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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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was ich Ihnen mitzuteilen habe, ist nicht nur völlig inoffiziell, sondern betrifft nur Sie und mich. Was Sie damit anfangen, bleibt Ihnen überlassen, aber ich setze mit diesem Besuch meine Laufbahn aufs Spiel und riskiere außerdem, verhaftet zu werden.«
    Elliott musterte ihn eisig. »Ihnen mag Ihr Auftritt gefallen, Oberst, aber ich bin kurz davor, ihn zu beenden.«
    »Daran kann ich Sie nicht hindern. Ich bin bloß um die halbe Welt gereist, um zu versuchen. Sie zu sprechen. Ich habe schon versucht, das Problem auf andere Weise zu lösen — leider vergeblich.«
    In Whites Blick sah Elliott eine Mischung aus Entschlossenheit und Verzweiflung. Was ihn hergeführt hatte, beschäftigte ihn offenbar schon längere Zeit. Er wollte dieses Problem lösen und schien sich keine großen Sorgen wegen etwaiger Konsequenzen zu machen. »Es gibt immer eine Möglichkeit, etwas zu erreichen, ohne dabei das eigene Leben zu ruinieren«, sagte Elliott. »Ich glaube, Sie zu kennen, Oberst. Wir haben vieles gemeinsam. Sie sind ein Erfinder, ein Träumer. Was nicht funktioniert, setzen Sie instand. Also müssen Sie auch in der Lage sein, diese Sache…«
    »Nein. General, das kann ich nicht. Aber Sie könnten es. Ich hab’ es auf dem Dienstweg versucht. Streng nach Vorschrift. Trotzdem ist nichts passiert, ich hätte davon erfahren, das können Sie mir glauben.«
    Elliott war lange genug Offizier – in Vietnam als jüngster Staffelchef der U.S. Air Force, auf mehreren Kommandeursposten beim Strategie Air Command, Kommandierender General der Eighth Air Force und gegenwärtig als HAWC-Direktor –, um einen echten Soldaten zu erkennen. Einen ehrenhaften Soldaten. White hatte ihn von seiner Aufrichtigkeit überzeugt. »Was erfahren?« wollte er wissen.
    »Daß etwas unternommen worden ist wegen … David Luger.«
    Der General erstarrte und versuchte, sich von seiner Überraschung zu erholen, die er sich eben sicherlich hatte anmerken lassen. Er fixierte seine Schreibtischplatte, bevor er wieder zu White aufblickte.
    »Luger, sagen Sie? David Luger? Tut mir leid, mit diesem Namen kann ich nichts anfangen.«
    »Ihr Gesicht sagt etwas anderes, General.«
    »Sie haben noch eine Chance, dieses Gleis zu räumen, bevor die Lokomotive Sie zermalmt – und das wird sie tun, das verspreche ich Ihnen. Alles was mit Oberleutnant Luger zusammenhängt, ist streng geheim.«
    »Ich bin für sämtliche Geheimhaltungsstufen überprüft und darf…«
    »Oberst, um im Fall David Luger Nachforschungen anstellen zu dürfen, müßte selbst ich eine Sondergenehmigung beantragen, die mir wahrscheinlich verweigert würde«, sagte Elliott. »Sie ahnen gar nicht, wo Sie da reinstochern. Oberst. Auch wenn Sie noch so gründlich überprüft wären, könnten Sie kein berechtigtes Interesse an diesem Fall nachweisen.«
    »Vielleicht doch« sagte White. Er zog den Reißverschluß seiner blauen Nylonfliegerjacke auf, griff ins Innenfutter und holte einen festen braunen Umschlag heraus.
    »Den haben Sie im Innenfutter Ihrer Jacke reingeschmuggelt?«
    fragte Elliott ungläubig.
    »Sie werden gleich sehen, warum ich das getan habe«, antwortete White. Er zog ein Foto aus dem Umschlag und legte es Elliott hin. »Er lebt, General. Diese Aufnahme haben wir vor einigen Monaten von einem litauischen Informanten bekommen. Das ist er. Ich bin sicher, daß er es ist!«
    Tatsächlich war der Mann auf dem Foto unverkennbar Luger.
    Elliott hatte eine typische mit dein Teleobjektiv gemachte und völlig verschwommene Aufnahme erwartet – aber das war nicht der Fall.
    Dieser Mann war wirklich Dave Luger. Er trat gerade aus dem Metalldetektor einer Sicherheitsschleuse. Der Fotograf hatte leicht erhöht gestanden – vielleicht auf einer Treppe vor der Sicherheitsschleuse –, aber das Bild war klar und scharf, möglicherweise sogar mit Computerunterstützung optimiert.
    Luger wirkte blaß und dünn, aber seine ganze Erscheinung war unverkennbar: die Augen, die Kopfform, die langen Beine, die etwas nachlässige Haltung, die kräftigen Hände mit den langen Fingern. In der linken Hand hielt er eine Aktentasche. Er trug einen schlichten braunen Mantel, aber weder Mütze noch Handschuhe, obwohl die ihn begleitenden Männer dicke Pelzmützen und Lederhandschuhe trugen, um sich vor der offensichtlich herrschenden Kalte zu schützen.
    »Wollen Sie mich noch immer rausschmeißen, General?« erkundigte White sich mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Klappe halten. White!« knurrte Elliott.

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