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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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New York Jura studiert habe. Sie hat Medizin studiert. Sie wollte unbedingt in der Notaufnahme arbeiten. Wir haben uns bei einer Party kennen gelernt. Zuerst haben wir uns nur gelegentlich getroffen. Wir studierten ja beide und hatten volle Stundenpläne. In den Sommerferien blieb sie in New York, und ich fuhr nach Hause. Dann wurde es langsam ernster.«
    Er setzte sich an den Küchentisch, und Layla holte ihm statt seiner üblichen Cola eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Sich selbst nahm sie auch eine.
    »In jenem Herbst zogen wir zusammen. Es war eine schäbige Wohnung, von der Art, wie man sie in New York bei Studenten, die sich nicht viel leisten können, erwartet. Wir liebten sie. Sie liebte sie«, korrigierte er sich. »Ich habe mich in New York nie ganz zu Hause gefühlt, immer ein bisschen fehl am Platz. Aber sie liebte die Wohnung, deshalb tat ich es auch, weil ich Carly liebte. Ich liebte sie, Layla.«
    »Ich weiß, das höre ich deiner Stimme an.«
    »Wir schmiedeten Pläne. Langfristige, bunte Pläne, wie man das eben so macht. Ich erzählte ihr nie von Hollow und redete mir ein, es hätte seit der letzten Sieben sowieso aufgehört. Wir hätten den Dämon besiegt, deshalb bräuchte ich ihr auch nichts davon zu erzählen. Ich wusste, dass es eine Lüge war. Dann kamen die Träume wieder. Cal rief an. Das Semester dauerte noch einige Wochen, außerdem arbeitete ich in einer Anwaltskanzlei. Ich hatte Carly. Aber ich musste zurück. Deshalb log ich sie an, erzählte ihr etwas von einem Notfall in der Familie.«
    Damals hatte er sich eingeredet, dass das eigentlich keine Lüge war, weil Hollow ja schließlich seine Familie war.
    »In diesen Wochen fuhr ich ständig zwischen New York und Hollow hin und her. Eine Lüge kam zur nächsten Lüge. Ich benutzte sogar meine Gabe, um sie zu durchschauen und festzustellen, welche Lüge am besten funktionieren würde.
    »Warum hast du es ihr nicht einfach gesagt, Fox?«
    »Sie hätte mir nie geglaubt. Sie hatte nicht die Spur von Fantasie. Carly war durch und durch Wissenschaftlerin. Vielleicht fühlte ich mich deshalb so zu ihr hingezogen. Sie würde das alles nicht für real halten, sagte ich mir. Aber das stimmte nur teilweise, vielleicht war es ja einfach nur eine weitere Lüge.«
    Er hielt inne, rieb sich den Nasenrücken. »Ich wollte etwas, das nichts hiermit zu tun hatte. Ich wollte ihre Realität. Als es Sommer wurde und ich nach Hause fahren musste, erfand ich noch mehr Ausreden, noch mehr Lügen. Ich stritt mich mit ihr, weil es besser war, wenn sie sauer auf mich war, als dass sie etwas hiermit zu tun hatte. Ich sagte zu ihr, wir müssten uns für eine Zeitlang trennen, ich würde für ein paar Wochen nach Hause fahren. Ich bräuchte Freiraum. Ich tat ihr weh und rechtfertigte es damit, dass ich sie beschützen wollte.«
    Er trank einen Schluck Wasser. »Noch vor dem siebten Tag des siebten Monats wurde alles ziemlich übel. Kämpfe und Brände, Vandalismus. Cal, Gage und ich hatten alle Hände voll zu tun. Ich rief sie an. Das hätte ich nicht tun sollen, aber ich vermisste sie und wollte ihr sagen, dass ich in zwei Wochen wieder zurück wäre. Wenn ich ihre Stimme nicht hätte hören wollen …«
    »Sie ist hierhergekommen«, sagte Layla. »Sie ist nach Hawkins Hollow gekommen.«
    »Am Tag vor unserem Geburtstag kam sie aus New York. Sie fragte sich zur Farm durch und stand auf einmal vor der Tür. Ich war nicht da. Cal hatte damals eine Wohnung in der Stadt, und wir wohnten dort. Carly rief mich aus der Küche im Farmhaus an. Ob ich im Ernst angenommen hätte, sie hätte meinen Geburtstag vergessen?
    Ich war außer mir vor Angst. Sie gehörte nicht hierher, sollte gar nicht hier sein. Aber nichts, was ich sagte, als ich zur Farm fuhr, um mit ihr zu reden, konnte sie umstimmen. Wir würden jetzt alles klären, sagte sie. Was auch immer nicht in Ordnung war, wir würden es klären. Was sollte ich ihr sagen?«
    »Was hast du ihr denn gesagt?«
    »Zu viel und nicht genug. Sie glaubte mir nicht. Warum sollte sie auch. Sie glaubte, ich sei überarbeitet. Sie wollte, dass ich mit nach New York käme, um mich untersuchen zu lassen. Ich trat an den Herd, schaltete die Gasflamme an einer Platte ein und hielt meine Hand hinein.«
    Er demonstrierte es, in der kleinen Büroküche, ohne allerdings seine Hand wirklich hineinzuhalten. Bei Layla brauchte er das nicht. »Sie reagierte wie erwartet«, fügte er hinzu und schaltete den Herd wieder ab. »Dann sah sie,

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