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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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dem Hochland blitzschnelle Angriffe gegen Nachhuten und Nachschublinien vorgetragen und sich dann sofort wieder in die unzugänglichen Hügel zurückgezogen. Etwas Ähnliches hatte Palcikas jetzt mit seinen leichten Panzern, Schützenpanzern und Kampfhubschraubern vor. Statt sich Woschtschankas Heimatbrigade an der Grenze entgegenzustellen, hatte er seine sechstausend Mann im weißrussischen Osmansky-Hochland stationiert und war nun in der Lage, die Marschkolonnen von den Flanken aus anzugreifen.
    Die Sicht war schlecht, aber wenn der Regen für Augenblicke nachließ, konnte Palcikas die auf der Autobahn nach Westen rollenden Fahrzeug- und Panzerkolonnen erkennen. Das stürmische Regenwetter behinderte offenbar auch Woschtschankas Aufklärer, denn mindestens ein Hubschrauber kam bis auf zwei Kilometer an den Bereitschaftsraum des Bataillons eins heran, ohne es zu entdecken. Mittlerweile flogen die meisten Aufklärer voraus und konzentrierten ihre Suchtätigkeit auf die Außenbezirke von Wilna.
    »Das Radar meldet weitere anfliegende Hubschrauber«, berichtete Zukauskas. »Sie sind schneller als die erste Gruppe. Das müssen die Kampfhubschrauber sein. Ihr Kurs führt dicht am Bataillon drei vorbei.«
    »Sorgen Sie dafür, daß das Bataillon angriffsbereit ist, wenn die Hubschrauber vorbeifliegen«, befahl Palcikas. Zur Befehlsübermittlung wurden altmodische Feldfernsprecher eingesetzt, weil Funkverkehr in unmittelbarer Nähe der weiß russischen Truppen sofort entdeckt worden wäre. Palcikas stieg aus seiner Mi-8, näherte sich geduckt dem Rand des Steilabfalls und robbte dann bis zu einem Wachposten vor, der die weißrussischen Fahrzeugkolonnen durch ein großes Teleskop beobachtete. »Haben Sie schon ein Ziel für uns, Sergeant?«
    Sergeant Styra drehte den Kopf zur Seite, sah den General neben sich im Schlamm liegen und schluckte trocken. »Leider noch nicht.
    Ich sehe jedes einzelne Fahrzeug, aber Raketentransporter und ZSU-23-4 sind nicht von den anderen zu unterscheiden.« Sein Teleskop war ein sowjetisches Nachtsichtgerät CSR-3030: eine sperrige, veraltete Ausführung, die viel Licht – zum Beispiel Mondschein – brauchte, um deutliche Bilder zu zeigen. In dieser regnerischen Aprilnacht war es praktisch wertlos.
    »Bleiben Sie dran. Sie kriegen bald mehr Licht.« Palcikas kroch rückwärts, bis er wieder aufstehen konnte. Dann wies er seinen Stellvertreter an: »Oberst, sorgen Sie dafür, daß die Hubschrauber angriffsbereit sind.«
    Die erste Warnung kam nicht von Soldaten der Marschkolonne, sondern vom Bordschützen eines weißrussischen Kampfhubschraubers Mi-24 südlich der Autobahn: »Brigade, hier Eins-fünf-vier.
    Feindliche Hubschrauber auf einem Felsgrat im Süden. Haben sie in Sicht – fliegen zum Angriff an.« Sein IR-Scanner hatte unter ihnen ein sehr heißes Hubschrauberprofil geortet. »Ziel!« meldete der Bordschütze aufgeregt.
    »Entfernung?« fragte der Pilot. Dann meldete er: »Raketenbehälter einsatzbereit.« An Bord der Mi-24 kontrollierte der Bordschütze außer dem Infrarotsensor im Bug nur die Waffen, die der Pilot ihm überließ. Aber da kein Pilot leergeschossene Waffen zurückbekommen wollte, behielten die meisten die Kontrolle über alle Waffen, so daß der Bordschütze lediglich als High-Tech-Beobachter fungierte.
    »Geschätzt drei Kilometer…«, antwortete der Bordschütze.
    »Zwei Kilometer… drei Grad links … jetzt nur noch ein Kilometer…«
    Aber irgendwas stimmte hier nicht. Das Objekt, das er für einen Hubschrauber gehalten hatte, sah plötzlich ganz anders aus. »Moment mal.«
    Das war kein Hubschrauber! Als sie näher herankamen, sah der Bordschütze vor ihnen einen alten Lastwagen, dessen Umrisse so verändert worden waren, daß sie einem Hubschrauber glichen, während irgendein waagerechtes Windrad auf dem Dach des Fahrerhauses seinen Rotor imitierte. Mehrere strategisch verteilte Leuchtkörper erzeugten im IR-Scanner das Bild eines im Leerlauf dastehenden Hubschraubers. »Das ist kein…«
    Aber sein Einspruch kam nicht nachdrücklich genug. »Raketen los!“ sagte der Pilot und schoß eine Salve aus zehn-37-mm-Raketen ab. Die Explosion war spektakulär – zu spektakulär. Das Fahrzeug mußte mit Benzin beladen gewesen sein, denn es explodiertem einem orangeroten Feuerball, der die Nacht weithin erhellte. In diesem Feuerschein war die Marschkolonne auf zwei bis drei Kilometer entfernten Autobahn deutlich zu erkennen.
    »Volltreffer, starke

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