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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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die das ganze Flugzeug erzittern ließ. Der Pilot mußte nachdrücken, um ein Überziehen zu vermeiden, wahrend der Bomber mit minimaler Fahrt auf über 2000 Meter stieg.
    »Hydraulikleck am linken Klappenruder!« meldete der Flugingenieur aufgeregt. »Schalte auf System zwei um, Wahrscheinlich haben wir was von den eigenen Bomben mitgekriegt.«
    David Luger hatte sich halb kriechend, halb fallend über die Mittelkonsole hinweggearbeitet und lag nun in dem schmalen Durchgang hinter den Pilotensitzen neben dem Arbeitsplatz des Flugingenieurs auf dem Boden.
    Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Luger hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu und versuchte, nicht nur den von außen hereinbrechenden Lärm, sondern auch die Schmerzen und die Verwirrung in seinem Inneren zu unterdrücken.
    Was zum Teufel ging hier vor?
    Am liebsten hätte er laut geschrien.
Kommandozentrale der GUS-Streitkräfte, Kaliningrad
17. März, 08.45 Uhr
    Generalleutnant Anton Ospowitsch Woschtschanka ließ langsam den Telefonhörer auf die Gabel sinken und starrte ungläubig die Wand seines Dienstzimmers an. Wenige Sekunden später klopfte Oberst Oleg Pawlowitsch Gurlo, der Kommandeur seiner Bodentruppen, an die Tür und kam herein. »Entschuldigung, General, aber ich brauche … Ist etwas passiert, General?«
    »Ein… ein Anruf aus Minsk«, sagte Woschtschanka. »Ich bin meines Postens enthoben worden.«
    »Was?«
    »Doch, es stimmt leider«, bestätigte Woschtschanka trübselig.
    »Dieser litauische Idiot Palcikas hat sich bei seinem Präsidenten beschwert, und der hat unsere… äh… Ermittlungen wegen des Hubschrauberabsturzes prompt vor den GUS-Ministerrat gebracht.
    Und der Ministerrat wiederum hat beschlossen, mich meines Postens als Oberbefehlshaber der GUS-Truppen in den baltischen Staaten zu entheben.«
    »Aber das darf er nicht!« protestierte Oberst Gurlo.
    »Das ist leider noch nicht alles«, erklärte Woschtschanka. »Unser eigenes Verteidigungsministerium überprüft inzwischen, ob wir überhaupt berechtigt waren, bei der Verfolgung des Verräters in den litauischen Luftraum einzudringen und Waffen einzusetzen. Im Ministerium hat der Verlust des Hubschraubers mitsamt seiner Besatzung für beträchtliche Aufregung gesorgt.«
    »Bei uns auch!« stellte Gurlo fest. »Anstatt Sie für den Abschuß verantwortlich zu machen, sollten die lieber mal untersuchen, woher das verdammte Flugzeug gekommen ist, das ihn abgeschossen hat.«
    »Darum geht’s jetzt nicht«, wehrte Woschtschanka müde ab. »Ich bin nach Minsk zurückbeordert worden, um vor einem Untersuchungsausschuß auszusagen.« Er starrte Gurlo sorgenvoll, fast ver-
    zweifelt an. »Oleg, ich könnte degradiert werden! Ich könnte sogar entlassen werden! Der Bericht dieses Ausschusses könnte mein Ruin sein! Ein Untersuchungsausschuß schadet jedem Offizier!«
    Oberst Gurlo stand wie vor den Kopf geschlagen da und beobachtete, wie sein Vorgesetzter und Mentor dicht davor war, wegen dieser Litauer in Tränen auszubrechen. »Was können wir dagegen unternehmen, General? Wer außer Ihnen könnte unsere weit dislozierten Einheiten befehligen? Unter anderer Führung würde doch alles zerfallen.«
    »Das ist der dritte Teil der Mitteilung gewesen«, sagte Woschtschanka. »Eine zwischen Litauen und der GUS getroffene Vereinbarung bestimmt, daß der GUS-Ministerrat alle seine Truppen aus Litauen nach Weißrußland abzieht. Zur Überwachung des Truppenabzugs und der Übergabeverfahren nimmt in Litauen eine zivile Verbindungsgruppe die Arbeit auf. Unsere Truppen im Gebiet Kaliningrad sollen ebenfalls abgezogen werden – bis sie durch ›andere‹
    GUS-Truppen ersetzt werden können. Ist Ihnen klar, was das bedeutet?«
    »Diese ›anderen‹ GUS-Truppen sind… Russen?«
    »Genau«, bestätigte Woschtschanka. »In zwei bis drei Wochen sollen russische Truppen aus Lettland und Sankt Petersburg eintreffen, um den Hafen und die wichtigsten Verkehrswege zu kontrollieren. Unsere Truppen nehmen in Zukunft nur noch an den jährlich stattfindenden Übungen teil.«
    »So hat’s kommen müssen«, meinte Gurlo seufzend. »General Gabowitsch hat recht gehabt – alles zerfällt, alles löst sich auf. Wir werden alles verlieren, was wir…«
    »Schnauze!« knurrte Woschtschanka. Er stand auf und marschierte zwischen Schreibtisch und Fenster auf und ab. »Halten Sie einen Augenblick den Mund, ja? Ich muß nachdenken.« Es war einige Sekunden lang still, bis das Telefon klingelte. »Ich will mit niemandem

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