Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
zugenommen. Es wird interessant zu beobachten sein, wie lange er sich zurückhalten kann.
Vorsichtig taste ich mich weiter vor, indem ich unseren Gesprächsfaden wieder aufnehme: „Du sagtest vorhin, es sei nichts falsch daran, wenn ein Mann sich seiner Bedürfnisse bewusst ist. Also rein hypothetisch.“
Er grinst mich frech an. „Das meine ich auch so.“
„ Was wäre denn mit den Bedürfnissen einer Frau?“ Ich sehe ihn an. „Rein hypothetisch natürlich.“
12. Befriedigung
Rückblickend ist es faszinierend zu beobachten, welche Abgründe sich in diesem Mann auftaten. Sex mit Ben wäre sicher … nicht wirklich überraschend. So jedenfalls meine These. Quantität würde Qualität dominieren und seinen Vorstellungen nach hat es mehr mit wildem „Rumgeturne“ zu tun als mit wirklicher Leidenschaft.
Zugegeben, er hat einige als durchaus interessant zu bezeichnende Ideen zur Verwendung des Spinning Rads, welches in einer etwas abgelegenen Ecke der Suite steht. Außerdem besteht sein Wortschatz aus einer Handvoll obszöner Ausdrücke. Nichts, was mir die Schamesröte ins Gesicht treibt, und auch nichts, was ich nicht schon vorher gehört hätte. Soviel zumindest zu seinen Vorstellungen.
Und weiter, nach der Kardinalsregel des One-Night-Stands, würde ein Beisammensein in seiner Kabine stattfinden. Er mag es, zu bestimmen. Für mich kein Problem. Es ist wirklich immer einfacher, selbst wieder zu gehen, als ihn danach rauszuwerfen. Außerdem ist er ganz erpicht darauf, mir zu zeigen, wie pompös er hier an Bord lebt. Dass ich ihm die Kabine vermittelt habe, hat er wohl bereits vergessen und es spielt vermutlich auch keine weitere Rolle. All diese Dinge kann ich beinahe auf seiner Stirn ablesen während wir auf das Eis warten, und um damit abzuschließen lasse ich sie erneut zu.
Also zurück zu den Anfängen:
Das Eis kommt sehr schnell und sieht wunderbar angerichtet aus. Als der Kellner geht, zieht Ben es zu sich heran.
Ich werfe ihm einen affektiert gekränkten Blick zu. „Wie darf ich das jetzt verstehen? Wollen Sie es doch lieber alleine essen?“
Er lässt sich Zeit mit der Antwort, nimmt dafür aber den Teelöffel aufreizend langsam auf. „Du sagst Sie zu mir?“, schmunzelte er. Das war mir gar nicht aufgefallen. „Gefällt mir beim Vorspiel.“
Einen vieldeutigen Blick in meine Richtung abfeuernd, taucht er den Löffel in die Süßspeise. „Nein, ganz und gar nicht.“ Mit einer schwungvollen Bewegung, mischt er einen kleinen Bissen zusammen und hält ihn mir hin. „Ich bestehe vielmehr darauf, dir diese Komposition ganz zu kredenzen, damit du ihr Aroma im Ganzen genießen kannst. Gestattest du?“
Innerlich wäre ich fast vor Lachen eingegangen. Er spielt wirklich gut. Dominanz scheint sein Ding zu sein. Warum ihm nicht den Spaß gönnen? „Wenn Sie darauf bestehen, Sir.“ Letzteres war eine spontane Eingebung, doch sie fruchtet.
„ Ich bestehe darauf. Sogar sehr.“ Er rückt seinen Stuhl näher an mich heran. So nahe, dass unsere Knie sich beinahe keusch berühren. Mit dem Löffel in der Hand dreht er sich halb zu mir und ich verändere meine Pose so, dass wir uns nur beinahe gegenüber sitzen. „Der perfekte Bissen.“ Seine Stimme trieft voll Wollust und aufgestauter Vorfreude. Oh ja, das hier ist sein Ding.
Der Löffel kommt auf mich zu, nur um dann doch innezuhalten. Ich muss mich vorbeugen, um ihn zu erreichen. Dabei erhascht Ben einen kleinen Blick in mein Dekolleté, was ihn sichtlich zu erregen scheint. Sein Blick wandert jedoch schnell zurück in mein Gesicht. Darauf habe ich gewartet. Langsam öffne ich den Mund und schließe die Lippen aufreizend langsam und den Stiel. Dabei sehe ich Ben mit halbgeschlossenen Augen tief an.
Ganz langsam zieht er den Löffel wieder heraus. Meine Zunge folgt ihm, um kleine Tröpfchen Eis von den Lippen zu lecken. Diese Prozedur wiederholen wir eine ganze Weile und Bens Erregung steigt von Minute zu Minute. Möglich, dass das an den kleinen wohligen Lauten liegt, die ich bald nach jedem Löffel auszustoßen beginne.
„ Das ist so gut“, gurre ich, als der Eisbecher fast leer ist.
„ Noch mehr?“ Bens Stimme ist belegt.
„ Oh bitte, du musst mir einfach den Rest geben. Ich vergehe sonst vor Verlangen.“
„ Wenn du darauf bestehst.“
„ Ich kann’s kaum erwarten.“ Selbstverständlich war mein Blick dabei auf den Eisbecher gerichtet und mit einem nicht geringen Maß an Genugtuung füge ich hinzu. „Bitte
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