk:
deine Hilfe. Aber ich habe Angst um dich … Und jetzt ist alles anders … Ich kann dich nicht schützen, wenn ich dir so nah bin.« Er zögerte kurz, dann sagte er das, was er eigentlich meinte: »Halt dich raus aus diesem Fall.«
    Ihr Lächeln erstarb.
    *
    Drei Stunden später versuchte Koster in dem wirren Treiben den Überblick zu behalten. Er kochte vor Wut. Er hatte sich mit einem Team auf der Station eingerichtet und Liebchen organisierte gerade die Speichelprobenabgabe des Stationspersonals. Danach sollten die Patienten an die Reihe kommen. Selbst Alexander war aus der Rechtsmedizin vorbeigekommen. Koster war ihm dankbar für dieses Signal des Beistands. Aber vielleicht war Alexander auch nur neugierig, ihn mit Tessa zu erleben. Doch genau die fehlte. Hatte er sie so sehr gekränkt?
    Und Oberarzt Neumann verweigerte den Test. Er verweigerte tatsächlich als einziger Mitarbeiter der Station den Speichelprobentest. Unglaublich. Koster machte seinem Ärger Luft.
    »Liebchen, tu mir den Gefallen und finde alles heraus, was es über diesen Oberarzt Neumann herauszufinden gibt. Ich bin es leid, dass der mir auf der Nase rumtanzt.«
    »In ein paar Tagen wissen wir doch sowieso, mit wem Henke ihr letztes Rendezvous hatte«, antwortete Liebetrau.
    »Ich meine es ernst«, sagte Koster und zog dann seinen Freund Alexander Richtung Flur.
    Clement lehnte sich lässig gegen die Wand und sah ihn amüsiert an. »Beruhig dich doch mal. Alles nur, weil sie nicht da ist?«
    »Auch«, antwortete Koster.
    »Jetzt sag nicht, du schläfst mit ihr?« Die Neugier stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
    »Nein. Tu ich nicht.«
    »Sicher?« Alexander grinste.
    »Herrje, Alexander! Du bist … also gut, gestern Nacht.«
    »Dann hast du jetzt ein Problem«, sagte er und schnalzte anerkennend. »Ein Riesenproblem.«
    »Ich weiß. Sie muss die Speichelprobe abgeben«, sagte Koster.
    Der Rechtsmediziner schüttelte den Kopf. »Nein. Ich spreche von Jasmin. Du bist kein Mann für eine Nacht. Ich meine, du musst mit deiner Frau sprechen. Da liegt dein Problem.« Er legte ihm den Arm um die Schulter. »Junge, wir beide sollten was trinken gehen. Heute Abend.«
    Koster nickte dankbar, als er Oberarzt Neumann um die Ecke biegen sah. Er wollte sich hinter Alexander ducken. Doch er war nicht schnell genug. Neumann hatte ihn auch erblickt und steuerte im Stechschritt auf ihn zu.
    »Sie wollen tatsächlich alle Patienten dazu zwingen, eine Speichelprobe abzugeben? Wissen Sie überhaupt, was das bedeutet? Ist Ihnen auch nur annähernd klar, was für Übertragungseffekte das bei unseren Patienten auslöst?«, rief er schon von Weitem.
    »Wie ich diesen Freud’schen Mist hasse. Ich mach mich aus dem Staub«, sagte Alexander und schlenderte Neumann entgegen und an ihm vorbei. Koster sah seinem Freund nach und fühlte sich im Stich gelassen. Vielleicht waren das auch Übertragungseffekte? Er musste grinsen.
    »Was ist eigentlich Übertragung?«, fragte er, als Neumann vor ihm stand.
    Das schien dem Arzt den Wind aus den Segeln zu nehmen.
    »Äh … Übertragung ist das Erleben von Gefühlen gegenüber Menschen im Alltag, die ursprüngliche Beziehungserfahrungen mit wichtigen Personen aus der Kindheit haben und … und … na ja, diese unbewusst auf die gegenwärtigen Beziehungen verschieben.«
    »Aha.«
    »Das verstehen Sie doch nicht.«
    »Sagen Sie das nicht. Ich verstehe zum Beispiel gerade, dass Sie sich weigern, eine Speichelprobe abzugeben. Entweder sind Sie der Täter, dann wäre es natürlich sinnvoll, keine Probe abzugeben. Oder Sie sind nicht der Täter, wehren aber Ihre Angst vor falscher Beschuldigung ab und verstecken sich hinter den Patienten.«
    »Das ist jämmerlich. Außerdem wäre das eine Projektion. Was verstehen Sie denn davon?« Neumanns Stimme dröhnte durch den Gang.
    »Schauen Sie doch selbst, die Patienten geben die Probe freiwillig ab.« Koster bekam langsam Spaß daran, Neumann zur Weißglut zu treiben. Aber tatsächlich gingen die Patienten im Behandlungsraum ein und aus. Sie schienen neugierig. Sie hielten die unterschriebene Einwilligungserklärung in der Hand und reichten sie ehrfürchtig über den Tisch. Als Kurt Mager vorbeikam, grüßte ihn Koster mit einem Kopfnicken. Mager drückte sich an Neumann vorbei und raunte Koster ins Ohr, dass er ihn kurz sprechen müsse. Der Oberarzt fuhr den Patienten ziemlich unwirsch an.
    »Jetzt nicht, Herr Mager.«
    »Lassen Sie nur«, unterbrach Koster zuckersüß. Seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher