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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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heranknattern hörten.
    Der GUS-Hubschrauber, der die Umgebung seit Tagen nach RAGANU absuchte, näherte sich dem Standort der Marines.
    »Nachricht von PATRIOT«, meldete der Funker. »Hubschrauber im Anflug, geht auf Suchgeschwindigkeit runter.«
    »Scheiße!« fluchte Lobato. »Und unsere Zeit wird langsam knapp.«
    Er gab seinem Team ein Zeichen. Die Männer teilten sich in zwei Vierergruppen, die sich auf beiden Seiten der unbefestigten Straße unter den Bäumen eines lichten Waldes duckten und mit schußbereiten MP5 darauf achteten, sich nicht aus den Augen zu verlieren.
    Die Marines bewegten sich wie miteinander gekoppelt: Nach jedem kurzen Beobachtungshalt, bei dem sie ihre Umgebung absuchten und auf Geräusche von Männern, Fahrzeugen oder Hubschraubern horchten, arbeiteten sie sich mit einigen Sprüngen zwanzig bis dreißig Meter weiter vor. Dann benutzten sie wieder ihre Nachtsichtbrillen, um die nähere Umgebung sorgfältig abzusuchen.
    Nach etwa zehn Minuten begann Lobato nervös zu werden, denn die Zielperson war nirgends zu sehen. Er winkte den Funker zu sich heran, während die Gruppe sichernd weiter vorging. Lobato suchte ihre Umgebung erneut ab – wieder erfolglos. Die Zielperson mußte sich noch weiter südlich befinden.
    Sie mußte ganz in der…
    Dann sah Lobato keine 20 Meter vor sich eine Gestalt, einen Mann, am Fuß eines Baums knien. Er schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein. Auch als er sich jetzt langsam aufrichtete, war er für Korporal John Butler, der rechts von Lobato auf ihn zuging, noch nicht zu sehen. Butler war gerade in Deckung gegangen, als er Laub rascheln hörte – er wußte, daß dort vorn etwas war, ohne es schon sehen oder identifizieren zu können.
    Lobato hatte seine MP5 gehoben und ihr kleines IR-Visier eingeschaltet, das die Szene für jeden Träger einer Nachtsichtbrille PV-5 taghell beleuchtete, als der Unbekannte plötzlich laut flüsterte:
    »Hey, Marine, hier bin ich. Hier!«
    Butler zuckte herum, sah den Unbekannten und riß seine MP5 hoch, als der Mann rasch mit kehligem Akzent sagte: »Top of the morning, Marine, top of the morning.«
    »Hände hoch!« fauchte Lobato, der nur hoffen konnte, daß Butler nicht abdrücken würde. Aber der Korporal behielt die Nerven. Der Unbekannte riß die Hände hoch. Seine rechte Hand war leer; in der linken hielt er eine dünne Aktentasche. »Weg mit der Tasche!«
    befahl Lobato ihm.
    »Nein!« widersprach der Mann laut.
    Butler war mit einem Sprung bei ihm, rammte ihm den Kolben seiner Maschinenpistole in die Magengrube und warf sich auf ihn, als er atemlos zu Boden ging.
    Die beiden anderen Männer aus Lobatos Vierergruppe stürzten sich ebenfalls auf den Unbekannten. Sie entrissen ihm die Aktentasche, deren Griff er fest umklammerte, und ein Marine trug sie etwas beiseite, um sie für den Fall, daß sie mit einer Sprengladung präpariert war, allein zu öffnen. Lobato kniete neben dem Mann nieder, durchsuchte ihn und tastete seinen ganzen Körper mit einer behandschuhten Hand nach Drähten oder Waffen ab. Inzwischen war der Unbekannte wieder zu Atem gekommen und wiederholte heiser flüsternd: »Top of the morning, top of the morning.«
    Das Knattern des Hubschraubers kam näher. Trotzdem mußte die Identität des Unbekannten erst zweifelsfrei feststehen, bevor sie ihn mitnehmen konnten. »Jaybird«, zischte Lobato, Das war eines der Codewörter, die für den Fall, daß der Betreffende nicht sprechen konnte oder zum Beispiel eine Gasmaske trug, mit Gesten geantwortet werden sollte. Als die Marines seine Arme losließen, faltete der Mann prompt die Hände, wobei er seine aneinandergelegten Daumen hochreckte. Das war die richtige Antwort. Lobato wies die Marines mit einer Handbewegung an, RAGANU freizulassen, griff in sein Gurtzeug und aktivierte einen Minisender.
    Im nächsten Augenblick flammte ein gleißend heller Suchscheinwerfer auf. Sein grellweißer Lichtstrahl glitt über die fünf Männer am Waldrand hinweg, kam wieder zurück und erfaßte sie. Der GUS-Kampfhubschrauber war plötzlich aufgetaucht und stand beinahe über ihnen.
    »Pilot, Lademeister, Übergabesignal.« Master Sergeant Brown, der Lademeister der CV-22 PAVE HAMMER, beschränkte sich bei seiner Meldung über die Bordsprechanlage auf das Wichtigste, weil er wußte, daß sie nur Hundertstelsekunden davon entfernt waren, in die Schlacht zurückzukehren – oder eines feurigen Todes zu sterben. Sie mußten erst sich retten, bevor sie zurückfliegen und den

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