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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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in Gedanken. »Was ist?« fragte Elmo schließlich.
»Als ich mich mit Shed unterhalten habe, ist mir etwas eingefallen. Bullock ist doch unser Hauptrisiko, nicht wahr? Und wir wissen, daß er wie ein Bluthund dran bleibt, wenn er erst einmal eine Spur aufgenommen hat. Und er ist diesem Typen Asa auf der Spur. Warum len- ken wir ihn dann nicht diesem Asa hinterher nach Süden?« »Ich weiß nicht«, brummte Elmo. »Er könnte ihn finden.« »Weswegen will er ihn finden? Er will ihn wegen eines Einbruchs in die Katakomben verhö- ren. Wieviel Hilfe wird er außerhalb von Juniper erwarten können? Nicht viel. Nach dem, was ich gehört habe, sind die Städte weiter die Küste hinunter der Ansicht, daß Juniper ein schlechter Witz ist. Wir wollen uns sowieso nur ein wenig Zeit verschaffen. Und wenn er Asa einholt, dann wird er auch Raven eingeholt haben. Und Raven bringt niemand zurück. Nicht, wenn er glaubt, daß die Unterworfenen hinter Darling her sind. Wenn es zum Kampf kommt, würde ich mein Geld auf Raven setzen. Die einzige Informationsquelle wird entfernt. Zeitwei- lig oder auf Dauer. Versteht ihr, was ich meine? Und wenn er Raven tötet, kann Raven nicht mehr reden.«
»Wie willst du Bullock das einreden?« fragte Elmo. »Das ist doch Mist, Croaker. Er wird doch nicht hinter einem unwichtigen Verdächtigen herpreschen.« »O doch, das wird er. Erinnerst du dich, wie er die Sprache der Juwelenstädte gelernt hat. Ich habe ihn danach gefragt. Er hat drei Jahre dort verbracht, um nach einem Kerl zu suchen, der auch nicht wichtiger war als Asa.«
Goblin sagte: »Dieser Schlamassel wird von Tag zu Tag verrückter. Wir haben so viele Halbwahrheiten und Lügen am Laufen, daß ich sie nicht mehr auseinanderhalten kann. Ich meine, wir sollten gar nichts machen, sondern nur unsere Ärsche aus der Schußlinie halten, bis der Hauptmann hier eintrifft.«
Ich hatte oft das Gefühl, daß wir die Dinge nur noch schlimmer machten. Aber ich sah kei- nen Ausweg außer dem, weiterzumachen und die Hoffnung nicht aufzugeben. »Die beste Lösung«, stellte Elmo trocken fest, »wäre die, daß wir alle umbringen, die irgend etwas wissen, und uns danach in unsere Schwerter stürzen.« »Klingt ein wenig extrem«, meinte Goblin. »Aber wenn du als erster vorangehst, stehe ich voll und ganz hinter dir.«
    »Ich muß Wisper Bericht erstatten«, sagte ich. »Hat jemand irgendeine schlaue Idee, was ich
ihr erzählen soll?«
Natürlich niemand. Ich ging und fürchtete mich vor der Begegnung. Ich war überzeugt, daß mir jedes Mal, wenn ich ihr begegnete, die Schuld im Gesicht geschrieben stand. Ich war sau- er auf Elmo, weil er nicht tagtäglich ihren Zorn über sich ergehen lassen mußte. Die Geschichte mit Bullock war beinahe zu einfach. Er fing schon fast an, seine Sachen zu packen, bevor ich ihm meinen Bockmist fertig aufgetischt hatte. Er wollte diesen Asa unbe- dingt schnappen.
Ich fragte mich, ob er etwas wußte, das wir nicht wußten. Oder ob er sich wegen des Ge- heimnisses der geschändeten Katakomben in eine Besessenheit hineingesteigert hatte. Wisper stellte ein größeres Problem dar. Sie sagte zu mir: »Ich will, daß ihr ihm jemanden zur Begleitung mitgebt.« Etwas hatte ich ihr erzählen müssen, also hatte ich ihr einen Großteil der Wahrheit gesagt. Meiner Ansicht nach waren die Chancen, daß jemand Asa und Raven aufspürte, gleich null. Aber… Sie mach- te ebenfalls einen viel zu interessierten Eindruck. Vielleicht wußte sie mehr, als sie vorgab. Schließlich war sie eine der Unterworfenen. Elmo suchte drei Männer aus, ernannte Kingpin zu ihrem Anführer und wies ihn an, Bullock ein Messer in den Leib zu stecken, falls es so aussah, als ob er es nötig hatte. Ich erfuhr, daß der Hauptmann und seine Leute einhundert Meilen von Juniper im Wolan- dergebirge waren. Ihnen stand ein langsames Vorankommen über schwierige Pässe bevor, aber ich begann mich auf ihre Ankunft zu freuen. Sobald der Alte hier eintraf, würden Elmo und ich diese Last los sein. »Beeilt euch«, brummte ich und machte mich erneut daran, die Fäden unserer Täuschungen weiter zu verwirren.

FÜNFUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Juniper: Die Liebenden
    Marron Shed verliebte sich. Verliebte sich auf die schlimmste nur denkbare Art und Weise – in eine Frau, die viel jünger war als er und deren Geschmack weit über seine Mittel hinaus- ging.’ Er stürzte sich mit der Zurückhaltung eines brünstigen Stieres in die Affäre, scherte sich nicht um die Folgen,

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