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Nachtbrenner

Nachtbrenner

Titel: Nachtbrenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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ab.«
    »Dann tu’s doch«, schlag ich lässig vor.
    »Aber dann zieht er doch den Bauern auf D7 statt auf E7.«
    »Na und? Ist nur ein Spiel.«
    »Potter war führender Großmeister, der schreibt doch kein Eröffnungsspiel, bei dem das Programm nach vier Zügen schachmatt ist.« Chan ist entrüstet.
    Ich seh’ das lässiger, hab ja auch keine Ahnung von diesem Spiel. »Zieh’s doch einfach durch; vielleicht hat sich der alte Knabe was dabei gedacht.«
    Chan zieht seine Dame auf H5 und ist drin. Mittendrin in Professor J. C. Potters Gebrauchsanweisung für den lichtschnellen Raumschiffantrieb. Geometrische Figuren, Linien und Verknüpfungen – fast so kompliziert wie Frasers monatlicher Einsatzplan für die City-Force – sieht jedenfalls verdammt besser aus als Mutter Gans.
    Da war nur noch der Punk, grün im Gesicht, sabbernd, stotternd: »Der schwarze Caddy, er fährt vor.«
    »Halt sie auf, Donovan. Bin hier noch ’ne Weile beschäftigt.«
    Mächtig cool, mein Partner. Ich hechte durch den Verkaufsraum, meine Laserkanone im Anschlag, Dienstwaffe der City Force, bestreiche den Gehweg mit einer kleinen Salve. Fünf, sechs Typen im Barrio-Outfit gehen hinter dem Wagen in Deckung. Haben uns genau zur rechten Zeit aufgespürt, die Dreckskerle, verdammt gutes Timing.
    »Chan, verdammt, lass dir schnell was einfallen, lange halt’ ich sie nicht mehr auf.«
    Kommt Verstärkung, Motorengeheul, lassen eine ganze verdammte Armee Barrio-Killer aufmarschieren. Clever gemacht von Spacecraft. Brauchen Potters Programm nicht, brauchen nur den ganzen miesen Laden in die Luft zu jagen und sind ihre Sorgen los.
    Glatte Sache. Bandenkrieg, Straßenkämpfe im Latino-Viertel. Pech, hat ’n paar Outsider erwischt. City-Force-Agenten? Wieder Pech, passen nicht mal auf ihre eigenen Leute auf, diese Downtown-Cops. Schalt auf den anderen Kanal, Harry, heute läuft Superbowl, hab dreißig Bucks auf die Cougars gesetzt.
    Motorengeheul, Sirenengeheul, plötzlich ist auf der Westside Ecke Siebte die Hölle los. Barrio-Schläger, KungFu-Kämpfer, Gefechtseinheiten der DWNTN-Zentrale, gepanzerte Sicherheitstrucks.
    »Los, komm schon, Donovan, wir machen uns hinten raus.«
    Auf dem Monitor des PC nur ein Satz:

kommt zur westside – wenn ihr noch eins auf die schnauze haben wollt – verdammte barrio-kriecher –

    Chan bemerkt meinen Blick: »Wollte uns einen netten Abgang verschaffen; hätt’ nicht gedacht, dass ich so schnell den DWNTN-Comp anwählen könnte, hab deshalb meine Kumpel gerufen.«
    Zwängen uns durch ein enges Hinterhoffenster, wirklich, toller Abgang.
    »Wo ist unsere Rikscha, Partner?«
    »Nehmen besser die Harley, gehört einem der ›Fortune-Cookies‹, echte Kumpels, lassen ihre Fans nicht hängen.«
    Stülpen uns die schwarzgoldenen Drachenhelme der Kung-Fu-Fighter über und schießen wie eine Rakete über die Kreuzung.
    »Holen wir uns die Prämie, Partner.«
    Der Fahrtwind reißt mir die Worte aus dem Mund, doch Chan nickt. Drei Blocks weiter bremst er ab, dreht sich um, dieses Grinsen im Gesicht.
    »Sieht aus, als hätten wir’s wieder mal hingekriegt, Partner. Unser heißester Fall, unser schnellster Fall, schaffen sogar noch das Spiel der Cougars.«
    »Schon wieder gewettet, Howie?«
    »Wette nur auf sichere Sachen, Schätzchen, wie auf dich.«
    Bin zu gut drauf, um sauer zu sein, außerdem ist da immer noch dieses Grinsen. Schätze, ich behalt’ ihn noch eine Saison, sind ’n verdammt gutes Team.

Wie Mickey und Mallory

I respect human life.
But if I’d be a mass murderer,
I’d be Mickey and Mallory.

                                       – Oliver Stone: Natural Born Killers

    Mallorys kleine, festen Titten drückten gegen seinen Oberschenkel. Er beugte sich nach unten und griff nach ihrem Kinn, zog ihr Gesicht nach oben. Seine blutbeschmierten Finger zeichneten Fragezeichen auf ihre Wangen. Mallory sah ihn durch die langen, platinblonden Strähnen ihrer Perücke an und grinste. Sie verstand ihn so gut. Sie machte ihn so geil. Er schob die Hand in seine Jeans und begann, ihn zu reiben.
    »Gib ihn mir, Baby, bitte, bitte«, flehte Mallory heiser und ihr Mund suchte sich seinen Weg. Und dann besorgte sie es ihm, während der angeschossene Cop, im Straßengraben hinter ihnen, langsam verblutete.

    Kevin atmete schwer, als er die Sensor-Kontakte abnahm. Er wischte seine Hand an der Unterhose ab, seine Jeans hingen ihm um die Knöchel. Er sah ziemlich lächerlich aus. Aber

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