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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gewesen!«
    »Die Geschichte wartet, mein lieber General«, sagte Woschtschanka, »auf niemanden. Ich brauche mindestens eine Million Dollar, um…«
    »Lächerlich!« unterbrach ihn Gabowitsch. »Damit wollen Sie sich bloß absetzen, um von Brasilien aus mit Waffen zu handeln!«
    »Eine Million Dollar«, sagte Woschtschanka, »sonst platzt die Sache, und Sie können allein versuchen, sich mit der Gemeinschaft zu einigen.«
    Am anderen Ende entstand eine längere Pause, bevor Gabowitsch frustriert entgegnete: »Nach der Demonstration in Denerokin lasse ich Ihnen eine Million schwedische Kronen überbringen. Eine weitere Million erhalten Sie, sobald das Land sicher unter Ihrer Kontrolle ist. Danach gewähren meine Auftraggeber Ihnen über zwei Jahre hinweg einen zinslosen Kredit über zwei Millionen Schwedenkronen für Waffenkäufe. Das ist mein letztes Angebot!«
    »Einverstanden!« sagte Woschtschanka. »In zehn Tagen sehen wir uns im Fisikus wieder – oder in der Hölle.« Er legte auf.
    Gabowitsch war clever – Woschtschanka hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, möglichst viel Geld zusammenzuraffen und damit auf eine Hacienda in Brasilien zu flüchten. Aber er war auch zuverlässig. Vier Millionen Kronen in zwei Jahren waren ein ausgezeichnetes Salär, selbst wenn Woschtschanka die Hälfte des Geldes dafür benutzen mußte, die russischen Kriegsherren im Kaliningrader Gebiet und die GUS-Militärbürokraten in Weißrußland zu bestechen. Er brauchte nur seine Kräfte zu bündeln und die Regierung dazu zu bringen – notfalls mit Gewaltanwendung, aber das würde bestimmt nicht nötig sein –, ihn bis zu den Demonstrationen vor dem Atomkraftwerk des Fisikus-Instituts auf seinem Posten zu lassen.
    Falls der GUS-Ministerrat ihn dabei auf die Probe stellen wollte, spielte das keine Rolle mehr – Woschtschankas Offizierslaufbahn war so oder so beendet. Er wandte sich an Gurlo und fragte: »Wie lange würde es dauern, die Regimentskommandeure hier zusammenzuholen oder über eine Konferenzschaltung an der Besprechung teilnehmen zu lassen?«
    »Ungefähr eine Stunde, glaube ich«, antwortete der Oberst sichtlich verwirrt.
    »Gut, dann rufen Sie sie zusammen. Ich will, daß alle Regimentskommandeure und Stabsoffiziere persönlich erscheinen oder über eine Konferenzschaltung teilnehmen. Die Frage, wie wir uns Litauen und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten gegenüber verhalten sollen, muß entschieden werden – und zwar sofort!«
Büro des nationalen Sicherheitsberaters des Präsidenten Westflügel des Weißen Hauses, Washington, D. C.
26. März, 07.30 Uhr
    George Russell, der Sicherheitsberater des Präsidenten, blätterte in dem kleinen Stapel brauner Hängeordner mit dem Aufdruck USAF UNIT PERSONNEL RECORD, INDIV. – Personalakten von Soldaten der Luftwaffe. Diese Akten stammten aus den Beständen des Luftwaffenministeriums, das auf der Randolph Air Force Base in scheinbar endlosen Reihen Kopien aller Personalakten der Luftwaffe aufbewahrte. Obwohl Computer schon so gut wie alle Lebensbereiche erobert hatten – vor allem beim hochtechnisierten, ferngesteuerten, aus der Ferne kämpfenden Militär –, verließ die U.S. Air Force sich noch immer auf solche alten Pappordner mit primitiven Hängeschienen. Warum sie nicht schon längst auf Computer umgestellt hatte, gehörte zu den Rätseln, mit denen er sich im Umgang mit Militärs abfinden mußte.
    Als erstes hatte Russell das Ausleihverzeichnis geprüft, dem er entnehmen konnte, wer diese Ordner in letzter Zeit angefordert hatte. Die Listen waren eindrucksvoll: Das halbe Pentagon kannte die Personalakten, aber auch einige Russell unterstellte Behörden wie die Central Intelligence Agency, die Defense Intelligence Agency und ähnliche Stellen. Jeder dieser Ordner war mehrfach genauestens unter die Lupe genommen worden. Gut, die Militärs hatten diese Soldaten also gründlich überprüft – jetzt wurde es Zeit, daß Politiker sich mit ihnen befaßten.
    Russell blätterte in den Ordnern und betrachtete kurz die jeweils 18x24 cm großen Schwarzweißfotos. Die vier Männer waren Offiziere der U.S. Air Force. Den höchsten Dienstgrad hatte Generalleutnant Brad Elliott, den die ganze National Command Authority als brillanten, aber gelegentlich aufmüpfigen und vor allem unorthodoxen Helfer in der Not kannte.
    Elliotts Werdegang war eindrucksvoll. Nach seiner Ausbildung zum Flugzeugmechaniker hatte er rasch Karriere gemacht und war 1960 im Rahmen des

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